Wildschweine sind stark radioaktiv belastet

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27.06.2013

35,2% der Wildschweine in Niederbayern sind stark radioaktiv belastet

Hohe Kontamination der Böden auch 27 Jahre nach Tschernobyl – Grenzwert wurde im Kreis Regen um das 16-Fache übertroffen 

Die radioaktive Strahlenbelastung von Wildschweinen in Niederbayern ist immer noch sehr hoch. Von 2.077 Tieren, die zwischen 2008 und 2012 erlegt und auf Strahlenbelastung untersucht wurden, überschritten 732  den erlaubten Cäsium-Radioaktivitätsgrenzwert, das sind 35,2 Prozent. Betroffen sind vor allem der Landkreis Regen, wo 50,2% der Tiere über dem Grenzwert lagen, sowie der Landkreis Deggendorf (39,2%) und der Landkreis Freyung-Grafenau (31,7%). Dies belegt die Antwort des Staatsministeriums für Umwelt und Gesundheit auf eine Anfrage der Grünen im Frühjahr 2013.MdL Eike Hallitzky

„Die Zahlen zeigen, dass Bayern – und dabei speziell unsere Region – auch 27 Jahre nach der Atomkatastrophe von Tschernobyl noch immer stark belastet ist“, so Eike Hallitzky. „Es handelt sich also keineswegs um Einzelfälle, sondern um ein flächendeckendes Problem. Jedes dritte geschossene Wildschwein in Niederbayern musste in den vergangenen fünf Jahren beseitigt werden, weil das Fleisch über den zugelassenen Grenzwerten lag.“

Auch die Höhe der Belastung ist außerordentlich hoch: So wurde im Landkreis Regen bei einem Wildschwein ein Wert von 9836 Becquerel pro Kilogramm (Bq/kg) gemessen, im Landkreis Freyung-Grafenau wurde ein Einzelmesswert von 6.633 Bq/kg festgestellt. Wohlgemerkt: Der Grenzwert, ab dem das Fleisch nicht mehr verzehrt werden darf, liegt bei 600 Bq/kg. Damit wurde der Grenzwert im oben genannten Fall um das 16-Fache übertroffen.

Hallitzky: „Obwohl der Reaktor von Tschernobyl über 1.300 Kilometer entfernt lag, ist die Belastung der Böden und der Tiere hier in Niederbayern auch heute noch erschreckend hoch. Das zeigt einmal mehr, wie gefährlich die Nutzung der Atomenergie ist. Der Ausstieg aus der Atomenergie ist deshalb die einzig vernünftige und nachhaltige Konsequenz. Und es zeigt die politische Aufgabe, auch unsere Nachbarländer beim Atomausstieg unterstützen. So muss Bayern endlich gegenüber Tschechien scharf gegen die Ausbaupläne für das Atomkraftwerk Temelin protestieren und unsere Hilfe zum Umbau der dortigen Energieversorgung anbieten.“


- FS



Quellenangaben

BAYERISCHER LANDTAG
ABGEORDNETER
EIKE HALLITZKY
Maximilianeum
81627 München

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