Der öffentliche Aufruf des Oberhausmuseums zur Beteiligung an der großen Ferdinand-Wagner-Ausstellung im Jahr 2027 war ein voller Erfolg. Mehrere bislang unbekannte Werke aus Privatbesitz können nun erstmals der Öffentlichkeit präsentiert werden – ein bedeutender Zugewinn für die Ausstellung.
Als besonderer Glücksfall erwies sich eine Kompositionsskizze aus dem Besitz von Dr. Markus Eberhardt. Recherchen ergaben, dass es sich um eine Studie zum Gemälde „Kücheninterieur“ handelt, das heute im Speisesaal von Schloss Ratibor in Roth bei Nürnberg hängt. Dr. Eberhardt erwarb das Leinwandbild bei einer Auktion und stellt es dem Oberhausmuseum als Leihgabe zur Verfügung. Die Sonderausstellung 2027 ermöglicht damit einen neuen Blick auf eines von Wagners zentralen Projekten.

Foto v.l.n.r.: Dr. Markus Eberhardt, Kuratorin Petra Gruber, Museumsleiterin Dr. Stefanie Buchhold, Bürgermeister Andreas Rothe
„Diese Leihgabe ist für uns ein großer Glücksfall“, betont Kuratorin Petra Gruber. „Sie erlaubt es uns, ein Schlüsselwerk Wagners in einem neuen Kontext zu zeigen und gleichzeitig die Originale in Schloss Ratibor zu schonen. Solche Kooperationen sind für die Museumsarbeit von unschätzbarem Wert.“
Ein Blick auf die künstlerische Laufbahn Ferdinand Wagners verdeutlicht die Relevanz: Im Juli 1893 vollendete er im Rathaussaal sein monumentales Historienbild zur Hochzeit von Kaiser Leopold I. und Eleonore von Neuburg. Bereits ein Jahr später begann er mit der Ausstattung von Schloss Ratibor – ein Werkkomplex, der über zwanzig Jahre hinweg entstand und zu den wenigen vollständig erhaltenen Ensembles des Künstlers zählt.

Ferdinand Wagner, „Kücheninterieur“, Schloss Ratibor in Roth bei Nürnberg, um 1900 © Museum Schloss Ratibor | Stadtarchiv
Besonders spannend ist zudem eine Grafik aus einer privaten Sammlung, die Wagners wiederholte Italienreisen – vor allem nach Venedig – dokumentiert. Diese Reisen dienten 1886 als wichtige Vorbereitung für seine Arbeiten an den Passauer Rathaussälen.
„Wir sind begeistert von der Resonanz und danken allen Leihgeberinnen und Leihgebern für ihr Vertrauen“, sagt Museumsleiterin Dr. Stefanie Buchhold. „Die neuen Objekte eröffnen faszinierende Einblicke in bislang wenig beleuchtete Aspekte von Wagners Schaffen.“
Auch Bürgermeister Andreas Rother betont die Bedeutung des Künstlers: „Ferdinand Wagners Werke, insbesondere die monumentalen Gemälde im Rathaussaal, gehören zu unserem kulturellen Erbe. Es ist großartig, dass das Oberhausmuseum anlässlich seines 100. Todestags sein herausragendes Schaffen in seiner ganzen Vielfalt hervorhebt und neue Facetten sichtbar macht.“

Stadt Passau