„Wow!“ „Sehr schön, großartig!“ Oder auch: „Es hat sich absolut gelohnt, herzukommen.“ Wenn solches Lob durch die Luft schwirrt, dann ist das Publikum mehr als zufrieden. Doch was war der Grund, der die Gäste im Plattlinger Bürgersaal derart begeisterte? Drei Worte: „Orff meets Techno“. Präsentiert wurde das Konzerterlebnis als Finale der 16. Orff-Tage von der Bayerischen Philharmonie und dem mehrfach preisgekrönten Trio LBT (Leo Betzl Trio). Das Besondere dabei?

Circa 300 Gäste freuten sich im ausverkauften Bürgersaal auf eine einmalige Klangmischung.
Neben dem meisterhaften Können aller Musizierenden wurden alle Klänge live gespielt. Es kam also kein einziger Ton vom Band. Bei Carl Orffs „Carmina Burana“ mag das für zahlreiche Musikfans vielleicht der Idealzustand sein. Aber bei Techno? Die elektronische Musik kennen viele vor allem als tanzbare Umrahmung ausgedehnter Partynächte. Dass Orff und Techno ganz hervorragend harmonieren, steht im Landkreis Deggendorf aber spätestens seit dem 25. Oktober 2025 außer Frage. Ein großer Dank gilt hier der Waldwasserkulturstiftung, die das Musikerlebnis ermöglichte.

Mark Mast dirigierte nicht nur großartig. Er führte auch charmant durch den Konzertabend.
Unter der Gesamtleitung von Dirigent Mark Mast, der den Konzertabend ganz nebenbei auch äußerst humorvoll moderierte, strömte ab dem ersten Schlag eine pulsierende Symphonie in die Tanzbeine der Gäste. Ab dem ersten Schlag ist an dieser Stelle übrigens wörtlich zu nehmen. Das nach Plattling Ensemble der Bayerischen Philharmonie bestand nämlich zum Großteil aus perkussiven Instrumenten wie Pauken, Klanghölzern, Stabspielen oder der großen Konzerttrommel. Ihnen entlockte das fünfköpfige Percussion-Ensemble der Bayerischen Philharmonie die faszinierendsten Klänge. Genauso wie das Klavierduo, das auf den circa 500.000 Euro werten Flügeln einen melodiösen Gegenpol dazu bildete.

Das Percussion-Ensemble bewies gleich nach der Pause, was in kleinen Klanghölzern steckt.
Und als ob dieses klangliche Aufgebot noch nicht genug gewesen wäre, war auch das LBT Trio mit von der Partie. Leo Betz am Klavier, Maximilian Herning am Kontrabass und Tim Sarhan am Schlagzeug beeindruckten ebenso wie die Philharmoniker mit ihrer kreativen Virtuosität, die die Liebe zur Musik pfeilgerade in die Herzen des Publikums schoss. Wenig verwunderlich also, dass gegen Ende des Abends der komplett ausverkaufte Bürgersaal zu den klassisch-modernen Klängen tanzte. „Orff meets Techno“ verband an diesem extrem kurzweiligen Abend das Beste aus beiden Welten. Der Ruf nach einer Zugabe war entsprechend laut.

Wenn nicht nur das Publikum tanzt: Die Begeisterung schwappte direkt von der Bühne über.
Schön war dabei auch, dass man der Musik nicht nur lauschen konnte. Das Auge genoss am 25. Oktober ebenfalls mit. So waren die Spielfreude und die Begeisterung der Musizierenden war ganz offensichtlich. Sie selbst tanzten auf der Bühne mit, lächelten ins Publikum und animierten die Gäste dazu, sich gemeinsam mit ihnen eine schöne Zeit zu machen. Wer beim Abschlusskonzert der 16. Orff-Tage der Bayerischen Philharmonie dabei war, wird es nur allzu gerne bestätigen: Eine gute Zeit hatten alle Anwesenden - genauso, wie eine musikalische Erinnerung fürs Leben.

Auf ein Autogramm oder den netten Plausch mit dem LBT Trio. Sehr schön war's, danke!
Dabei können Interessierte die Bayerische Philharmonie schon bald wieder live erleben. Im Dezember 2025 präsentieren sie zum Beispiel das Weihnachtsoratorium von Bach mit ausgewählten Kantaten. Genauso wie im Bürgersaal wird Mark Mast das Dirigat nebst der Moderation übernehmen. Das Musikjahr bleibt also ein Genuss. Egal, ob in Plattling, in Andechs oder München.

Beste Laune gab's auch im Anschluss an das Konzert: Mark Mast (links), Bernd Sibler (Mitte), das Percussion-Ensemble und das Klavierduo der Bayerischen Philharmonie (vorne) posieren für die Kamera.

Bürgersaal Plattling