Markt Schönberg modernisierte „RÜB“ Seifertsreuth
Mit knapp 40 000 Euro Kosten ist es fast eine kleine Investition im Abwasserbereich von Schönberg. Die Pumpstation Seifertsreuth wurde mit neuen Pumpen und ein Schaltschrank mit moderner Steuerung ausgestattet. Was im Vorbeigehen unscheinbar wirkt, geht dennoch in „vorausschauende Tiefe“.
Am Hang unterhalb von Seifertsreuth findet sich das Arrangement aus Stromkasten und Kanaldeckel. Unter den Blechhauben geht es aber ins kommunale Eingemachte. Ist der Zugang in die „Unterwelt“ des Abwassers geöffnet, dann hallt die eigene Stimme daraus zurück wie aus einer gigantischen Höhle. Das Bild hinkt noch nicht einmal. Dort versteckt sich ein unterirdisches „RÜB“, ein Regenüberlaufbecken mit 143 Kubikmetern Volumen. Hier laufen normalerweise die Abwässer der überliegenden Haushalte zusammen und werden von zwei mächtigen Pumpen mit bis zu 8 Litern pro Sekunde 45 Höhenmeter wieder hoch gefördert, damit sie dann per freiem Gefälle der Kläranlage bei Eberhardsreuth zufließen können. Aber wenn es einmal kräftig vom Himmel herab gießt, dann hat das „RÜB“ eine Zweitfunktion. Der Puffer verhindert starke Regenstöße und Auswaschungen in Richtung Talgrund; und weiter die Ohe hinab, wo ein plötzliches Zuviel auch zu Hochwasser anschwellen könnte. Und wenn es wirklich mal über das Beckenvolumen überläuft, dann sorgt eine Feststoffrückhaltung dafür, dass dennoch nur extrem verdünntes und wenig belastetes Mischkanalwasser in die Natur abgegeben wird. Eine wasserrechtliche Genehmigung dafür liegt vor und wird stetig erneuert. Eine Alternative, wie ein Umbau in ein Abwasser-Trennsystem, würde hingegen eine millionenschwere Investition nötig machen.
Bürgermeister Martin Pichler (v.r.) und Gemeinderat Horst Jäger freuen sich, dass das Team für geklärtes Wasser mit Georg Braumandl, Jürgen Murr und Christian Hölzlwimmer technisch auf Zack sind und die Anlagen permanent zukunftsfähig halten.
Zusätzlich zu den Pumpen wurde die bereits digitalisierte Anlage auch mit modernem Schaltschrank ausgestattet. Abwassermeister Jürgen Murr erklärt, warum das wichtig ist und im Abwasserbereich nun 100-prozentig umgesetzt ist. So hat das Team mit Christian Hölzwimmer und Georg Braumandl einen ständig aktuellen Statusbericht zur Hand. Statt nach Zufallsprinzip die Einrichtungen abzuklappern und doch zur falschen Zeit an der falschen Stelle zu sein, wissen sie jetzt, wo es läuft, wo es hakt oder welches Problem welchen Zugriff erfordert, bevor sie erst mal nachschauen fahren müssen. Und eine zweite Funktion spart langfristig Zeit und Geld: Die Messeinrichtungen der Station erfassen viele wichtige Daten, die auch die Grundlage dafür bilden, was vielleicht optimiert oder erweitert werden müsste, um strenger werdende Abwasservorschriften einzuhalten. Passt sowieso alles, dann muss nicht auf Verdacht eine teure Sicherheitsreserve errichtet und vorgehalten werden. Bürgermeister Martin Pichler betont: „Pumpenerneuerung und Digitalisierung kosten zwar jetzt Geld, aber es ist viel günstiger, Anlagen modern zu halten, statt sich heute die scheinbare Ersparnis bei den teureren Reparaturen von morgen „pumpen“ zu wollen.“