Niederbayern: Gewalt gegen Polizeibeamte – Lagebild 2021 im Polizeipräsidium Niederbayern

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03.07.2022 04:00 Uhr
Straubing
Gewalt gegen Polizeibeamte – Lagebild 2021 im Polizeipräsidium Niederbayern

NIEDERBAYERN. Innenminister Joachim Herrmann veröffentlichte am Mittwoch, 29.06.2022, gemeinsam mit Justizminister Georg Eisenreich im Rahmen einer Pressekonferenz das bayerische Lagebild 2021 – Gewalt gegen Polizeibeamte (GewaPol), in welchem auch die folgenden Zahlen aus dem Bereich des Polizeipräsidiums Niederbayern enthalten sind.

Rückgang der Fallzahlen

Im Berichtsjahr 2021 wurden in Niederbayern 645 Fälle registriert, bei denen Polizeibeamte, überwiegend aus dem Wach- und Streifendienst, Geschädigte von physischer und/oder psychischer Gewalt wurden. Gegenüber 2020 (778 Fälle) entspricht dies einem deutlichen Rückgang der Fallzahlen um 17,1 Prozent. Den größten Anteil nehmen mit 252 statistisch erfassten Fällen (2020: 346 Fälle) Beleidigungsdelikte ein, gefolgt von 174 Fällen (2020: 193 Fälle) des tätlichen Angriffs und 116 Delikten (2020: 123 Delikte) des Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte.

Im Zusammenhang mit den in 2021 statistisch erfassten GewaPol-Fällen waren 1.497 Polizeibeamte betroffen, 197 weniger gegenüber dem Vorjahr, was einem Rückgang von 11,7 Prozent entspricht. 206 Polizeibeamte wurden im Berichtjahr verletzt, zwei davon schwer (2020: 256). Dies führte niederbayernweit zu insgesamt 320 Dienstausfalltagen (2020: 495 Dienstausfalltage).

Überwiegend männliche Tatverdächtige

Eine Analyse der insgesamt 549 Tatverdächtigen ergab, dass es sich bei 86,9% aller Tatverdächtigen um Männer handelte. Weiterhin standen im Berichtsjahr zur Tatzeit 57,2% der Tatverdächtigen unter dem Einfluss von Alkohol und/oder Drogen (Vorjahr: 64,4%). Es wurden im Jahr 2021 428 Deutsche und 121 Nichtdeutsche, davon 36 Zuwanderer, als Tatverdächtige ermittelt.

Zum Schutz der Einsatzkräfte – Bodycams

Im Jahr 2019 wurde die Bayerische Polizei flächendeckend mit Bodycams ausgestattet. Beim Polizeipräsidium Niederbayern stehen für die Beamtinnen und Beamten insgesamt 126 dieser Geräte zur Verfügung, mit denen sich die Streifenteams bei Bedarf ausstatten können. Bodycams haben zum einen generalpräventiven deeskalierenden Charakter, insbesondere wenn eine Videoaufzeichnung gestartet wird, sind aber gleichermaßen auch wichtige Beweismittel in gerichtlichen Strafverfahren, so Polizeipräsident Manfred Jahn.

Durch eine enge Zusammenarbeit zwischen den niederbayerischen Justizbehörden und der niederbayerischen Polizei wird ein beschleunigtes Ermittlungsverfahren von herausragenden, sog. priorisierten, Fällen gewährleistet, um hierdurch für den Täter eine schnellstmögliche Sanktion, aber auch allgemein eine generalpräventive Wirkung zu erzielen. 2021 wurden bei den niederbayerischen Justizbehörden 28 priorisierte Ermittlungsverfahren bearbeitet.

2 Jahre und 1 Monat Haft nach tätlichem Angriff auf Vollstreckungsbeamte

Das Amtsgericht Landshut hat im Oktober 2021 einen damals 23-Jährigen unter anderem aufgrund Tätlichen Angriffs auf Vollstreckungsbeamte zu einer Haftstrafe von 2 Jahren und 1 Monat verurteilt. Der Landshuter wurde im April 2021 von Polizeibeamten im Stadtgebiet Landshut wegen eines Verstoßes gegen die geltende Ausgangsbeschränkung als Corona-Schutzmaßnahme kontrolliert. Der mehrmaligen Aufforderung, sich nach Hause zu begeben, sowie einem Platzverweis leistete er keine Folge, weshalb sein Gewahrsam angeordnet wurde, der unter Anwendung unmittelbaren Zwangs durchgesetzt werden musste. Der Mann setzte sich dagegen körperlich erheblich zur Wehr und griff die Polizeibeamten letztlich mittels Schlägen und Tritten an. Unter anderem nahm er eine Polizeibeamtin in den Schwitzkasten und schlug ihr ins Gesicht. Nur durch das Eingreifen von Unterstützungskräften und mit größter Kraftanstrengung gelang es, den 23-Jährigen festzunehmen. Insgesamt wurden durch ihn fünf Polizeibeamte leicht verletzt.

Vergleich der Städte und Landkreise

Für lokale Vergleiche der Kriminalitätsbelastung (hier speziell bzgl. der Gewalt an Polizeibeamten) der Bevölkerung wird als Index die sog. Häufigkeitszahl (HZ) herangezogen. Sie definiert sich an der Anzahl der statistisch erfassten Fälle gerechnet auf 100.000 Einwohner. Die niederbayerische GewaPol-HZ beträgt im Durchschnitt 52 (Bayern: 60)

Wie auch die Fallzahlen der vergangenen Jahre zeigten, ist die GewaPol-Belastung in den fünf bevölkerungsreichsten Städten Niederbayerns (Deggendorf, Landshut, Dingolfing, Passau und Straubing) mit Häufigkeitszahlen von 172 bis 97 deutlich höher gegenüber der der Landkreise.

Für die niederbayerischen Landkreise zeigt das Lagebild Häufigkeitszahlen im Bereich von 74 bis 30.


Medienkonakt: Polizeipräsidium Niederbayern, Pressestelle, Tel. 09421/868-1015

Veröffentlicht: 29.06.2022, 13:36 Uhr


Polizeipräsidium NiederbayernStraubing

Quellenangaben

Polizeipräsidium Niederbayern

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