Der Feuersalamander - ein heimisches Amphibium

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09.02.2023 15:35 Uhr

Höhlentier des Jahres 2023

Dr. Fritz Haselbeck

Der Feuersalamander ist „Höhlentier des Jahres 2023“! Der Verband der deutschen Höhlen- und Karstforscher hat ihm für heuer dieses Prädikat zugesprochen. Die Organisation will damit „auf die zoologische schützenswerte Artenvielfalt in unterirdischen Lebensräumen“ hinweisen. Den Hauptteil seines Lebens verbringt der schwarz-gelbe Schwanzlurch in Höhlen oder höhlenartigen Verstecken: In unterirdischen Gängen, Nischen, unter Steinen und Bodenhölzern, in felsigen Grotten oder verdeckten Erdgruben. Bei uns im Bayerischen Wald kommt er relativ häufig vor, er konnte sich hier dauerhaft und schadlos halten. Dabei findet er naturfrische Rückzugsorte, an denen er sich in moosnassem oder feuchtem Gelände besonders wohl fühlt. So gibt es beispielsweise am Südwesthang des Haidelzugs, in der Hobelsberger Gegend bei Grainet, erhaltenswerte Salamanderbiotope. Dort passen die ökologischen Bedingungen für das Amphibium, um bei ausreichendem Nahrungsangebot, an Rinnsalen mit frischem Quellwasser wie an seichten Tümpeln gut überleben zu können. Es liebt schattige, feuchte Orte in Laubmischwäldern, die es vor Austrocknung schützen. Sogenannte „Saumbiotope“, die mit Gebüsch oder alten Baumbeständen bewachsen und von Gräben durchzogen sind, kommen ihm entgegen. Auf seiner Speisekarte stehen Schnecken, Käfer, Regenwürmer, Mückenlarven und andere Kleinlebewesen.

Das Tier ist vorwiegend bei Dunkelheit unterwegs, man kann es aber auch am Tag antreffen, hauptsächlich bei Regen oder an kühlen Morgen- und Abendstunden. Im Volksmund wird es treffender Weise auch „Regenmännchen“ genannt. In Deutschland steht es unter Naturschutz und darf daher nicht gefangen, verletzt oder gar umgebracht werden, in Bayern ist es vorzugsweise als „gefährdet“ eingestuft. Seit einigen Jahren breitet sich ein eingeschleppter gefährlicher Hautpilz aus, der in mancher Gegend zu Massensterben des Tieres geführt hat und mit dem Namen „Salamanderfresser“ kursiert. Der Lurch wird gut 20 cm lang, sein leuchtendes Fleckenkleid dient der Abschreckung von Fressfeinden, diese Warntracht macht ihn zu einem unverwechselbaren Tier unserer Heimat. Interessant ist, dass jedes Exemplar seine eigene, kreative Körperzeichnung hat. Wir finden den Feuersalamander schon in sehr früher Mythologie, in der er als Symbol für das Element „Feuer“ stand. Ein interessanter Bezug zu seinem Namen geht auf den Aberglauben zurück, dass der Salamander Feuer überleben und sein giftiges Hautsekret heiße Glut löschen würde. Im Mittelalter schrieb man ihm satanische Wirkung zu, da er „Trinkwasser vergiften“, und der „bloße Hauch seines Atems“ Menschen töten würde. Schon die alten Römer hätten vor dem Tier gewarnt, weil es mit seinem versprühten Gift „ganze Völker“ vernichten könne. Seit längerer Zeit ist aber bekannt, dass sein Hautgift für den Menschen harmlos ist und nur manchen Feindtieren wirklich Schaden zufügen kann. Die Fortpflanzung der Salamander unterscheidet sich von anderen Amphibien dadurch, dass die Weibchen lebend gebären, indem sie kiementragende Larven ins Wasser absetzen. Der Feuersalamander gehört zu den schönsten einheimischen Lurchen oder Kleintieren überhaupt.


- DH



Quellenangaben


Bildupload: Dr. Fritz Haselbeck

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