Ein dumpfes Hämmern hallt durch das Haus. Auf der Baustelle des Krankenhauses Freyung herrscht reges Treiben – und doch ist es kein gewöhnlicher Bau. Hier entsteht ein hochkomplexer Erweiterungsbau.
„Ein Krankenhausbau ist etwas völlig anderes als ein Verwaltungsgebäude“, erklärt das Architekturbüro Thaller. Die Anforderungen seien immens: hochkomplexe technische Ausstattungen wie Klimatisierung, Lüftung und Sanitäranlagen, verschärfte Brand- und Schallschutzmaßnahmen sowie strenge Hygienevorgaben während und nach der Bauphase. Selbst der Baulärm müsse so weit wie möglich reduziert werden. „Besonders herausfordernd sind Schutzmaßnahmen, wenn wir bei laufendem Betrieb im Bestand arbeiten – Schall- und Staubschutz haben oberste Priorität.“
Trotz all dieser Hürden gab es auf der Baustelle auch Momente, die selbst erfahrene Bauleiter schmunzeln lassen. So etwa beim Rückbau der Flachdachkonstruktion: „Das darunterliegende Geschoss war voll in Betrieb – und es blieb trotz wochenlanger Regenfälle komplett trocken.“ Ein Glücksfall, der in Erinnerung bleibt.
Der komplizierteste Abschnitt steht jedoch noch bevor: die Aufstockung mit zwei zusätzlichen Geschossen. Bis Ende des Jahres sollen diese regendicht sein – eine logistische Meisterleistung, wie der Bauleiter betont. Allein die Gerüstkonstruktionen mit versetzbaren Notdächern und freistehenden Höhen von bis zu 16 Metern hätten die Teams an ihre Grenzen gebracht. Insgesamt werden bis zur Fertigstellung rund 120.000 Arbeitsstunden in den Bau fließen – ohne die unzähligen Stunden an Planung und Bauüberwachung.

Das gesamte Team der technischen Abteilung am Krankenhaus Freyung.
Wünsche aus der Pflege
Während draußen gebohrt, gehämmert und geschweißt wird, blickt das Pflegepersonal mitSpannung auf das, was entsteht. „Unser größter Wunsch ist, dass sich die Patienten in den neuen Räumen sicher, wohl und gut versorgt fühlen“, sagt Rainer Stocker, stellvertretender Pflegedirektor. Auch für die Mitarbeitenden soll die neue Station ein attraktiver Arbeitsplatz werden.
Und der Lärm? „Bislang hält er sich in Grenzen“, so Stocker. Tagsüber sei das Team ohnehin so eingespannt, dass Bohrgeräusche kaum auffielen. „Abends und nachts wird auf der Baustelle nicht gearbeitet – das ist für uns eine große Entlastung.“

(v. r.) Technischer Leiter Christian Siglmüller, Assistenz Fabian Eibl und Bereichsleiter Patrick Schmid auf der Baustelle des Erweiterungsbaus.
Bürokratie, Technik und E-Mails im Minutentakt
Während Ärzte und Pflegepersonal auf die neuen Möglichkeiten blicken, jongliert die technische Leitung mit anderen Dimensionen: Genehmigungen, Bauphysik und unzähligen Abstimmungen. „Allein für dieses Bauvorhaben gehen täglich 20 bis 30 E-Mails ein – und das ausschließlich zur Baustelle“, berichtet Christian Siglmüller, Leiter der technischen Abteilung der Kliniken Am Goldenen Steig.
Ein wöchentliches Jour Fix mit allen Beteiligten sei unverzichtbar. Um die Flut an Unterlagen zu bewältigen, setzt das Team auf eine digitale Projektplattform, die stets aktuelle Pläne und Notizen für alle Beteiligten bereithält.
Auch der Blick in die Zukunft spielt eine zentrale Rolle: „Eine digitale und energieeffiziente Gebäudestruktur ist die Basis für eine zukunftsorientierte Ausrichtung“, so Siglmüller. Neben einer Großraum-Wärmepumpe wird eine 130-kWp-Photovoltaikanlage installiert, das dritte Obergeschoss größtenteils in Holzbauweise errichtet. Ökologie und Hightech gehen hier Hand in Hand.
Ein Krankenhaus wächst
Noch ist das Erweiterungsgebäude eine Baustelle voller Kabel, Gerüste und vielen Bauarbeitern. Doch Schritt für Schritt nimmt die Vision Gestalt an: ein Ort, an dem Patienten Sicherheit finden, Pflegekräfte moderne Arbeitsbedingungen vorfinden und Ärzte mit modernster Technik arbeiten können. Und während draußen die Kräne drehen, wächst drinnen schon die Vorfreude.

Kliniken am Goldenen Steig gGmbH