Es klappert nichts mehr… an der 1. Bio-Mühle im Landkreis Passau!

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09.05.2016
Thyrnau

Sie ist eine der ältesten, immer noch gewerblich betriebenen Mühlen in Deutschland und die einzige Bio-Mühle im Landkreis Passau: Die Grafmühle bei Thyrnau nahe der Stadt Passau. Zur Feier der Wiederaufnahme der Müllerei nach dem Abschluss einer Rundum-Sanierung lädt die Inhaber-Familie Bauer zu einem großen Mühlenfest am Pfingstmontag, 16. Mai, dem Deutschen Mühlentag 2016.

Beim Befeuern des traditionellen Holzofens aus dem Jahr 1926.
Beim Befeuern des traditionellen Holzofens aus dem Jahr 1926. 

 

Um das Jahr 1100 wird die Grafmühle erstmals urkundlich erwähnt, seit 1713 ist sie in Besitz der Familie Bauer. Doch auch so eine altehrwürdige Mühle braucht ab und an eine Pause, um frische Kraft zu schöpfen und in der jeweils modernen Zeit mithalten zu können. Diese Pause hat ihr Josef Bauer, Müller- und Bäckermeister und aktueller Inhaber der dem Öko-Verband Biokreis zugehörigen Bio-Mühle und Bio-Holzofenbäckerei Grafmühle nun einmal wieder gegönnt: „Gleich mehrere der vielen verschiedenen Maschinenteile waren reparaturbedürftig“, so Bauer, „da haben wir uns zu einer Generalsanierung der Mühle entschlossen.“ Müllerei und Bäckerei unter einem Dach und in einer Person vereint: Das ist etwas ganz Besonderes. „Dass unsere kleine Mühle immer noch mahlt, liegt an der direkt angeschlossenen Bäckerei. Ohne diese hätte wohl schon mein Vater die Müllerei aufgegeben“, so Josef Bauer. Durch die Verbindung mit der traditionellen Bio-Holzofen-Bäckerei aber ist für ihn die Zukunft der Mühle gesichert: „Was wir unseren Kunden hier anbieten können ist ziemlich einmalig: Das von uns selbst vermahlene Bio-Getreide aus der Region wird von Hand verarbeitet und im traditionellen Holzofen zu Brot gebacken. Damit entsprechen wir genau dem Bedürfnis der Menschen, sich in jeder Hinsicht vertrauensvoll auf ihre Lebensmittel verlassen zu können.“ Für das Grafmühlener Brot gilt das Grafmühlener Reinheitsgebot: Hinein kommen Getreide, eigener Natursauerteig, belebtes Wasser aus der eigenen Quelle, Salz und teilweise Gewürze – und sonst nichts.

Die Grafmühle wird urkundlich erstmals um 1100 erwähnt. Damit ist sie eine der ältesten Mühlen in Deutschland, die immer noch gewerblich betrieben werden.
Die Grafmühle wird urkundlich erstmals um 1100 erwähnt. Damit ist sie eine der ältesten Mühlen in Deutschland, die immer noch gewerblich betrieben werden. 

 

Abgesehen von alten Maschinenteilen klappert schon länger nichts mehr in der Grafmühle, denn längst treibt die Wasserkraft kein Schaufelrad mehr, sondern eine Turbine an, mit deren Strom die Mühle betrieben wird. Warum die Grafmühle trotzdem eine „Wassermühle“ bleibt, und außerdem eine „Rückschüttmühle“, erklärt Josef Bauer gerne bei seinen Betriebsführungen am Deutschen Mühlentag. „In einem so kleinen Betrieb wie dem unseren geht es sicher nicht um Vollautomatisierung oder irgend einen neuesten  Technik-Stand, das könnten wir uns gar nicht leisten“, so Bauer, „die Grafmühle bleibt ein traditionell handwerklicher Betrieb, sowohl in der Holzofenbäckerei als auch in der Mühle.“ Aber durch den neuen Walzenstuhl ergibt sich ein wesentlich höherer Durchsatz, die neu installierte Pneumatik vereinfacht die Reinigungsarbeit und damit das Thema Hygiene.

Diese Arbeitserleichterungen braucht Josef Bauer auch dringend für die Umsetzung seiner Visionen: Künftig wird nicht nur das Grafmühlener Brot wieder zu 100% aus ebenda gemahlenem Korn aus regionalem Anbau bestehen.  Das Mehl soll zu einer eigenen, regionalen Marke werden, und zwar vor allem mit alten Getreidesorten wie Emmer, Einkorn oder Waldstaudenroggen: „Wir als Mühle stehen bereit – jetzt brauchen wir noch Landwirte, die die alten Getreidesorten für uns anbauen“, so Josef Bauer, der sich in dieser Hinsicht auch auf die gute Vernetzung und die Unterstützung durch den Anbauverband Biokreis stützen kann. Er ist sich seiner Sache sicher, denn: „Wo eine Vision ist, ergibt sich durch Arbeit, Zielstrebigkeit und Vertrauen auch ein Weg, der zum Ziel führt!“

Echtes Holzofenbrot duftet unwiderstehlich – und ist längst zur Rarität geworden.
Echtes Holzofenbrot duftet unwiderstehlich – und ist längst zur Rarität geworden.

 

Wer mag, lässt es sich beim großen Fest am Deutschen Mühlentag – zum 23. Mal ausgerufen von der deutschen Gesellschaft für Mühlenkunde und Mühlenerhaltung (DGM) e.V.) – in der Grafmühle einfach gut gehen: Nach einem gemeinsamen Gottesdienst mit Mühlenweihung startet  ein buntes Programm für Erwachsene und Kinder, mit Theater, Musik, Tanz, Kunsthandwerkermarkt und bester Bio-Verpflegung. Wer sich darüber hinaus für Handwerkskunst interessiert, kann unmittelbar miterleben, was sonst eher im Verborgenen stattfindet: Die Arbeit des Müllers und Bäckers, in der ganz besonderen  Art und Weise der Grafmühle. Schaubacken am urigen Holzofen sowie Führungen durch die frisch renovierte Mühle bilden das Herzstück des Mühlenfestes.


- AB


Grafmühle HolzofenbrotThyrnau

Quellenangaben

Bio-Mühle - Bio-Holzofenbäckerei Josef
Copyright@Grafmuehle/Dionys

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