Gut vorbereitet und sicher in die neue Saison!
Im Jahr 2009 war jeder vierte Verkehrstote in Niederbayern ein Kradfahrer - verstärkte Kontrollen angekündigt
NIEDERBAYERN, 17. MÄRZ 2010: Die Wettervorhersagen kündigen deutlich steigende Temperaturen und
besseres Wetter an, nach der langen Winterperiode sehnt sich jedermann
wohl nach wärmeren Zeiten. Ganz besonders werden die "Biker" die
Frühlingsboten herbeiwünschen. Das Polizeipräsidium Niederbayern
rechnet damit, dass bereits am kommenden Wochenende schon wieder die
ersten Kradfahrer auf dem rund 6.700 km langen Straßennetz des
Regierungsbezirks unterwegs sind.
Unfallzahlen zwar rückläufig, aber: Jeder Tote und Verletzte ist "einer zu viel"!
Im
Jahr 2009 verunfallten auf den Niederbayerischen Straßen bei 1.001
(2008: 1.099) Verkehrsunfällem mit Kradfahrerbeteiligung 26 (2008: 32)
Motorradfahrer tödlich, dies bedeutet 2008 gegenüber zwar einen
Rückgang von 18, 7 Prozent, nach Ansicht der Polizei ist aber jeder
Verunfallte auf den Straßen "einer zu viel". Hinzu kommt, dass 1.039
(2008: 1.126) "Biker" zum Teil schwerste Verletzungen erlitten und in
Einzelfällen damit ein Leben lang gehandikappt sind. Mit eine
Hauptunfallursache ist dabei immer noch die nicht angepasste
Geschwindigkeit bzw. die Überschreitung der zulässigen
Höchstgeschwindigkeit. Diesen Umständen möchte die Niederbayerische
Polizei Rechnung tragen und wird deshalb heuer ein Maßnahmenpaket auf
den Weg bringen, um ihren Teil dazu beizutragen, an der nochmaligen
Reduzierung der Verunfalltenzahlen mit zu arbeiten.
Tipps des Polizeipräsidiums Niederbayern zum Saisonstart
Eminent
wichtig für einen unfallfreie "Bike-Saison" ist die persönliche
Vorbereitung jedes einzelnen Motorradfahrers, dazu und hier ein paar
gut gemeinte Tipps der Polizei:
- Unbedingt überprüft
werden sollte nach einer längeren Standzeit im Winter der technische
Zustand des Motorrades. Hier sind neuralgische Punkte vor allen Dingen
die Bremsen, die Reifen und das Profil, die Stoßdämpfer und auch die
Beleuchtung. Ein einwandfreier technischer Zustand des Motorrades
sollte eine Grundvoraussetzung für die bevorstehende „Saison“ sein.
Sehr wichtig ist auch, die Schutzbekleidung des Fahrers auf
Beschädigungen und Funktionalität zu überprüfen. Die Bekleidung sollte
zusätzlich entsprechend farblich auffällig sein! Ein einwandfreier,
DIN-geprüfter Schutzhelm, der auch keine versteckten "Fallverletzungen"
haben sollte, ist dabei der wichtigste Schutz für den Kopf des Fahrers.
Vor allem im Bereich der Schutzbekleidung und des Helms sollte man
nicht sparen und hochqualitative Komponenten anschaffen, denn dies ist
bei einem evtl. Unfall die einzige "passive Schutzvorrichtung" für den
Fahrer.
- Doch auch der Fahrer selbst sollte entsprechend
„vorbereitet“ sein: Die Polizei rät dringend, vor der ersten richtigen
und längeren „Ausfahrt“ erst einmal einen verkehrsarmen und ruhigen
Platz aufzusuchen und hier langsame Fahrübungen durchzuführen. So kann
die Gewöhnung an das Zweirad ohne Gefahr erfolgen, insbesondere sollte
dabei die Kurvenfahrt und auch das „Bremshandling“ behutsam überprüft
und trainiert werden. Ein langsames Gewöhnen an die physikalischen
Gegebenheiten des Motorradfahrens ist ein wichtiger Schritt zum
verkehrssicheren Führen des Krades während des Sommers.
-
Grundsätzlich gilt: dosierter Umgang mit dem Gasgriff und
vorausschauende Fahrweise ist - gerade beim Motorradfahren und in der
Anfangsphase des Frühjahrs - besonders wichtig ! Bei den PS-starken
Motorrädern kann dies unter Umständen in gefährlichen Situationen Leben
retten. Als Motorradfahrer muss man praktisch in jeder Sekunde des
Fahrens im Straßenverkehr mit dem Fehler des Anderen rechnen,
insbesondere damit, dass man – trotz Fahrens mit Licht natürlich -
einfach übersehen wird. Schließlich werden mehr als die Hälfte aller
Verkehrsunfälle mit beteiligten Motorradfahrern durch falsches
Verhalten anderer Verkehrsteilnehmer verursacht, in nicht wenigen
Fällen werden die Kradfahrer ganz einfach übersehen! Wichtig ist, sich
immer bewusst zu sein, dass der Motorradfahrer keine „Knautschzonen“
und damit praktisch keine passive Sicherheit "vor sich" hat.
-
Beim Fahren mit einem Sozius oder einer Sozia müssen die besonderen und
veränderten physikalischen Eigenschaften des Motorrades bedacht werden.
So gilt es, vor Fahrtantritt die Route genau miteinander zu besprechen,
Pausen zu planen und vor allen Dingen das Verhalten auf dem
Motorradsitz genau abzustimmen. Eine „gegenläufige Bewegung“ zwischen
Fahrer und Beifahrer verursacht auf dem Motorrad schwerwiegende
Instabilitäten in der Fahrdynamik, was zwangsläufig zu gefährlichen
Situationen führt.
- Wichtig: Fahren mit Licht ist Vorschrift und trägt wesentlich zur passiven Sicherheit bei!
-
Ein verantwortungsbewusster Motorradfahrer beweist durch verhaltenes,
vorausschauendes und ruhiges Fahren Souveränität und gleichzeitig auch,
dass er jederzeit „Herr über seine Pferdestärken“ ist. Insbesondere
auch die anderen Verkehrsteilnehmer wie Auto-, Lkw- und Busfahrer
sollten - gerade bei schönem Wetter - immer mit den Zweiradfahrern
"rechnen". Die gegenseitige Rücksichtnahme im immer dichteren
Verkehrsgeschehen ist unabdingbare Voraussetzung für einen unfallfreien
Verkehrsablauf.
"Polizeiliche Motorradfahrer" gehen mit gutem Beispiel voran
Mit
besonders gutem Beispiel geht der Polizeimotorradclub "Blue Knights
Germany VII e.V." voran: die Verantwortlichen des Clubs haben für die
Mitglieder, die sich überwiegend aus Polizei, Zoll und Justiz
rekrutieren, im Vorfeld der 10. Kulmbacher Sternfahrt ein
Fahrsicherheitstraining organisiert. "Fahrerfahrene Instruktoren"
zeigen dabei auf, wie man sich professionell auf die neue
Motorradsaison vorbereitet und damit ein Optimum an Sicherheit durch
Prävention erreicht. Im übrigen bieten auch viele Kraftfahrerverbände
und andere Träger der Verkehrssicherheit solche Fahrertrainings an; die
Polizei empfiehlt, zumindest beim Einstieg "ins Biken" bzw. beim
Umstieg auf eine andere Maschine solch ein Angebot zu nützen.
Niederbayerische Polizei wird überwachen!
Und
am Schluss noch eine Anmerkung in "eigener Sache": die Bestimmungen der
Straßenverkehrsordnung, insbesondere über das Einhalten der zulässigen
Höchstgeschwindigkeiten und Überholverbote, gelten natürlich auch und
insbesondere für Motorradfahrer. Auch die Zweiradfahrer werden im
übrigen durch die Polizei hinsichtlich der Einhaltung von z. B.
Geschwindigkeitsbeschränkungen und der ordnungsgemäßen Ausrüstung
überwacht, die Polizei besitzt hierzu „geeignetes Überwachungsgerät“.
Heuer werden gemäß oben bereits angekündigten Maßnahmen an den
verschiedensten Niederbayerischen Motorradstrecken immer wieder
Überwachungsaktionen durchgeführt werden. Die Polizei wird hierzu auch
die vorhandenen Lasergeschwindigkeitsmessgeräte einsetzen und bei
Überschreitungen sofort nach dem Verstoß Anhaltungen durchführen, um
den zu erwartenden "Erziehungseffekt" best möglich zu nutzen.
Doch
lieber aber wäre es allen Beamtinnen und Beamten, wenn sie dabei gar
nicht einschreiten müssten, weil ihnen die Kradfahrer durch
vorschriftsmäßige Fahrweise dazu gar keinen Anlass geben. Insgesamt
wäre generell wünschenswert, wenn alle Verkehrsteilnehmer durch ihr
vorbildliches Verhalten zu einer Steigerung der Verkehrssicherheit
beitragen würden und die Polizei dadurch viel mehr auf Beanstandungen
verzichten könnte.
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