Vor dem Verfall gerettet. ALE Niederbayern zeichnet besonders gelungene Sanierungen von drei denkmalgeschützten Gebäuden in Kollnburg aus

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09.08.2023
Kollnburg

Dem Engagement von privaten Bauherren ist es zu verdanken, dass drei denkmalgeschützte Gebäude in Kollnburg (Landkreis Regen) vor dem Verfall gerettet werden konnten. Sie sanierten die zum Teil jahrhundertealten Bauwerke aufwendig und führten sie einer neuen Nutzung zu. Das Amt für Ländliche Entwicklung (ALE) Niederbayern förderte die Sanierungen im Rahmen der Dorferneuerung. Jetzt wurden diese drei Privatmaßnahmen beim niederbayernweiten Wettbewerb „Dorferneuerung und Baukultur“ ausgezeichnet. Alle zwei Jahre werden dabei Leuchtturmprojekte, die zur Erhaltung, Umnutzung und Gestaltung von ländlich-dörflicher Bausubstanz beitragen, prämiert. Amtsleiter Hans-Peter Schmucker überreichte den Bauherren im Beisein des Bürgermeisters und des Planers die Gewinner-Plaketten als Zeichen der Anerkennung. Er betonte dabei: „Der ländliche Raum braucht neben vitalen Ortskernen ortsbildprägende und identitätsstiftende Gebäude, die für Lebensqualität und Attraktivität stehen. Gute Beispiele sollen das Bewusstsein für unsere Baukultur stärken und zum Nachahmen anregen.“

 

Die prämierten Objekte im Detail:

 

Sanierung des denkmalgeschützten „Schießl-Hauses“
(Bauherr: Thomas Niggl)

(von links): Hans-Peter Schmucker, Leiter ALE Niederbayern, Kuratorinnen Anna-Helena Klumpen und Katrin Savvulidi, Architekt Michael Naumann, Johann Edenhofer vom ALE Niederbayern und 1. Bürgermeister Herbert Preuß(von links):Hans-Peter Schmucker, Leiter ALE Niederbayern, Kuratorinnen Anna-Helena Klumpen und Katrin Savvulidi, Architekt Michael Naumann, Johann Edenhofer vom ALE Niederbayern und 1. Bürgermeister Herbert Preuß

 

Es ist ein Leuchtturmprojekt für die Sanierung von Gebäuden in historisch gewachsenen Dörfern: die Instandsetzung und Revitalisierung des denkmalgeschützten „Schießl-Hauses“ und seine Umnutzung von einem ehemaligen Handwerkerhaus zu einem Künstlerhaus mitten im Dorf. Das „Schießl-Haus“ aus dem Jahr 1767 wurde zuletzt als Weberei genutzt und war seit dem Tod der letzten Bewohnerin im Jahr 2010 leer gestanden. Um das vom Verfall bedrohte Baudenkmal und somit die hervorragenden innerörtlichen Strukturen des Burgdorfes mit seinen historischen engen Gassen im Ortskern zu erhalten, hat der Künstler Thomas Niggl aus Feldafing das Anwesen im Jahr 2011 erworben. Ziel der Revitalisierung des Gebäudes war, an diesem Standort einen kulturellen und künstlerischen Mittelpunkt zu schaffen, der nicht nur örtliche, sondern auch regionale bzw. überregionale Bedeutung hat. Das Nutzungskonzept besteht darin, ein „kleines Haus der Kunst“ zu schaffen. Junge oder weitgehend unbekannte Künstler können in einem Appartement kostenlos auf bestimmte Zeit wohnen und in zwei Atelierräumen arbeiten sowie dann ihre Werke in einer Kunstgalerie ausstellen. Die historische Wohnstube dient als öffentlicher Kommunikationsort nicht nur für Künstler und Kunstinteressierte, sondern auch für die Bevölkerung. Das Gebäude wurde unter Mitwirkung der Fachbehörden denkmalgerecht kernsaniert. Dabei wurden die bestehenden Gebäudestrukturen weitgehend beibehalten.

Besonders erfreulich: Im Herbst erhält der Bauherr für die gelungene Sanierung den Staatspreis des Bayerischen Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten. 

 

Sanierung des denkmalgeschützten Wohnhauses
(Bauherren: Gabriele und Dr. Werner Gudat)

(von links): Hans-Peter Schmucker, Leiter ALE Niederbayern, Johann Edenhofer vom ALE Niederbayern, Gabriele Gudat, Architekt Michael Naumann und 1. Bürgermeister Herbert Preuß.(von links):Hans-Peter Schmucker, Leiter ALE Niederbayern, Johann Edenhofer vom ALE Niederbayern, Gabriele Gudat, Architekt Michael Naumann und 1. Bürgermeister Herbert Preuß.

 

Der Einfirsthof in Kollnburg stand jahrelang leer und war dem Verfall ausgesetzt. Als sich Gabriele und Dr. Werner Gudat entschieden, es zu erwerben, befürchteten viele schon den Verlust des imposanten Anwesens aus dem 18. Jahrhundert. Doch die Gudats führten das Wohnstallhaus mit viel Liebe zum Detail einer zeitgemäßen Nutzung zu. Zum zweigeschossigen Gebäude mit massiv gemauertem Erdgeschoss und einem verschindelten Obergeschoss in Blockbauweise, Flachsatteldach und verziertem Giebelschrot gehören auch ein Backhaus und eine Kapelle.

 

Die Bezirksentscheid-Plakette vor dem sanierten Gebäude der Familie Gudat.
Die Bezirksentscheid-Plakette vor dem sanierten Gebäude der Familie Gudat.

 

Die Gudats setzten die Hofstelle im Zuge der Sanierung instand und legten dabei besonderes Augenmerk auf die Belange der Denkmalpflege und der Barrierefreiheit. Sie verbanden beide Anliegen geschickt und im Einklang. So erhielt das Wohnstallhaus einen Aufzug, behielt aber so viel originale Bausubstanz wie möglich: Die historischen Putzoberflächen und Malereien etwa wurden mit äußerster Sorgfalt konserviert und teilweise auch rekonstruiert. Die Grundrisse wurden bereinigt und rückgeführt. Das Tragwerk wurde unter Wahrung traditioneller Handwerkstechniken und den modernen Anforderungen entsprechend saniert. Familie Gudat setzte sich auch für den Erhalt des Backhauses und der dem Anwesen zugehörigen kleinen Hofkapelle ein, sodass die Gebäude wieder ihrem ursprünglichen Zweck dienen können. Schon vor der Gesamtinstandsetzung ermöglichte sie in der Kapelle kleinere Andachten im Laufe des Kirchenjahres.

 

Instandsetzung und Revitalisierung des ehemaligen Wohnstallhauses
(Bauherren: Karin Hodl und Max Kagermeier)

(von links):Hans-Peter Schmucker, Leiter ALE Niederbayern, Max Kagermeier, Karin Hodl, 1. Bürgermeister Herbert Preuß, Architekt Michael Naumann und Johann Edenhofer vom ALE Niederbayern.
(von links):Hans-Peter Schmucker, Leiter ALE Niederbayern, Max Kagermeier, Karin Hodl, 1. Bürgermeister Herbert Preuß, Architekt Michael Naumann und Johann Edenhofer vom ALE Niederbayern.

 

Bereits aus dem Jahr 1730 stammt das denkmalgeschützte Wohnstallhaus im Ortsteil Dörfl der Gemeinde Kollnburg. Die Bauherren Karin Hodl und Max Kagermeier hatten sich entschieden, das leer stehende Gebäude wieder instand zu setzen und zu revitalisieren. Der zweigeschossige Flachsattelbau wird nun wieder als Wohngebäude genutzt. Die Sanierung des Gebäudes erfolgte unter Berücksichtigung der vorhandenen Bausubstanz und der Baugestaltung. Diese zeichnet sich durch Holzblockbau und Kastenfenster aus.

 

Info: Für 84 private Projekte wurden im Jahr 2022 insgesamt 1,7 Millionen Euro Fördermittel vom ALE Niederbayern ausbezahlt. Insgesamt investierten die privaten Bauherren rund 9,8 Millionen Euro in ihre Häuser und Außenanlagen.


- KM


Amt für Ländliche EntwicklungLandau a. d. Isar

Quellenangaben

Amt für Ländliche Entwicklung Niederbayern

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