Hingeschaut: Geiz ist geil – aber auch sinnvoll?

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14.04.2020

Die menschliche Psyche sieht im Kauferlebnis eine stimulierende Wirkung, die im sogenannten „Belohnungssystem“ des Gehirns verankert ist. Besonders befriedigend ist ein Einkauf dann, wenn in Form von Sonderangeboten und Schnäppchen kräftig gespart werden konnte. Aus diesem Verhaltensmuster hat der Elektrofachmarkt „Saturn“ den berühmten Werbeslogan „Geiz ist geil“ geformt, um den Sparfaktor beim Einkaufen zu untermauern. Doch Geiz ist in der heutigen Zeit weder notwendig noch geil.

 

Die Elektronikhandelskette Saturn hat in Deutschland, Österreich, der Schweiz und anderen europäischen Ländern mit Geiz ist geil einen der ikonischsten Werbeslogans der früheren Vergangenheit kreiert. Der unverkennbare Spruch wurde ab Oktober 2002 im Rahmen einer länger laufenden Werbekampagne in Printmedien, im Rundfunk und im Fernsehen eingesetzt.

Der Slogan traf zur damaligen Zeit den gesellschaftlichen Tenor und suggerierte, dass die Bereitschaft, wenig Geld ausgeben zu wollen, etwas Positives sei. Doch ab den 2010er Jahren erfuhr die Konjunktur in Deutschland einen Aufschwung und das Thema Geiz rückte allmählich in den Hintergrund, so dass Saturn ab Dezember 2011 ihrer Marketingkampagne einen neuen kreativen Anstrich verpasste.

 

Qualität für wenig Geld

Obgleich Geiz von Natur aus einer negativen Bedeutung unterliegt, sind Menschen, unabhängig von wirtschaftlichen oder gesellschaftlichen Faktoren, so gestrickt, dass sie für wenig Geld viel Gegenwert haben wollen. Im Idealfall sollte dieser Gegenwert von hoher Qualität sein. Der Hang zum Schnäppchenschlagen ist daher auch immer ein schmaler Grat zum Geiz.

Dabei bietet das digitale Zeitalter längst die Möglichkeit, hochwertige Qualitätsprodukte mit relativ geringen finanziellen Mitteln zu verbinden. Das Internet ist heute eine riesige Spielwiese für Shoppingbegeisterte und Schnäppchenjäger. Unzählige Händler, Shops und Unternehmen tummeln sich im Netz und buhlen um die Gunst der Kunden. Aus diesem stetig tobenden Konkurrenzkampf ergeben sich für die Verbraucher Profitmöglichkeiten, die sich in Preisunterbietungen und Sonderaktionen widerspiegeln.

In jeder Branche steht die Gewinnmaximierung an oberster Stelle, daher versuchen die einzelnen Unternehmen alles, um einen Wettbewerbsvorteil zu generieren. Das Resultat sind zahlreiche Rabatte, Aktionen und Preisnachlässe. Das Schnäppchenportal Mein-deal.com vereint all diese Sonderangebote auf seiner Webseite und lädt auf diese Art und Weise zum Sparen ein. Geiz spielt dabei keine Rolle, muss er nämlich gar nicht.

 

Wie lässt sich ohne Geiz Geld sparen?

Um ein angenehmes Leben ohne ständige Geldsorgen zu haben, muss nicht der Geiz im Vordergrund stehen. Es gibt genügend Möglichkeiten, mit einigen Kniffen und angepassten Verhaltensweisen den eigenen Finanzhaushalt zu entlasten.

Viele dieser Maßnahmen lassen sich in das alltägliche Leben integrieren und sind auf lange Sicht ein Bestandteil des eigenen Ichs. Allerdings gehört zu diesem Veränderungsprozess eine gehörige Portion Disziplin und Geduld.

 

Wocheneinkauf im Supermarkt

Besonders der wöchentliche Einkauf im Supermarkt oder beim Discounter kann ein tiefes Loch im Portemonnaie hinterlassen. Schließlich muss im Monat viermal solch ein finanzieller Kraftakt bewerkstelligt werden. Mit einigen Tricks kann beim Einkaufen indes etwas für das Haushaltsbudget getan werden. Vor allem der Zeitpunkt und die Vorbereitungen sind ausschlaggebend.

Idealerweise sollte der Einkauf an einem Samstag kurz vor Ladenschluss erfolgen. Bevor jedoch in den Supermarkt marschiert wird, bietet sich im Vorfeld die Anfertigung eines Einkaufszettels an. Dadurch sinkt das Risiko für Spontaneinkäufe und die Lockangebote in den Regalen haben eine geringere Wirkung.

Zudem erzwingt die knappe Zeit einen gezielten Einkauf und das konzentrierte Abarbeiten des eigenen Einkaufszettels. Nicht zuletzt werden vor dem Wochenende viele Frischeprodukte oft günstiger angeboten. Dazu zählen z.B. Obst, Gemüse, frische Salate oder Joghurts.

Beim Discounter oder im Supermarkt spielt das Mindesthaltbarkeitsdatum in puncto Preis eine ausschlaggebende Rolle. Häufig werden Lebensmittel bedeutend günstiger angeboten, wenn das jeweilige Produkt kurz vor dem Mindesthaltbarkeitsdatum steht. Einige Menschen befürchten in diesem Zusammenhang eine geschmackliche oder gar gesundheitliche Einschränkung. Allerdings sind viele Lebensmittel, wie z.B. Nudeln, Reis oder Trockenprodukte, fast unbegrenzt haltbar, da sie trocken gelagert werden.

 

Mobilität muss nicht teuer sein

Mobilität ist in der heutigen Zeit unabdingbar. Der Arbeits- oder Ausbildungsplatz liegt immer seltener vor der Tür und die Menschen sind gezwungen zu pendeln. Wird dafür das Auto genutzt, belasten in der Regel Fahrkosten den Finanzhaushalt. Jedoch haben Kollegen oder Freunden nicht selten den gleichen oder zumindest einen ähnlichen Weg zu bewältigen.

In solch einem Szenario bietet es sich an, diese Fahrten im Verbund zu organisieren und auf diese Art und Weise viel Geld zu sparen. Neben der finanziellen Entlastung ist eine Autofahrt im Kollektiv wesentlich unterhaltsamer und in Zeiten des Klimawandels wird sogar die Umwelt geschont.

Wird auf das Auto gänzlich verzichtet und das Bahnfahren favorisiert, gilt es ebenso, einiges zu beachten. Tickets sind meist deutlich billiger, wenn frühzeitig bestellt wird. Bereits 180 Tage vor Reiseantritt ist eine Buchung möglich. An Montagen, Freitagen und Sonntagen sowie die Tage vor und nach Feiertagen sind Tickets für gewöhnlich dagegen teurer. Auch vor und nach den Schulferien steigen die Preise für Bahnkarten.

 

Monatliche Fixkosten überprüfen

Viele Verbraucher geben 50 bis 100 Euro im Monat für Telefon, Handy und Internet aus. Nicht wenige zahlen sogar deutlich mehr. Solche monatlichen Fixkosten drücken das Nettogehalt entscheidend nach unten, obwohl es im Grunde gar nicht ins Gewicht fällt. Schließlich werden diese Kosten direkt zum Monatsbeginn abgezogen.

An dieser Stelle können oftmals 20 bis 30 Euro ohne größere Einschränkungen gespart werden. Ein Anruf beim Provider reicht manchmal schon aus, um bessere Konditionen auszuhandeln. Sollte diese Maßnahme nicht funktionieren, hilft ein Wechsel zu einem anderen Anbieter. Fast jedes Unternehmen aus der Mobilfunkbranche bietet Neukunden spezielle Vorzüge an, die in Form von besseren Leistungen und erheblichen Preisnachlässen die monatlichen Kosten senken.

Versicherungen sind ebenfalls ein Gebiet, in dem des Öfteren zu viel Geld für zu wenig Leistung gezahlt wird. Hier darf der Geiz ruhig etwas Überhand nehmen. Versicherungspolicen oder Zusatzoptionen, die nicht sonderlich sinnvoll oder zu teuer sind, gehören zum täglichen Geschäft der Branche. Ein klassisches Beispiel ist die Glasversicherung, die nur zum Tragen kommt, wenn das eigene Haus eine sehr große Einfachverglasung besitzt. Eine normale Hausratversicherung deckt meistens einen Glasbruch ab.

Ähnliches gilt für Gepäckversicherungen. Solche Dinge sind heutzutage ebenfalls über die Hausratpolice abgesichert. Auf den ersten Blick mag eine Handyversicherung, die bei Diebstahl oder Schäden aufkommt, eine sinnvolle Investition zu sein. Allerdings sind die Kosten im Vergleich zu einer Neuanschaffung völlig unverhältnismäßig hoch.




Quellenangaben

pixabay.com

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