Angelika und Nico Gierke aus Grafenau haben ein ganz besonderes Hobby für sich entdeckt. Sie halten im Eigenheim Schweine. Ja, sie haben richtig gelesen „Schweine“. Mittlerweile haben sechs größere und zwei kleinere Minischweine ein Zuhause bei den Gierkes gefunden.
Angelika hat sich immer schon Schweine gewünscht. Zuvor hatte sie leider kein Glück mit den Pflegehasen, ihr Mann und sie beschlossen also dann, den langersehnten Wunsch von Angelika zu erfüllen. Vor der Anschaffung der Schweine informierten sie sich genau über die Haltung, den Pflegeaufwand und die Bedürfnisse der neuen Mitbewohner. Auch über die Vorschriften des Veterinäramts haben sie sich aufklären lassen. Dann ging es los zu einem Züchter in Tittling. Zwei Wochen danach durfte „Olga“ bei Ihnen einziehen.
Nachdem die beiden ihre Mietswohnung aufgegeben und sich ein Eigenheim gekauft haben, kamen weitere Schweine hinzu. Viele aus sehr schlechten und unwürdigen Bedingungen und Haltungen. Nun wohnen insgesamt acht Schweine bei Ihnen, davon fünf weibliche und drei kastrierte Jungs.
Olga beim Essen
Schon früh am Morgen, werden die Tiere nach draußen in den Garten gelassen. Nico versorgt sie mit der ersten Futterration. Heu, Mais, Haferflocken, Erbsenflocken und Schweinemüsli stehen auf dem Speiseplan, sowie Milch, Jogurt und Käse – das alleinige Füttern mit Essensabfällen ist verboten. Da sich Angelika auch noch ehrenamtlich bei der Tafel engagiert, darf sie hier auch das ausrangierte Gemüse und Obst mit nach Hause nehmen. Das wird für die Schweine dann mundgerecht hergerichtet.
Die Tiere verbringen den ganzen Tag im Freien, nur am frühen Abend dürfen Sie in die Wohnung. Dort ist alles „schweingerecht“ eingerichtet. Nico lockt die Tiere mit ein paar Weintrauben an. Danach werden sie gebürstet und es geht auf die Liegewiese der Tiere. Diese ist für die Mädchen ca. drei auf zwei Meter groß. Die Jungs schlafen separat, jeweils in einem Hundebett. Einmal wöchentlich findet ein Beautytag statt. Hier werden die Ohren gewaschen, gebürstet und die Augen gereinigt.
"Liegewiese" der Tiere
Die sogenannten Minischweine wachsen bis zu 5 Jahre und sind gar nicht so "mini" wie man sich das vorstellt. Sie können ein Gewicht von bis zu 130 kg bekommen. Sie passen also nicht in die Handtasche, wie man manchmal glaubt. Nur direkt nach der Geburt sind sie noch sehr klein. Dies ändert sich aber dann relativ schnell.
Resi und Rosi sind Kunekune Schweine. Diese Art stammt aus Neuseeland und das Wort heißt auf Maori „fett und rund“. Schweine, haben einen hervorragenden Geruchsinn und sind sehr intelligent.
Angelika Gierke beim Füttern der Schweine
Eine reine Wohnungshaltung kommt für Rüsseltiere nicht in Frage. Wer sich also für eine solche Tierhaltung entscheidet muss sich zuvor gut informieren über die Haltungsbedingungen und auch über die Vorgaben des Veterinäramts. Ebenfalls sollte man „gute“ und lärmresistente Nachbarn haben, denn die Schweine können doch sehr laut werden. Auch sind Schweine Gesellschaftstiere, eine Einzelhaltung ist daher nicht erlaubt. Natürlich sollte den Tieren auch viel Zuneigung, Liebe und Zeit geschenkt werden. Genau wie bei anderen Tieren, sollte eine Anschaffung also genauestens überdacht und überprüft werden, ob man ihnen ein artgerechtes Heim für mindestens 20 Jahre – so alt können sie nämlich werden - bieten kann.
Das Schweineklo mit Ablauf
Bei den Gierkes fehlt es den Schweinen an nichts. Jeden Tag wird ausgiebig mit ihnen gekuschelt. Nico hat sogar ein eigenes Schweineklo mit Ablauf gebaut, so dass auch nachts nichts passieren kann, da Schweine sehr reinliche und saubere Tiere sind. Sie riechen auch nicht, wenn man sie gut pflegt. Angelika hat sich medizinisch alles Wissen angeeignet. In einem Schrank sind alle Bücher über die Schweine. Urlaub ist für die Gierkes mit den Tieren leider nicht drin, jedoch versichert Angelika, dass es ohne die Tiere nicht gehe und sie die beste Therapie und der beste Urlaub sind.
Die Familie Gierke möchte sich außerdem bei den umliegenden Nachbarn für das Verständnis und die Toleranz bedanken.
Die acht Schweine haben es wohl "saugut" erwischt ... :)