„Komm, wir gehen auf´n Weihnachtsmarkt“. „Ah geh, net scho wieder, do gibt´s doch nur Glühwein ausm Aldi und vui z´vui Leut.“. „Na, i woas do wos besonderes…“
So ungefähr ist unsere Diskussion am Abend des dritten Advents abgelaufen. Eigentlich war das Wetter schlecht, eigentlich war es der gefühlt hundertste Weihnachtsmarkt dieses Jahr aber dann entschlossen wir uns doch ins Schloss Buchenau zum jährlichen Adventszauber zu fahren. Wir stiegen aus dem Auto und gingen, begleitet von Nieselregen durch die Dunkelheit. Und dann stand ich da, mit offenen Mund und völlig verzaubert. Vor mir lag das Schloss, in seinen Fenstern leuchteten hunderte von kleinen Kerzen, der Aufgang mit seinem Christbaum als Mittelpunkt erstrahlte im warmen Licht kleiner Kerzenflammen. In diesem Augenblick hätte es stürmen und hageln können, ich hätte es nicht gemerkt.
Das Schloss im vorweihnachtlichen Lichterzauber
Von der Terrasse her hörten wir Trompetenmusik und ließen uns in ihre Richtung treiben. Und schon wieder fehlten mir die Worte. Vor uns öffnete sich der Schlossgarten, so liebevoll und zauberhaft beleuchtet wir ich es schon lange nicht mehr gesehen habe. Der Weg zur Kegelbahn war mit Laternen und Holzfeuern beleuchtet, Holzpyramiden mit unzähligen Kerzen waren im Garten verteilt worden und von den Bäumen hingen Flaschen mit Kerzen. Alles erschien so unaufdringlich, so ruhig, so besinnlich - endlich. Die Besucher schienen, als wären sie alle von dieser Stimmung angesteckt worden. Keine Hektik, kein Gedränge, man unterhielt sich, half sich auf den trotz Streusalz vereisten Wegen und genoss die Langsamkeit in vollen Zügen. Nachdem wir die Musik der Eisensteiner Adventsbläsern auf der Schlossterrasse genossen hatten folgten wir den Lichtern zur Kegelbahn, wo uns der Geruch von leckerem Essen in die Nase stieg. Zu unserer Überraschung stand in der Mitte der Bahn ein Ofen auf dem eifrig gekocht und gezaubert wurde. Frischer Sterz mit hausgemachten Kraut, Bosna - eine Wurstsemmel mit einer leckeren Spezialsoße, frische Auszogne mit Zimt, selbstgemachter Punsch und meine kulinarische Offenbarung des Abends - Maronisuppe. Was für ein Genuss! Die Köche und Köchinnen des Förderkreis Schloss Buchenau, gekleidet wie Angestellte des 19. Jahrhunderts übertrafen sich wieder selber! Natürlich konnte man im Schlosshof auch normale Wurstsemmeln und Kaffee und Kuchen genießen, schließlich sollte für jeden Gaumen etwas dabei sein. Gut gestärkt wandelten wir weiter durch den zauberhaft dekorierten Garten. Bisher war die Weihnachtsstimmung noch nicht so vorhanden aber hier, bei Nieselregen inmitten des Schlossgarten fühlte ich mich wie ein kleines Kind, das hinter der nächsten Ecke das Christkind erwartet. Die vorweihnachtliche Stille und besinnliche Stimmung hatte mich voll in ihren Bann gezogen. Im Palmenhaus konnten wir wieder Musik genießen. Und während die Geschwister Krottenthaler sangen, begutachteten wir die Holzschnitzkunst von Herrn Krottenthaler. Außerdem zauberhafte Filzengel, die sicherlich das ein oder andere neue Zuhause finden konnten.
Die Filzengel erfreuten sich großer Beliebtheit
Richtige Marionetten und gehäkelte Kinderkleidung erwarteten uns im Nebenraum - ein etwas anderes Weihnachtsgeschenk. Das fand man eigentlich im ganzen Schloss, das etwas andere Geschenk: Schnitzkunst, außergewöhnlicher Schmuck, Lammfelle, feinste Glaskunst, handgemachte Stofftiere - um nur eine kleine Auswahl zu nennen. In der Eingangshalle des Schlosses konnten wir noch der Familienmusik Wolf lauschen, die ebenso wie die Bläsergruppe des BJV Regen und der Bläsergruppe des Gymnasiums Metten für die perfekte vorweihnachtliche Stimmung im Schloss sorgten. Ein ganz besonderes Highlight war dann noch die Bescherung der Glasmacherfamilien durch die Schlossherrin und den Schlossherren, begleitet von der Falkensteiner Geigenmusik und gespielt vom Zwiesler Dilettantenverein. Nach vielen entspannten Gesprächen mussten wir dann doch den Heimweg antreten. Nach einem letzten Blick zurück ließ ich schweren Herzens das Lichtermeer hinter mir. Es war ein zauberhafter Abend, der mich so richtig auf Weihnachten einstimmen konnte. Ein großes „Vergelts Gott“ gilt dem Förderverein Schloss Buchenau, der trotz des Wetters einen unglaublichen Adventszauber erschaffen konnte. Danke für die vielen Stunden und Tage Arbeit, im Garten und in der Küche! Und auch an die Aussteller, die Musiker und alle Beteiligten, dass sie diesen Abend möglich gemacht haben.
Eine Krippe in einer Laterne - wahre Holzschnitzkunst