Ein Leben am Berg

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18.10.2023 20:45 Uhr

Die "Töpfl-Oma" - Symbol für karges Häusler-Dasein  

Dr. Fritz Haselbeck

"Die Zeit vergeht", beteuert die Töpfl-Oma, vor Kurzem wurde sie 85 Jahre alt, und sie bringt bei diesen Worten gleichzeitig eine Portion optimistischer Lebenseinstellung ins Spiel: "Insgesamt bin ich zufrieden, ich bin in meinem Leben bisher gut zurechtgekommen, auch wenn´s manchmal nicht leicht war!"

Man braucht viel Geduld hier heroben", um zurechtzukommen", beteuert die Töpfl-Oma, "und mit der Einsamkeit muss man schon zurechtkommen!". Heute lebt sie alleine oben am Berg, das war nicht immer so: Als sie im Jahr 1959 hier ankam, wohnten im Haus noch weitere sieben Leute, fünf Geschwister und die beiden Alten, die langsam in die Jahre kamen. Es war der 30. Oktober, als sie ihren Max heiratete, für eine Hochzeit schon recht spät im Jahr. Am Berg hatte unerwartet der Winter Einzug gehalten und der Schnee häufte sich in diesem Jahr schon sehr früh.

Ja, es war eine arme Zeit damals für uns, wir mussten uns viel von der Hand in den Mund sparen, und die tägliche Arbeit war hart". Man sei trotzdem zufrieden gewesen, genügsam, und sparsam habe man alles zusammengehalten.

Ihre Haustiere lagen ihr am Herzen, zu ihnen hatte sie eine besonders aufnehmende Beziehung. Und wenn es gerade passte, redete sie mit ihnen, in persönlicher Ansprache und in vertrauter Form. Sie war voll auf "Du-und-Du" mit ihren Tieren und mancher, der hinzukam, bewunderte ihre Kontaktfreude zu ihren Lieblingen: "Sie verstehen mich, sie verstehen jedes Wort", beteuert die Oma sehr überzeugt.  Und sie freute sich, wenn ein lautes Gackern, Miauen, Muhen oder Grunzen zu ihr zurückkam. "Bei Dir schnattern die Hühner und sie stehen um Dich herum, bei mir sitzen sie in der Ecke und ducken sich", soll ihr Mann einmal, schier neidisch, bemerkt haben.

Schön ist es für sie nach wie vor, wenn Erinnerungen ausgetauscht werden, ein paar Neckereien und schlaue Witzigkeiten will sie dabei auch heute nicht missen. Plauschereien hört sie aufmerksam zu: "Da gehen interessante Geschichten, man erfährt immer wieder Neues", meint sie teilnahmsvoll. In letzter Zeit musste die Töpfl-Oma zurückstecken: "Die Gelenke gehen nicht mehr so, wie ich will“, sagt sie, „einige Operationen habe ich hinter mir, ich kann nicht mehr so wie früher einmal, und beim Pflegedienst bin ich in besten Händen!"

Der „Berger-Buwe", wie er vulgo genannt wird, der Berger Fritz, ein passionierter und stets gut aufgelegter Weidmann im besten Sinne des Wortes aus Grainet meint dazu: "Die Töpfl-Oma ist ein wunderbarer Mensch, sie hat immer eine offene Tür und freut sich, wenn jemand zu ihr kommt! Ja und die alte Stube hier, die strahlt was aus: Urig und original ist sie, wie man sie heutzutage selten findet, all das gibt uns schon sehr viel!"


- DH



Quellenangaben


Bildupload: Dr. Fritz Haselbeck

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