Maria Fleck eröffnet neue Praxis für Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie in Freyung

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22.09.2025
Freyung
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Mit der Eröffnung der Praxis für Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie von Maria Fleck zum 01. Oktober 2025 erhält der Landkreis Freyung-Grafenau dringend benötigte Unterstützung in der psychotherapeutischen Versorgung junger Patientinnen und Patienten. Beim Gespräch mit Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich wurde deutlich: Die Nachfrage ist hoch, die Wartelisten sind lang – und trotz rechnerischer „Überversorgung“ ringt die Region um dringend benötigte Fachkräfte.

 

„Auf dem Papier gilt der Landkreis Freyung-Grafenau mit einer Versorgungsquote von 120 Prozent als überversorgt – die Realität sieht jedoch ganz anders aus“, schilderte Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin Maria Fleck beim Besuch von Dr. Olaf Heinrich in ihrer neuen Praxis in Freyung. Dass sie die Zulassung im Rahmen einer Sonderbedarfsregelung erhalten habe, sei ein großer Gewinn für die Region und eine Anerkennung der Realität, dass die Nachfrage nach psychotherapeutischen Angeboten für Kinder und Jugendliche die bestehenden Kapazitäten bei Weitem übersteige, unterstrich Dr. Heinrich. „Wir freuen uns sehr, dass mit der neuen Praxis ein zusätzlicher Baustein in der regionalen Versorgung entsteht.“

 

Maria Fleck war zuvor in der psychiatrischen Institutsambulanz (PIA) in Waldkirchen tätig, die derzeit aufgrund von Personalmangel geschlossen ist. „Eine Wiedereröffnung der PIA wäre für die Region wichtig“, betonte Dr. Heinrich und versicherte, dass sich der Bezirk mit Nachdruck um die ärztliche Leitung bemühe. Zugleich hob er hervor, dass auch niedergelassene Therapeuten und Neugründungen wie die Praxis von Frau Fleck einen wichtigen Beitrag zur Versorgung leisten.

 

Zwei Personen sitzen nebeneinander auf einem grauen Sofa in einer modern eingerichteten Praxis. Links eine Frau in Freizeitkleidung, rechts ein Mann im Anzug. Im Hintergrund sind weiße Regale mit Büchern und Spielen zu sehen.
Nahmen auf der Couch der neuen Praxis für Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie in Freyung Platz: Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich (re.) und Therapeutin Maria Fleck (li.).

 

Die Herausforderungen sind groß: Seit Beginn der Corona-Pandemie stieg die Zahl der stationär behandelten Patienten im Bereich der Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie in Niederbayern um fast 90 Prozent – und verharrt seither auf diesem hohen Niveau. „Dieses enorme Wachstum schlägt sich in Wartezeiten und Wartelisten nieder“, schilderte Fleck. Schon vor der offiziellen Eröffnung sei sie ausgebucht. „Ich kann 15 Patienten aufnehmen, habe aber bereits 25 Anfragen. Das bedeutet, dass ich bei einer durchschnittlichen Behandlungsdauer von einem Jahr bereits bis Herbst 2026 ausgebucht bin“, so die Therapeutin. Dennoch sei es ihr wichtig, dass sich Patienten auf der Suche nach einem Therapieplatz – etwa über die Homepage www.praxis-fleck.de – melden können. Über eine Warteliste könnten neue Patienten bei Ausfällen eingeschoben werden.

 

Im Gespräch machten beide deutlich, dass sich nicht nur die Zahl, sondern auch die Schwere der Fälle verändert habe. „Wir müssen uns die Frage stellen, was mit unserer Gesellschaft passiert ist, dass so viele Kinder und Jugendliche psychotherapeutisch behandlungsbedürftig werden“, gab Dr. Heinrich zu bedenken. Der Bezirk plane hierzu ein wissenschaftliches Symposium, um Ursachen und gesellschaftliche Rahmenbedingungen besser zu erfassen.

 

Fleck sieht verschiedene Gründe für den Anstieg: „Es gibt heute mehr Offenheit, psychotherapeutische Hilfe auch bei Kindern und Jugendlichen in Anspruch zu nehmen. Gleichzeitig nimmt Mobbing, vor allem Cybermobbing, stark zu.“ Anders als früher sei Mobbing heute permanent präsent: Kinder und Jugendliche sehen sich oftmals 24 Stunden am Tag mit entsprechenden Angriffen konfrontiert. Hinzu kämen globale Unsicherheiten, Leistungsdruck und steigende Erwartungen an junge Menschen. „Wir sehen sowohl mehr als auch schwerere Fälle“, berichtet Fleck. Viele Störungsbilder hätten zugenommen, darunter Zwangsstörungen, Ängste, Persönlichkeitsstörungen und Depressionen.

 

Eine zentrale Herausforderung bleibt auch der Fachkräftemangel. „Es ist nicht so, dass wir unsere Personalstärke nicht erhöhen möchten – vielmehr können wir es mangels Bewerbungen schlicht nicht“, betonte Dr. Heinrich mit Blick auf die Bezirkskliniken. Auch im niedergelassenen Bereich sei die Personalsituation angespannt. Umso mehr freut sich der Bezirkstagspräsident über die Neuansiedlung in Freyung: „Es ist wichtig, dass wir die Versorgung in der Fläche weiter stärken und dabei alle Kräfte bündeln.“ Maria Fleck ergänzte: „Ich freue mich, dass ich mit meiner Praxis hier in Freyung einen Beitrag leisten kann – auch wenn die Herausforderungen groß sind.“


- KM



Quellenangaben

Bezirk Niederbayern, Christoph Weishäupl

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