Schneeschuhgeher am Dreisessel und Steinernen Meer

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03.02.2010

Der Dreisessel und der Höhenweg zum Dreiländereck über den Bayerischen Plöckenstein mit seiner beachtlichen Höhe von 1.364 m über dem Meeresspiegel sind ein beliebtes Terrain bei Schneeschuh- und Tourenskigehern. Die Touren beginnen überwiegend am Parkplatz unterhalb des Dreisesselhauses. Etwas ambitioniertere Wintersportler starten an der Talstation des Dreisesselliftes oder in Lackenhäuser und folgen den Spuren Adalbert Stifters.

Die Hochlagen zwischen Dreisesselhaus und dem Dreiländereck sind schon seit 1938 als Naturschutzgebiet streng geschützt. Zusammen mit der Unterschutzstellung des Gebietes wurde zum Schutz der dort lebenden Wildtiere und der schützenswerten Flora eine strenge Betretungsregelung erlassen.

Die Untere Naturschutzbehörde am Landratsamt Freyung-Grafenau stellt in den letzten Jahren zunehmend fest, dass immer mehr Schneeschuhgeher und Tourenskifahrer sich nicht im geringsten an diese Regelungen halten.

„Nach einem sonnigen Winterwochenende kann man entlang des Kammweges im 50-m-Abstand Spuren von Wintersportlern feststellen, die entweder nicht wissen, dass sie in einem Naturschutzgebiet unterwegs sind, oder die bestehende Regelung zum Betreten des Gebiets völlig missachten", sagt Werner Simmet von der Unteren Naturschutzbehörde. "Wir gehen davon aus, dass ein nicht unerheblicher Teil der Spuren vornehmlich von einheimischen Sportlern stammt, teilweise von Tourenführern, die regelmäßig mit Gruppen im Gebiet unterwegs sind. Die Feriengäste aus der Ferne bleiben in der Regel überwiegend auf den zugelassenen und zweifellos attraktiven Wegen".

„Das Naturschutzgebiet kann durchaus von jedermann betreten werden. Es ist nicht das Ziel der Schutzverordnung, den Menschen aus dem Gebiet auszusperren", so der amtliche Fachreferent für Naturschutz und Landschaftspflege. "Für manche Wildtiere, insbesondere das vom Aussterben bedrohte Auerwild, sind die zahlreichen Störungen allerdings lebensgefährdend."

Das im Dreisesselgebiet mit wenigen Tieren noch vorkommende Auerwild ist im Winter darauf angewiesen, von den Reserven des zurückliegenden Sommers zu zehren. Energiereiche Nahrung, wie Grassamen, Insekten und Beerenfrüchte, stehen erst im Frühjahr oder deutlich später wieder zur Verfügung. Wenn die Tiere während der kalten Jahreszeit regelmäßig gewissermaßen aus ihrem Energiesparmodus in Alarmbereitschaft versetzt werden, ist es sehr wahrscheinlich, dass ihre Energiereserven nicht bis ins Frühjahr reichen werden. Sie werden bereits vorher verhungern und verenden.

Um dieses gravierende Problem auf "nutzerfreundliche" Art in den Griff zu bekommen, hat die Untere Naturschutzbehörde in Zusammenarbeit mit der Gemeinde Neureichenau, dem Naturpark Bayerischer Wald und dem Forstbetrieb Neureichenau mehrere Hinweistafeln an den beliebten Einstiegstellen aufgestellt. Die Wege im Gebiet sind für die Sommernutzung gut markiert. Ein Teil der Wege wird im Winter extra mit Holzstangen im Gelände kenntlich gemacht. Der Naturpark Bayerischer Wald hat ein Faltblatt entworfen mit Hinweisen zur naturverträglichen Erholung in diesem höchstgelegenen Naturschutzgebiet des Landkreises Freyung-Grafenau. Sobald das Faltblatt gedruckt ist, wird es den angrenzenden Gemeinden zur Verfügung gestellt und an die Sportartikelgeschäfte der Umgebung verteilt werden, die insbesondere auch die erforderliche Ausrüstung wie Tourenski oder Schneeschuhe anbieten.

"Diese Maßnahmen zeigen hoffentlich bald eine positive Wirkung. Bisher musste die Naturschutzbehörde keinem Erholungssuchenden die Freude am Erlebnis verderben, indem sie ihn mit einer Bußgeldforderung konfrontiert. Wenn jedoch alle gut gemeinte Aufklärung nichts nützt, muss im Interesse der Tierwelt im Naturschutzgebiet überlegt werden, ob künftig nicht doch konkrete, weitergehende Maßnahmen im Einzelfall notwendig werden können", so Werner Simmet von der Unteren Naturschutzbehörde.

Wie viel schöner ist es zu wissen, ein Gebiet zu betreten, in welchem die dort lebenden Tiere ihren Lebensraum in althergebrachter Weise nutzen können, als die Vorstellung, dass der moderne Mensch mit seinen vielfältigen Aktivitäten die ursprünglichen Bewohner aus diesem Gebiet vertrieben hat.

Bezüglich evtl. Rückfragen steht Ihnen das Landratsamt Freyung-Grafenau, Fachreferent für Naturschutz und Landschaftspflege, Herr Werner Simmet, Tel.: 08551/57-267, zur Verfügung.


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- MD



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