Das Team der Forschungsabteilung des Nationalparks Bayerischer Wald blickt auf ein spannendes Pilzjahr zurück. Neben dem Nachweis zweier seltener Schleimpilze – des Röhrigen Schleimpilzes und des Purpur-Netzkügelchens – konnte nun auch eine weitere bemerkenswerte Art festgestellt werden: die Becherkoralle (Artomyces pyxidatus).
Bereits im August 2023 wurde der auffällige, leicht erkennbare Pilz erstmals an der Nationalparkgrenze bei Guglöd entdeckt. Ein weiteres Exemplar fand sich im Juni dieses Jahres an einem morschen Birkenstamm in Hohenau. Nun wurde die Becherkoralle sogar auf dem Hochschachten in über 1000 Metern Höhe nachgewiesen – ein klares Signal für die Klimaerwärmung, wie Pilzexperte Peter Karasch betont.
Die Becherkoralle galt lange als wärmeliebende Art, die vor allem in der norddeutschen Tiefebene vorkam. 2015 stand sie in Bayern noch als „vom Aussterben bedroht“ auf der Roten Liste. Dass sie nun innerhalb kurzer Zeit mehrfach im Bayerischen Wald nachgewiesen wurde, zeigt laut Karasch sowohl den Einfluss des Klimawandels als auch den Nutzen des reichen Totholzangebots im Nationalpark.

Die Becherkoralle wurde im hinteren Bayerischen Wald in den vergangenen zwei Jahren dreimal nachgewiesen.
Die korallenartig verzweigten Fruchtkörper der Becherkoralle wachsen auf morschen Stämmen und sind durch ihre charakteristischen Spitzen, die an Kronleuchter erinnern, leicht zu erkennen. Sie gelten weder als giftig noch als gute Speisepilze. Wer eine Becherkoralle entdeckt, kann den Fund gerne an die Nationalparkverwaltung melden.

Nationalparkverwaltung Bayerischer Wald