Barrierefreiheit ist ein wichtiges Thema und betrifft sämtliche Bereiche des Lebens. Es umfasst unter anderem das Bauen und Wohnen, die Mobilität, die Bildung, das Gesundheitswesen sowie die Informationstechnik. Barrierefreiheit ist für alle Menschen wichtig, insbesondere für Menschen mit motorischen, sensorischen oder mit kognitiven Beeinträchtigungen. Die Anforderungen müssen allerdings erkannt werden und auch den Menschen bekannt sein.
Das Koordinationsbüro für Senioren und Menschen mit Handicap am Landratsamt Freyung-Grafenau organisierte aus diesem Grund eine Schulung für die kommunalen Senioren- und Behindertenbeauftragten des Landkreises zum Thema Barrierefreiheit auf öffentlichen Wegen. Ralph Zimmerhansl, Mitglied im Arbeitskreis barrierefreie Umwelt- und Verkehrsraumgestaltung für Niederbayern innerhalb des Bayerischen Blinden- und Sehbehindertenbundes e.V., referierte dazu im Ideengarten der Firma Bachl in Deching.
Referent Ralph Zimmerhansl (6. v. r.) mit den Schulungsteilnehmern und der Behindertenbeauftragten des Landkreises Anita Moos (7. v. l.) und Christian Fiebig (3. v. r.) vom Koordinationsbüro am Landratsamt.
Menschen mit Sehbeeinträchtigungen benötigen klare und leicht wahrnehmbare Leitelemente, um sich sicher fortbewegen zu können. Darunter fallen strukturierte Gehflächen oder seitliche Wegebegrenzungen, die ihnen bei der Orientierung und Leitung helfen. Wenn nicht genügend Leitelemente vorhanden sind, können speziell geformte Bodenindikatoren eingesetzt werden. Diese aus Rippen und Noppen bestehenden Indikatoren werden in öffentlichen Räumen platziert, um eindeutige Signale zu geben und Orientierungsprobleme zu verringern. Durch die Kombination der unterschiedlichen Strukturen können blinde und sehbehinderte Menschen zum Beispiel am Fahrbahnrand zwischen Haltestellen und Fußgängerüberwegen oder zwischen gesicherten und ungesicherten Überquerungsstellen unterscheiden. Auf diese Weise können sie unterschiedliche Ziele und potenzielle Gefahrenstellen erkennen oder finden.
Ralph Zimmerhansl beendete seinen Vortrag mit dem Hinweis, dass für 10 Prozent der Bevölkerung Barrierefreiheit zwingend notwendig ist, für 30 Prozent bis 40 Prozent der Bevölkerung ist die Barrierefreiheit zeitweise notwendig, aber für 100 Prozent der Bevölkerung ist Barrierefreiheit komfortabel.