Bonifaz und Servaz ließen sich heuer nicht blicken
Dr. Fritz Haselbeck
Wo blieben heuer die „Eisheiligen?“ In diesem Jahr 2022 blieben sie tatsächlich aus. So brachten sie auch nicht die ihnen um Mitte Mai zugesagte Kälte, sondern vielmehr frühlingshaft warme Tage mit sich. Die Temperaturen stiegen in mittleren Höhenlagen des Bayerischen Waldes bis 23 Grad an, auf den Bergkämmen erreichten sie knapp 20 Grad.
Die vier bekannten Eisheiligen reihen sich vom 12. bis 15. Mai aneinander: „Pankrazi, Servazi, und Bonifazi sind drei frostige Bazi, und zum Schluss fehlt nie, die klate Sophie“! Auf das Wetter bezogen hat sich dieser alte Spruch als eine Art Bauernregel festgesetzt. Eigentlich gehört noch ein fünfter „Heiliger“ dazu, der diesen vorausgeht und im Volksglauben traditionsgemäß keine Rolle spielt: Mamertius. Nach anfänglich warmen Tagen im Mai kommt es bei der Wetterumstellung vom Frühjahr auf den Sommer regelmäßig zu Kälteeinbrüchen aus nördlicher Richtung. Auf diese Weise werden südliche oder südwestliche Strömungen unterbrochen und durch Polarluft ersetzt, die dann nach Mitteleuropa transportiert wird. In klaren Nächten kann es um Mitte Mai sogar durch Abstrahlung zu Bodenfrösten kommen, wobei oftmals blühende Obstbäume Schaden nehmen.