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02.01.2023 10:00 Uhr

Dezemberwetter 2022 im Bayerwald

Dr. Fritz Haselbeck

Das Dezemberwetter 2022 kann man in drei auffallende Abschnitte unterteilen: In den ersten Monatstagen wurden, selbst in höheren Bayerwaldregionen, für die Jahreszeit zu milde plus zehn Grad gemessen. In der Phase danach fiel das Thermometer allmählich in den Minusbereich. Es setzten Niederschläge ein, bis in die Niederungen hinab bildete sich eine dichtere Schneedecke. Bei weiteren Schneefällen um die Monatsmitte stellte sich mit Pulverschnee und Raureif ein Traumwinter ein, so wie wir ihn zu dieser Zeit schon länger nicht mehr erlebt hatten. Die Berglagen boten in hochwinterlichem Frostkleid eine Märchenlandschaft. Am Tag vor dem kalendarischen Winterbeginn am 21. Dezember kletterte die Quecksilbersäule bei milder Westsströmung dann in den Plusgradbereich. Entgegen den Erwartungen beendete der Winter dieses kurze willkommene Gastspiel. Zusammen mit intensiven Regenfällen schafften es die milden Temperaturen, die Schneedecke abzuschmelzen und bis zu den Berggipfeln hinauf grüne Weihnachten einzuleiteten. Am zweiten Feiertag wurde bei föhniger Stimmung die 10-Gradmarke geknackt, bis zum Jahresende triftete von Afrika und Spanien her weiterhin subtropische Luft herein. Der Silvestertag brachte vorfrühlingshafte 12 Grad auf´s Tapet, sogar bis Mitternacht zum Jahreswechsel, ein neuer Rekord mit 3 Grad mehr als im Jahr zuvor.

Die kälteste Nacht gab es am 18. Dezember, bis zu minus 16 Grad fiel das Thermometer in manchen Talsenken ab. Dabei bildeten sich an der Kalten Moldau bei Haidmühle oder am Fuße des Rachels noch frostigere „Kaltluftseen“ aus. In den Kammlagen entwickelten sich bei vorherrschender Inversionslage mit Höhenluft aus südlicher Richtung deutlich angenehmere Temperaturen. Die Maximalwerte pendelten sich im Monatsmittel bei plus 4 Grad, die Minimalwerte bei minus 3 Grad ein. Somit ergibt sich für den Dezember ein Durchschnitt von plus 0,5 Grad (2020: +1 Grad; 2021: -0,5 Grad). Dieser stellt in Vergleich zu den vergangenen Jahren keineswegs einen auffallenden Abweichwert dar, obwohl der Dezember etwa 2 Grad wärmer war als im langjährigen Mittel. Die vorliegenden Messdaten wurden in Grainet-Hobelsberg auf 800 Metren Seehöhe erhoben.

An Sonnenscheindauer war in mittleren Höhenlagen mit 58 Stunden ein eher niedriges Maß festzuhalten (2020: 80 Std., 2021:40 Std.), in tiefer gelegenen Nebelzonen waren es thermalbezogen weniger. Die Sonne schien insgesamt an 10 Tagen, manchmal nur in kurzen Zeitphasen. Nur an einem einzigen Tag, nämlich am 13. Dezember, wurde die Siebenstundenmarke überschritten, dreimal schien sie länger als sechs Stunden.

Regen- und Schneefälle wechselten sich in unregelmäßigen Zeitintervallen ab (85 Liter pro qm), wobei mehr Niederschläge in Form von Regen fielen. Sie verteilten sich auf 15 Tage, am 22. Dezember gab es tagesgemäß die größte Menge an Nass vom Himmel (26 l/qm), sie verdichtete sich gegen Monatsende hin auf 60 l/qm.

„Auf einen kalten Dezember mit mit tüchtigem Schnee, folgt ein fruchtbares Jahr mit Futter und Klee“. Wechselhaft war das Wetter im letzten Jahresmonat, stellenweise eisig kalt bei geschlossener Schneedecke. So stellt die alte Bauernregel für das neue Jahr 2023 - schenkt man ihr Glauben - keinen schlechten Ernterfolg in Aussicht!

 

Bilddtext:

Einen Traumwinter erlebten wir um die Mitte des letzten Jahresmonats 2022, ehe einige Tage danach Tauwetter einsetzte. Das Foto entstand am Morgen des 18. Dezembers nahe dem Hochstein am Dreisesselrücken mit Blick auf die böhmischen Bergzüge rund um den Moldaustausee.

 


- DH



Quellenangaben


Bildupload: Dr. Fritz Haselbeck

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