35 neue Sprachpaten ausgebildet – Erstmals jedes Kind mit Sprachpaten versorgt„
Ich möchte mithelfen, eine Willkommenskultur für die Menschen zu schaffen, die wegen einer Notlage aus dem eigenen Heimatland geflohen sind und nun bei uns leben,“ erklärt Mathilde R. (66) ihre Motivation, Sprachpatin zu werden. „Es sind vor allem die Kinder, die unsere Hilfe und Unterstützung brauchen.“ Damit ist sie nicht allein: 35 Frauen und Männer unterschiedlichsten Alters und Berufs haben sich dazu entschieden, sich ehrenamtlich zu engagieren. Sie unterstützen Kinder mit Migrationshintergrund beim Deutschlernen, indem sie diese mindestens einmal pro Woche an ihrer Schule besuchen und auf spielerische Art und Weise Konversation mit ihnen betreiben.
Perdita Wingerter, Geschäftsführerin von „Gemeinsam leben und lernen in Europa e.V.“ freut sich über so viele aktive Freiwillige: „Ich bin begeistert, wie viele Menschen bereit sind, sich ehrenamtlich zu engagieren, um Kindern die Integration zu erleichtern. Der Enthusiasmus der Ehrenamtlichen ist überwältigend.“ Der überwiegend ehrenamtlich organisierte Verein und die vhs Passau haben das Projekt ins Leben gerufen. 25 Schulen aus Stadt und Landkreis Passau mit etwa 110 Kindern beteiligen sich derzeit daran.
„Erstmals hat jedes Kind, das uns von den Schulen gemeldet wurde, einen Sprachpaten“, erzählt Andreas Schrank. Als Bundesfreiwilligendienstleistender ist er im Verein zusammen mit Praktikantin Marina Guggenthaler für die Organisation des Projekts verantwortlich. Auf ehrenamtlicher Basis erledigen sie die möglichst wohnortnahe Zuordnung, bereiten die Schulungen vor und bleiben mit den Sprachpaten in Verbindung, unter anderem durch regelmäßige Austauschtreffen. „Der persönliche Kontakt zu unseren Sprachpaten ist uns ein großes Anliegen“, ergänzt Guggenthaler.
Um die Sprachpaten optimal auf ihre neue Aufgabe vorzubereiten, erhält jeder von ihnen eine kostenlose Schulung. Claudia Hasenkopf, niederbayerische Beraterin für Migration, gibt den Ehrenamtlichen wertvolle Methoden und Materialien an die Hand, wie sie den Kindern am besten Deutsch beibringen können: „Ich versuche dafür zu sensibilisieren, was die Kinder aus ihren Heimatländern mitbringen, welche Wurzeln sie haben. Es ist wichtig, sie als Persönlichkeit zu sehen.“ Deshalb sei die individuelle Betreuung eines jeden Kindes so entscheidend. Olga Wotinzew, ebenfalls ehrenamtliche Praktikantin im Verein, zeigt den neuen Sprachpaten, wie sie am besten mit anderen Kulturen umgehen.
Die vhs Passau, die die finanziellen Mittel im Rahmen des Bundesprogramms „Xenos – Integration und Vielfalt“ bereitstellt, ist sehr erfreut über den Erfolg des Projekts: „Integration beginnt dort, wo wir auf Menschen zugehen. Das tun Sie in vorbildlicher Weise, denn Sie ermöglichen es Kindern, andere zu verstehen und sich verständigen zu können“, lobt Peter Kratzer, Geschäftsleiter der vhs Passau, das Engagement der fast 90 aktiven Sprachpaten. Ihre Einsatzbereitschaft helfe den Kindern, in Deutschland langfristig Fuß zu fassen, so Kratzer weiter.
Abschließend merken er und Perdita Wingerter an: „Wir möchten uns bei allen Bürgerinnen und Bürgern bedanken, die sich auf diese Weise dafür einsetzen, dass Integration gelingt.“
Kontakt: Verein „Gemeinsam leben und lernen in Europa e.V.“
Leopoldstr. 9
94032 Passau
Tel. 0851-2132740