Der Nationalpark brachte sie zusammen

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19.06.2020
Grafenau, Nendlnach

50 Jahre ist es her, dass der Nationalpark Bayerischer Wald eröffnet wurde. Gleich fünf Tage lang wurde dieses historische Ereignis 1970 in Neuschönau, im heutigen Nationalparkzentrum Lusen, gefeiert. Am 7. Oktober gab der damalige Forstminister Hans Eisenmann im Beisein vieler Prominenz den offiziellen Startschuss. Dies sollte den Wald zwischen Lusen und Rachel für immer verändern. Ein einschneidendes Ereignis war die Gründung des ersten deutschen Nationalparks aber auch für Roswitha und Karl Windorfer. Das Ehepaar aus dem Grafenauer Ortsteil Nendlnach lernte sich am 8. Oktober 1970 kennen und lieben – am zweiten Tag der Eröffnungsfeier.
Am Morgen dieses Donnerstags gingen beide wie gewohnt zur Berufsschule in Schlag. Sie, 16 Jahre alt, besuchte die Hauswirtschaftsklasse. Er, ebenfalls 16, war angehender Maurer. „Unsere Lehrer hatten sich kurzfristig entschieden mit beiden Gruppen in den gerade gegründeten Nationalpark zu fahren“, erinnert sich Roswitha. „Der Bus stand schon bereit.“ Es ging nach Waldhäuser. „Von dort sind wir durch dichten Wald auf den Lusen gewandert“, blickt Karl zurück. Danach stand noch ein Abstecher zum Gründungsfest auf dem Plan.
Bis dato hatten beide nicht voneinander Notiz genommen. Doch plötzlich saßen sie im Festzelt nebeneinander auf der Bierbank. „Da hab‘ ich ein bisschen von seinem Hendl abbekommen“, so Roswitha. „Und beim Rausgehen aus dem Zelt hat’s gefunkt.“ „Kurz und schmerzlos“, wie ihr Mann schmunzelnd hinzufügt. Vier Jahre später war das junge Paar verheiratet. Zwei Kinder und drei Enkel folgten. Die Erinnerungen an den Tag ihres Kennenlernens sind zwar schon etwas verblasst, „es war aber auf jeden Fall ein recht geselliges Fest“, erinnert sich Karl. „Wir haben jedoch das Ausmaß gar nicht erfasst, was da jetzt gerade entsteht“, fügt seine Frau an.

Roswitha und Karl Windorfer blättern im Magazin zum 50. Nationalpark-Jubiläum.Roswitha und Karl Windorfer blättern im Magazin zum 50. Nationalpark-Jubiläum.


Umso intensiver haben beide später die Nationalparkentwicklung verfolgt. Als in den 1980er und 1990er Jahren immer mehr Totholzflächen entstanden „war ich schon zwiespältig“, gibt Karl zu. „Da blutet einem im ersten Moment das Herz, wenn so viel Holz einfach verrottet.“ Mittlerweile sieht das Paar die natürliche Dynamik im Nationalpark jedoch gänzlich positiv. „Es ist einfach schön zu sehen, was überall nachkommt, wie die Artenvielfalt steigt“, meint Roswitha.
Vor allem Karl hat sich in der Vergangenheit davon auf ausgedehnten Wanderungen durch den Nationalpark mit eigenen Augen überzeugt. Im Jubiläumsjahr soll’s aber auf jeden Fall auch nochmal gemeinsam auf den Lusen gehen – als Hommage an den 8. Oktober 1970. „Schließlich werden wir durch den Park oft daran erinnert, wie lange wir eigentlich schon zusammen sind.“


- SB


Nationalparkverwaltung Bayerischer WaldGrafenau

Quellenangaben

Nationalparkverwaltung Bayerischer Wald

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