Am vergangenen Sonntag organisierten das Archäologische Museum Quintana Künzing und die Abteilung Tourismus des Landratsamts Deggendorf eine besondere Radtour. Rund 20 Vertreterinnen und Vertreter aus Kommunen und Fachbereichen erkundeten dabei die römischen Spuren zwischen Steinkirchen (Gemeinde Stephansposching) und Vilshofen – entlang des geplanten Donaulimes-Radwegs.
Ziel der Tour war es, das heute vielfach unsichtbare römische Erbe im Landkreis Deggendorf wieder stärker ins öffentliche Bewusstsein zu rücken – mit konkreten Ideen für eine touristische Zukunft. Vom ehemaligen Kleinkastell Steinkirchen führte die Route über Plattling nach Moos-Burgstall, einem ehemaligen römischen Standort, dessen Einheit später nach Künzing verlegt wurde.
Mit großem Interesse begleiteten Landrat Bernd Sibler und sein Stellvertreter Josef Färber die Tour. Dr. Roman Weindl, Leiter des Museums Quintana, erläuterte unterwegs fachkundig die historischen Hintergründe – auch an Orten wie Steinkirchen, wo vom Kastell heute nichts mehr zu sehen ist, da es dem Kiesabbau der 1920er Jahre zum Opfer fiel.

Teilnehmer der Auftakt-Radtour zum geplanten Donaulimes-Radweg mit Römerdarstellern der Zweiten Räterkohorte aus Straubing.
Zur Mittagszeit kehrte die Gruppe im Gasthaus Hörner in Moos ein. Dort erwarteten sie die Römerdarsteller der Zweiten Räterkohorte (COH II RAET) aus Straubing, die anschließend den Tross bis nach Haardorf, Künzing und Vilshofen begleiteten. Mit authentischer Ausrüstung zogen sie vielerorts neugierige Blicke auf sich und sorgten für lebendige Begegnungen mit der römischen Geschichte.
Nach einem Halt beim Museum Quintana in Künzing endete die 66 Kilometer lange Tour schließlich am Bootshafen in Vilshofen. Dort empfingen Landrat Raimund Kneidinger (Landkreis Passau), MdL Stefan Meyer und der 3. Bürgermeister Fritz Lemberger die Radler mit erfrischendem Eis.
Im Mittelpunkt der Aktion steht das Vorhaben, den Donaulimes-Radweg als neue touristische Route weiterzuentwickeln. Geplant ist ein Verlauf auf der südlichen Donauseite zwischen Stephansposching (Fähre) und Vilshofen. Die Strecke soll mehrere historische Fundorte der Römerzeit im Landkreis Deggendorf miteinander verbinden – auch solche, die oberirdisch nicht mehr sichtbar sind. Sie orientiert sich dabei am bestehenden Radweg „Via Danubia“ und soll langfristig in das Bayernnetz für Radler aufgenommen werden.
„Gerade archäologisch bedeutende, aber heute kaum noch sichtbare Standorte wie Steinkirchen oder Moos verdienen neue Aufmerksamkeit“, betont Dr. Weindl. Ein eigener Radweg könne hier einen echten Mehrwert schaffen – zusätzlich zur UNESCO-Welterbestätte in Künzing. Denkbar sei eine Anbindung an die neue „Donaulimes-Welterbe-Runde“ zwischen Passau und Schlögen in Oberösterreich.
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zeigten sich durchweg begeistert von der Tour. Das Projekt soll in den kommenden Monaten weiter konkretisiert werden – mit dem Ziel, das römische Erbe der Region dauerhaft in Szene zu setzen und für Kulturreisende wie Radfahrende erlebbar zu machen.

Museum Quintana - Archäologie in Künzing