MdL Waschler tauscht sich mit Oberarzt Dr. Benedikt Steif zu Situation in der Region aus
„Es schlagen immer mehr Einzelfälle in der Politik auf“, erklärt MdL Prof. Dr. Gerhard Waschler sein Ansinnen, sich mit Dr. Benedikt Steif, Oberarzt in der Kinderklinik Dritter Orden Passau, zur derzeitigen Situation von Long-Covid-Fällen bei Kindern und Jugendlichen auszutauschen.
„Die Expertise direkt vor Ort zu erhalten ist natürlich auch für die Arbeit auf Landesebene von Bedeutung“, so der CSU-Landtagsabgeordnete dankbar für die Erhebungen aus der Region. So wird im Austausch mit dem Kindermediziner schnell deutlich: Long-Covid bei Kindern und Jugendlichen ist die Ausnahme. „Es gibt Fälle, auch mit schwerwiegendem Verlauf, aber es sind eben absolute Einzelfälle und Gott sei Dank extrem selten“, betont Dr. Benedikt Steif, der in seiner Funktion auch die Long-COVID Ambulanz in der Kinderklinik Dritter Orden Passau leitet. „Wir sind in Sachen SARS-CoV2 bei Kindern und Jugendlichen Spezialambulanz für ganz Niederbayern und damit auch Teil des Modellprojekts zur Erforschung Langzeiteffekten von Coronavirus-Infektionen, finanziert vom Bayerischen Staatsministerium für Gesundheit und Pflege“, so Steif weiter. Damit liege konkretes Material vor, das die derzeitige Situation auch wissenschaftlich abbilde.
MdL Prof. Dr. Gerhard Waschler (l.) im Austausch mit Dr. Benedikt Steif,
Oberarzt an der Kinderklinik Dritter Orden Passau und Leiter der Long-COVID Ambulanz an der
Kinderklinik
Seit Beginn des Modellprojekts im Dezember 2021 wurden insgesamt 30 Kinder und Jugendliche mit längerfristigen Beschwerden nach einer Coronavirus-Infektion in der Kinderklinik in Passau vorstellig – „83 Prozent haben zwischenzeitlich keinerlei Beschwerden mehr. Die weiteren Patienten leider derzeit an „normalen“ Post-Covid Symptomen. Bisher hatten wir lediglich zwei Fälle an der Kinderklinik, die an dem sogenannten chronische Fatigue-Syndrom leiden“, erläutert der Mediziner. Das heißt wiederum, dass die aktuellen Studien andeuten, dass sich über 98 Prozent der Patienten innerhalb von drei bis vier Monaten komplett von ihren Beschwerden erholen. „Kinder und Jugendliche stecken Corona meist rasch weg. Von einer Post-COVID-Erkrankung sprechen wir erst bei Beschwerden, die nach über 12 Wochen der Infektion weiterhin auftreten – das können im Übrigen rund 300 verschiedene Symptome sein“, erklärt Dr. Steif weiter.
Ziel der Ambulanz sei die optimale wohnortnahe und wenig belastende Versorgung von Post-COVID betroffenen Kindern und Jugendlichen. „Diese können wir gewährleisten. Wir checken bei den Patienten wirklich alles durch. Die Kunst ist es, die Patienten ausfindig zu machen, die tatsächlich von einer maximalen Ausprägung betroffen sind, auch um ihnen entsprechende Hilfsangebote an die Hand zu geben.“ Auch hier gebe es bereits die nötigen Strukturen, wie beispielweise eine stationäre Rehabilitationseinrichtung in Garmisch-Patenkirchen. „An dieser Stelle wird einmal mehr deutlich, dass die Verstetigung der Forschung hinsichtlich Long-COVID seitens der Bayerischen Staatsregierung in jedem Fall wichtig und richtig ist“, so MdL Waschler. Die Thematik werde politisch sehr ernst genommen, um den Betroffenen auch unterstützend zur Seite zu stehen. „Auch wenn es zum Glück nur Einzelfälle sind. Wichtig ist, dass sie im Fall der Fälle Hilfe erhalten und hier sind wir in Niederbayern mit der Kinderklinik bestens aufgestellt“, so der CSU-Landtagsabgeordnete abschließend. Erfreulich sei zudem, dass die Schulen vor Ort eine Reihe von Möglichkeiten haben, bei Erkrankung unterstützend zu helfen.