Spielautomatenknacker gestehen Einbruch in Pocking

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03.11.2020

Die Serie beginnt am 24. Juni 2019 in Niedersachsen: Ein Casino-Räuber-Quartett steigt zwischen Juni 2019 und Januar 2020 in 13 Casinos und Spielhallen ein, um die Spielautomaten und Geldwechsler zu plündern. Laut Anklage waren fünf der Einbrüche erfolgreich, einer davon vergangenen November in Pocking. Die Staatsanwaltschaft geht insgesamt von etwa 162 000 Euro Diebesgut und knapp 300 000 Euro Sachschaden aus.

Die Passauer Polizei und Staatsanwaltschaft hatten sich des Vorfalls in Pocking angenommen und bundesweit untersucht, ob vergleichbare Fälle zu finden waren. Bei einer Verkehrskontrolle Ende Juni vergangenen Jahres in Schongau fand die Polizei im Fahrzeug der verdächtigen Personen zwar keine Einbruchswerkzeuge, aber eine Quittung vom Vortag für den Kauf unter anderem von Handschuhen, Vorschlaghammer, Flex-Gerät und Brecheisen. Zur Vorgehensweise der Einbrecher gehörte nämlich, die Gerätschaften in der Nähe des nächstmöglichen Tatorts zu hinterlegen. Anfang Juli war der Einbruch im 50 Kilometer entfernten Laupheim. Durch die Bitte aus Passau, bundesweit zusammenzuarbeiten, wurden die Ermittler darauf aufmerksam, dass die Spurensicherung Anfang November in Kirchdorf am Inn sowie Mitte November im 700 Kilometer entfernten Wesendorf die gleichen Schuhabdrücke an den Tatorten gefunden hatte. Dadurch konnte der Zusammenhang der Einbruchs-Serie hergestellt werden. Am 20. Januar 2020 klickten die Handschellen bei den beiden nun vor Gericht stehenden Angeklagten aus Rumänien.

Leichte Beute aus Casino-Hallen und Spielautomaten

Hintergrund: Die positive Entwicklung der Umsatzsituation für die Glücksspielbranche lockt viele Einbrecher. Gemäß einer Studie aus dem Hause Price Waterhouse Coopers kann sich die Branche weltweit über einen Jahresumsatz in dreistelliger Milliardenhöhe freuen. Seit einigen Jahren tragen dazu verstärkt auch Online Casinos bei – und zwar aus gutem Grund, wie einige der Erfahrungen von Interwetten Casino beweisen. Allerdings wird der Hauptumsatz trotzdem in stationären Casinos und Spielhallen gemacht.

Vor allem in Spielhallen mit vielen verschiedenen Automatenspielen oder in Casinos, besonders bei den Klassikern wie Roulette, versuchen die Deutschen gerne ihr Glück. Mit Blick darauf, welche Spielart am meisten Geld umsetzt, ist der Pokertisch ganz vorne mit dabei. Die Turniere im Poker werden sogar live aus großen Casinos übertragen, bei denen es schnell mal um 5-stellige Einsätze geht. Mit dem Interesse am Poker ist dann natürlich auch das Interesse an Spielen gewachsen, die im gleichen Raum wie der Pokertisch sind, wie beispielsweise Roulette und Blackjack. Die Mehrheit der Bevölkerung genießt Unterhaltung und gesellschaftliches Miteinander in gepflegtem Rahmen. So sind die hohen Besucherzahlen der Spielhallen oder Spielbanken nicht nur dem Glücksspiel zu verdanken, sondern auch der Atmosphäre der Etablissements. Neben einem abwechslungsreichen Spielangebot gibt es auch Bars und Restaurants mit kulinarischen Highlights. Einige Standorte locken erfolgreich mit Partys, Live-Konzerten, Bingo-Abenden, Glücksrad-Events oder speziellen Themennächten.

Ein Besuch ist gleichzeitig ein tolles Erlebnis und einmaliges Event. So wurden Casinos und Spielhallen in den letzten Jahren immer beliebter und entsprechend viel Geld wird dort jeden Tag in Automaten geworfen, in Poker-Chips umgetauscht oder auf eine Farbe gesetzt. Was selbstverständlich wiederum einen großen Anreiz für Einbrecher wie die nun angeklagten Spielautomatenknacker darstellt.

Welche Hallen und Casinos sind betroffen

Der Prozess dreht sich um acht der insgesamt 12 Einbrüche. Laut anklagender Staatsanwältin belegten die vorgefundenen Spuren am Tatort die immer ähnliche Vorgehensweise: Die beiden Hauptangeklagten kletterten auf das Dach des Gebäudes, rissen einen Durchschlupf darin, um in die Räume zu klettern, zerstörten anschließend möglichst binnen Sekunden Alarmanlagen und Kameras, suchten die Schlüssel für Geldwechsler und Spielautomaten beziehungsweise flexten oder hebelten die auf, für die sie keine Schlüssel fanden.

In folgenden Orten in ganz Deutschland machten sich die Einbrecher zu schaffen:

  • Stadthagen
  • Laupheim
  • Tegernheim
  • Kirchdorf am Inn
  • Pocking
  • Maxhütte-Haidhof
  • Landsberg am Lech
  • Wesendorf
  • Jüteborg
  • Geiselhöring
  • Erding
  • Untermeitingen

In Stadthagen entkamen die Einbrecher mit knapp 13 000 Euro in Scheinen und hinterließen Reparaturkosten von etwa 40 000 Euro. Anschließend waren die Casino-Räuber in Laupheim, flexten 17 Automaten auf und entkamen mit 40 000 Euro. Im Oktober löste der Einstieg in die Tegernheimer Spielhalle die Alarmanlage aus und vertrieb die Einbrecher, ohne dass sie etwas stehlen konnten. Im Anschluss war Anfang November eine Spielhalle in Kirchdorf am Inn dran. Allerdings ging hier beim Zerstören der Alarmanlage ebenfalls die Sirene los.

Gleich in der nächsten Nacht dann gelangten sie schließlich nach Pocking, wo zwei Spielhallen direkt nebeneinander stehen. Die beiden Hauptangeklagten sollen gezielt über ein Loch im Dach direkt in den Technikraum eingestiegen sein, um unmittelbar die Sicherheitsanlage auszuschalten. Sie erleichterten zehn Automaten und zwei Geldwechsler um mindestens 84 000 Euro.

Mitte November setzten die Täter ihr Werk in Maxhütte-Haidhof und Landsberg am Lech fort, diesmal ohne Erfolg. Ende November erbeuteten sie wieder etwa 25 000 Euro im niedersächsischen Wesendorf. Im brandenburgischen Jüterbog jagte sie dagegen der Sicherheitsalarm davon. Im Dezember waren die beiden Rumänen schließlich wieder quer durch Süddeutschland in Geiselhöring, Erding und Untermeitingen auf Beutezügen, die erneut misslangen.

Der Prozessauftakt vor Gericht

Seit Mitte Oktober müssen sich die beiden Hauptangeklagten aus Rumänien im Landgericht verantworten. Nach anfänglichem Stocken lief der Prozess recht gut, sodass er wahrscheinlich auf unter fünf Prozesstage verkürzt werden kann. Denn dem 37-jährigen Angeklagten war aufgrund seiner vielfachen Vorstrafen als Berufsverbrecher bewusst, dass es keinen Ausweg gibt und hatte vor Gericht ziemlich schnell fast alle Vorwürfe zugegeben. Der 29-Jährige, der bisher keine Vorstrafen hatte, hielt sich zunächst zurück und schien nicht bei der doch sehr ernsten Sache zu sein. Die Dolmetscherin brachte den Grund dafür ans Licht: Er wollte möglichst schnell an viel Geld kommen, um seine zu dem Zeitpunkt hochschwangere Partnerin und das erwartete Baby zu versorgen. Auch er legte schließlich ein Geständnis ab.

Angesichts der Eingeständnisse verdichteten Kläger und Verteidiger die Vorwürfe vor Gericht auf acht Fälle beim älteren und sieben beim jüngeren Angeklagten. Die Staatsanwältin forderte für ihn viereinhalb Jahre, für den Älteren fünf Jahre und drei Monate Freiheitsstrafe. Bisher haben die Geschädigten des Pockinger sowie Stadthagener Einbruchs und der externe Kripo-Ermittler ihre Aussage gemacht. An den weiteren Prozesstagen werden weitere Polizisten sowie Spielhallen- beziehungsweise Casinobetreiber aussagen. Demzufolge wird das Gerichtsverfahren noch andauern, ein Urteil will das Landgericht nächste Woche verkünden.




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