Erneut seltener Schleimpilz im Nationalpark Bayerischer Wald entdeckt

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24.07.2025
Lindberg
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Der Nationalpark Bayerischer Wald ist um eine faszinierende Pilzart reicher: Erstmals wurde im Bereich des Ruckowitzschachtens der Röhrige Schleimpilz (Stemonitis fusca) nachgewiesen. Die Art fällt durch ihr Aussehen als schwarz glänzendes, kissenartiges Gebilde auf und kann einen Durchmesser von bis zu 25 Zentimetern erreichen, was sie leicht bestimmbar macht.

Die Entdeckung sorgte bei Nationalparkleiterin Ursula Schuster, der Finderin des Pilzes, ebenso für Begeisterung wie bei Pilzexperte Peter Karasch. „Erst letztes Jahr wurde diese in Deutschland seltene Art erstmals für den Bayerischen Wald in der Steinbachklamm bei Spiegelau dokumentiert“, erklärt Karasch. Schon dieser Fund galt als kleine Sensation, da bisherige Nachweise ausschließlich aus wärmeren Regionen Deutschlands stammten.

 

Schwarzer, kissenförmiger Schleimpilz auf einem moosbedeckten, vermodernden Baumstamm im Wald.
Sieht aus wie ein schwarz glänzendes Kissen: der Röhrige Schleimpilz. Diese auffällige Art konnte nun erstmals im Nationalpark nachgewiesen werden.

 

„Aus dem gesamten deutschen Alpenraum gab es bislang keine Funde. Die weniger als 20 bekannten Nachweise in Bayern stammen überwiegend aus Franken“, so Karasch weiter. Die neueste Entdeckung könnte somit ein weiterer Hinweis darauf sein, dass der Röhrige Schleimpilz vom Klimawandel profitiert. Tatsächlich sei die Vegetationsperiode im Bayerischen Wald heute etwa drei bis vier Wochen länger als noch in den 1970er Jahren. Während empfindliche Arten wie die Bergglasschnecke oder die Ringdrossel dadurch zunehmend verdrängt werden, scheint sich der Schleimpilz in der Region neu anzusiedeln.

Karasch ruft deshalb alle Besucher des Nationalparks dazu auf, mögliche Funde dieser auffälligen Art zu fotografieren und an karasch@pilzteam-bayern.de zu melden.

Wie bedeutsam diese Entdeckungen sind, betont Ursula Schuster: „Die Nationalparkverwaltung betreibt seit zwei Jahrzehnten intensive Pilzforschung. Unser Ziel ist es, die Rolle der Pilze im Ökosystem besser zu verstehen.“ Besonders spannend sei dies in einem Gebiet, in dem die Natur sich selbst überlassen bleibt. In den vergangenen Jahren konnten im Schutzgebiet zahlreiche seltene Pilzarten entdeckt oder wiederentdeckt werden – ein Erfolg, den die Philosophie „Natur Natur sein lassen“ möglich gemacht hat.


- KM


Nationalparkverwaltung Bayerischer WaldNationalparkverwaltung Bayerischer WaldGrafenau

Quellenangaben

Nationalpark Bayerischer Wald, Ursula Schuster

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