Aufwändige Borkenkäferbekämpfung im Tier-Freigelände

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26.09.2023
Zwiesel

Nach Waldschutz spielen Arbeitssicherheit, Tierschutz und Ästhetik eine Rolle


Vom Buchdrucker befallene Fichten werden auch in den Tier-Freigeländen des Nationalparks Bayerischer Wald schnellstens entfernt. Besonders betroffen ist derzeit das Nationalparkzentrum Falkenstein. Die Aufarbeitung von Holz ist in diesem Bereich allerdings deutlich aufwändiger als in einem gewöhnlichen Waldstück der Managementzone.
„Laut unserer Verordnung sind wir dazu verpflichtet, in der Managementzone den Borkenkäfer zu bekämpfen, damit sich dieser nicht auf angrenzende Privatwälder ausbreiten kann“, sagt Nationalparkleiterin Ursula Schuster. Auch die Tier-Freigelände liegen in der Nähe von Privatwäldern, so dass dort in einer bis zu 1000 Meter breiten Zone ein Management notwendig ist. „Hierbei hat für uns der Forstschutz und die Schnelligkeit bei der Bekämpfung des Buchdruckers oberste Priorität – auch in den Tier-Freigeländen“, erklärt Ursula Schuster. Allerdings müssen in den Nationalparkzentren auch zusätzliche Belange berücksichtigt werden. „Zum einen geht es um die Gewährleistung des Tierschutzes sowie der Arbeitssicherheit für die Tierpfleger. Zum anderen wollen wir unseren Besuchern natürlich nach wie vor ein schönes Naturerlebnis ermöglichen.“ Deshalb spielt der Aspekt der Ästhetik bei der Aufarbeitung von Borkenkäferbäumen hier eine besondere Rolle.

 

In den Tier-Freigeländen verbleiben Fichten, wenn möglich, als Hochstümpfe im Gelände. Welche weiteren Möglichkeiten es gibt, den Borkenkäfer effektiv und schnell zu bekämpfen und dennoch die Ästhetik, Tier- und Arbeitssicherheit zu gewährleisten, darüber informierte sich Nationalparkleiterin Ursula Schuster bei Dienststellenleiter Ingo Brauer (Mitte) und Martin Scholz, stellvertretender Leiter des Sachgebiets Wald- und Flächenmanagement


Welche Möglichkeiten es gibt, dazu hat sich die Mannschaft des Sachgebietes Wald- und Flächenmanagement in den vergangenen Monaten intensiv Gedanken gemacht. In den einsehbaren Gehegebereichen werden Bäume nicht auf herkömmliche Art umgeschnitten. „Wir wenden hier den Kronenschnitt an“, erklärt Ingo Brauer, Leiter der Nationalparkdienststelle Scheuereck. Danach ist am verbleibenden Stumpf kein gewöhnlicher glatter Schnitt zu sehen, sondern ein zersplitterter Stock. „Es sieht aus, als ob der Baum im Sturm umgeknickt worden ist. Dies wirkt nicht nur natürlicher, in die Stümpfe gelangt auch schneller Regenwasser und so zersetzen sie sich leichter“, erklärt Brauer.
Damit der Boden in den Gehegen geschont bleibt, werden vom Borkenkäfer befallene Fichten bevorzugt motormanuell aufgearbeitet und wo möglich mit Rückpferden abtransportiert. Zum Schutz der Gehegetiere werden alle Äste, die bei der Aufarbeitung anfallen, beseitigt. „Dies hat auch einen weiteren Zweck: Wir wollen, dass die Besucher auch nach den Forstarbeiten eine gute Sicht auf die Tiere haben“, so Brauer. Harvester kommen nur in Bereichen zum Einsatz, die von Besuchern nicht einsehbar sind. Um die Artenvielfalt zu fördern, werden einige befallene Bäume nicht komplett gefällt, sondern verbleiben mit geschlitzter Rinde als für den Borkenkäfer nicht mehr besiedelbarer Hochstumpf im Gelände und werden so zu einem Lebensraum für verschiedenste Tierarten. Ursula Schuster zeigte sich beeindruckt von dem bisherigen Ergebnis und richtete ihren Dank an Ingo Brauer und sein Team. „Hier wurde unter Berücksichtigung aller wichtigen Aspekte tolle Arbeit geleistet.“


- CS



Quellenangaben

Nationalparkverwaltung Bayerischer Wald
Bildupload: Christina Saxinger

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