Österreich ist, wenn man sich in Europa umsieht, tatsächlich als Sonderfall zu werten, wenn es um Glücksspiel und Online Casinos geht. Das Land unterscheidet nämlich sehr streng zwischen kleinen und großen Casinospielen und genau diese Trennung macht das System so einzigartig. Während beim sogenannten „kleinen Spiel“ mit niedrigen Einsätzen gezockt werden darf, ist das „große Spiel“ mit hohen Summen streng reguliert und nur in Casinos erlaubt, die staatlich lizenziert sind.
Rechtliche Grundlagen: Das kleine und das große Glücksspiel
In Österreich ist das kleine Glücksspiel nahezu überall anzutreffen. Ob in Spielhallen, Gasthäusern oder an Spielautomaten in Unterhaltungsbetrieben. Dabei handelt es sich meist um Beträge zwischen 1 Cent und 50 Cent pro Spielrunde. Wer möchte, der kann sogar in seinen privaten Räumlichkeiten einen Automaten aufstellen, solange keine gewerblichen Gewinne erzielt werden. In diesem Bereich gelten jedoch unterschiedliche Regelungen, die sich von Bundesland zu Bundesland unterscheiden.
Ein ähnliches Prinzip gilt übrigens beim Pokerspiel: Partien mit sehr niedrigen Einsätzen sind grundsätzlich erlaubt. Damit bleibt das „kleine Spiel“ für viele Menschen eine legale Möglichkeit, sich mit Glücksspiel zu beschäftigen, ohne in den Bereich des professionellen Spielbetriebs zu geraten.
Doch die gesetzliche Situation ist komplex. Denn neun Bundesländer bedeutet, dass es auch neun Landesgesetze gibt und jede Region hat ihre eigenen Bestimmungen und häufig variieren die Details. Etwa dann, wenn es um die Frage geht, welche Automaten zugelassen sind oder welche Maximalgewinne erlaubt werden. Diese föderale Struktur führt dazu, dass Spieler und Betreiber oft nur schwer den Überblick behalten.
Das österreichische Casino-Monopol
Ganz anders sieht es beim großen Spiel aus. Also bei allen Formen des Glücksspiels, bei denen größere Geldbeträge im Umlauf sind. Hier hat der Staat die Kontrolle. Nur staatlich lizenzierte Spielbanken dürfen solche Angebote betreiben. Die Vergabe dieser Lizenzen liegt exklusiv in den Händen der Casinos Austria AG. Diese Aktiengesellschaft betreibt alle offiziellen Spielbanken im Land, darunter bekannte Häuser wie das Casino Wien oder das Casino Salzburg.
Dieses Monopol stammt übrigens aus historischen Strukturen, die sich seit Jahrzehnten kaum verändert haben. Die rechtliche Lage erinnert fast an Zeiten der Monarchie, als das Glücksspiel noch streng kontrolliert wurde. Neue Anbieter erhalten praktisch keine Chance, in diesen Markt einzutreten.
In den letzten Jahren hat man das Monopol sogar auf den digitalen Raum ausgeweitet. Laut Gesetz dürfen nur jene Unternehmen, die bereits eine landbasierte Lizenz besitzen, auch Online Casinos mit Echtgeld Einsätzen betreiben. Wer in Österreich legal online um echtes Geld spielen möchte, darf dies nur über Plattformen tun, die mit den staatlich konzessionierten Häusern verbunden sind.
Aber es gibt auch andere Arten von Glücksspielen, die in Österreich legal sind. Freizeitspiele oder kostenlose Demoversionen sind aber noch immer erlaubt. Wer lediglich zum Spaß spielt und keine realen Einsätze tätigt, der darf dies auch ohne Lizenz tun. Damit bleibt ein gewisser Spielraum für Unternehmen, die digitale Glücksspiele zu Marketing- oder Unterhaltungszwecken anbieten.
Trotz Verboten: Der Boom der internationalen Online Casinos
Doch so strikt die österreichische Gesetzgebung auch wirkt, so kann sie das Spielverhalten der Bevölkerung nur bedingt steuern. Viele österreichische Spieler zieht es nämlich längst zu Online Casinos mit EU-Lizenz, die ihren Sitz in Ländern wie Malta, Gibraltar oder Großbritannien haben.
Diese Anbieter operieren auf Basis des europäischen Dienstleistungsrechts, das es ihnen möglich macht, ihre Dienste auch in anderen EU-Staaten anzubieten. Da die österreichischen Regelungen mit diesen europäischen Freiheiten kollidieren, entsteht somit eine rechtliche Grauzone. Spieler aus Österreich können sich in solchen Casinos problemlos registrieren, Einzahlungen tätigen und um echtes Geld spielen. Sie müssen keine rechtlichen Konsequenzen befürchten.
Zwischen Kontrolle und Freiheit: Die Zukunft des Glücksspiels in Österreich
Das österreichische Glücksspielsystem befindet sich in einem Spannungsfeld zwischen Tradition und europäischer Offenheit. Einerseits steht das strikte Monopol, das den Markt fest in staatlicher Hand hält. Andererseits wächst der Druck durch internationale Anbieter, die den Zugang zu Online Casinos für alle ermöglichen.
Wer in Österreich zocken möchte, der hat trotz der rechtlichen Hürden einige Optionen. Wer sich an lizenzierte Anbieter mit EU-Genehmigung hält, der bewegt sich hingegen in einem sicheren Rahmen - auch wenn das formal nicht ganz im Sinne der nationalen Behörden ist.
Tatsache ist, dass sich der Wunsch der Menschen nach Unterhaltung, Nervenkitzel und Gewinnchancen selbst durch Verbote kaum einschränken lässt. So bleibt Österreich ein Land, das einerseits an alten Strukturen festhält, andererseits aber längst Teil eines globalen Glücksspielmarktes ist.
