Das Maiwetter heuer im Bayerwald

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06.06.2023 10:05 Uhr
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Viel Wind und Kühle

Dr. Fritz Haselbeck

Betrachtet man für den Bayerwald das heurige Maiwetter, so fallen zwei Phänomene besonders ins Auge: Als erstes gab es anhaltend kühle Windphasen aus östlicher Richtung, ausgeprägt über 10 Tage hin, vom 12. bis 22. Mai. Die Temperaturen fühlten sich in dieser Zeitspanne kälter an als sie tatsächlich waren. Diesen Unterschied bezeichnet man, vor allem in Abhängigkeit von der Windgeschwindigkeit, in der Fachsprache als „Windchill“. Als zweites fällt ein besonders sonniger und warmer Abschnitt auf, vom 20. Mai stellte sich, bei nur einem Regentag, bis zum Monatsende schönes „Wonnewetter“ ein.

Die durchschnittlichen Monatstemperaturen pendelten sich im vergangenen Monat bei +13 Grad Celsius ein (2021: +8,5 / 2022: +13,5 Grad), das ist ein relativ „normaler“ Wert. Die Maximalmarke am Tag erreichte im Mittel +18 Grad (2021: 13 / 2022; +19 Grad, der Minimalwert in der Nacht +8 Grad (2021: +4 Grad / 2022: +8 Grad). Der wärmste Tag war am 22. Mai, an dem das Thermometer bis 23,5 Grad anstieg, die kühlste Nacht am 4. Mai mit +3 Grad. Demgemäß bestand ein Temperaturgefälle von gut 20 Grad. Nur für ein paar Bachlagen in Talsenken konnte man Anfang Mai leichten Bodenfrost vermerken, sonst traten keine weiteren „Frosttage“ auf. So gesehen blieben 2023 auch die Eisheiligen aus, bei Temperaturen zwischen +7 und +14 zeigten Mamertius, Pankratius, Bonifatius, Servatius und die kalte Sophie kein allzu grimmiges Gesicht. Allerdings sparten sie mit Sonnenschein, in der Woche danach fiel die Quecksilbersäule um etliche Grad ab.
Im abgelaufenen „Wonnemonat“ strahlte die Sonne an 210 Stunden vom Himmel, das ist mehr als im langjährigen Durchschnitt (2021: 140, 2022 216 Stunden). An 2 Tagen verschwand sie ganz hinter einer Wolkendecke. 12 Tagen schien sie heuer länger als 10 Stunden, an 8 Tagen mehr als 12 und an 4 Tagen mehr als 13 Stunden.

An Niederschlag fielen 70 Liter pro qm, 2021 waren es außerordentliche 160 Liter, deutlich weniger dann 2022, nämlich 76 Liter. Am 23. Mai zog zum frühen Nachmittag von Westen her ein kurzes Gewitter über unser Bergland, das lokal intensive Regenschauer im Gepäck hatte. Einschließlich des Monats Mai brachte das heurige Frühjahr viel Frische und ausreichend Niederschlag mit sich. Der Natur tat dies gut, sie bekam durch den Wechsel von kühler Luft und Wärme immer wieder neuen Anschub, konnte dazwischen aber Entwicklungspausen einlegen und sich regenerieren. Bei einem solchen „Wachstumswetter“ tankten Blumen, Sträucher und Bäume viel Kraft, aber auch die kleinen Pflanzenwelten in unseren Wäldern, wie Moose und Flechtenarten, sprossen satt ins Grün. Wie im vergangenen Jahr konnte man nur ab und zu einen Maikäfer sichten, große Ansammlungen dieser Insekten tauchten nicht auf.


- DH



Quellenangaben


Bildupload: Dr. Fritz Haselbeck

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