Wie kann ein grenzüberschreitender Rettungsdienst gelingen?

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22.12.2023
Furth im Wald

JU-Kreisverbände informieren sich im grenzüberschreitenden Rettungszentrum Furth im Wald

 

Immer wieder klagen Blaulichtorganisationen in den Grenzbezirken über rechtliche Hindernisse und Graubereiche, auf die sie bei ihren Einsätzen im Zusammenhang mit Grenzübertritten stoßen. Einige südostbayerische JU-Kreisverbände nahmen dahingehende Schilderungen von Rettungskräften zum Anlass, sich der Sache anzunehmen und den Kontakt mit der Landesgeschäftsstelle des Roten Kreuzes zu suchen. Manfred Maurer, der dortige Projektleiter für den grenzüberschreitenden Rettungsdienst, freute sich sehr über das Interesse und lud die Mitglieder der Jungen Union nach Furth im Wald ein. Im dortigen Rettungszentrum werde bereits vorbildlich gezeigt, wie unterschiedliche Strukturen aus Deutschland und Tschechien zusammenfinden und rechtssicher arbeiten könnten.

Zum Informationsbesuch in der für den gesamten südostbayerischen Raum bedeutsamen Einrichtung in Furth im Wald waren allen voran Mitglieder aus den Kreisverbänden Berchtesgadener Land, Cham und Freyung-Grafenau angereist. "Eine JU-Veranstaltung mit dieser Kombination an Kreisverbänden aus drei Bezirken dürfte ziemlich einmalig sein", konstatierte Dr. Gerhard Hopp, Landtagsabgeordneter aus Cham, im Rahmen seiner Begrüßung.

Theo Zellner, der Kreisvorsitzende des BRK Cham und ehemalige Präsident des Bayerischen Roten Kreuzes, erläuterte zu Beginn, welch historischen Wendepunkt der Fall des Eisernen Vorhangs für die Region darstellte. Es wurde auch sogleich damit begonnen, Beziehungen zu den tschechischen Nachbarn aufzunehmen und zu vertiefen und sehr bald gab es viele Bewegungen über die Grenze. Doch die Abwicklung von Rettungseinsätzen gestaltete sich dort noch lange Zeit äußerst umständlich, etwa durch Umlagerung des Patienten in ein anderes Fahrzeug beim Grenzübergang oder durch die erschwerte Kommunikation mit den Krankenhäusern auf beiden Seiten. 2016 wurde daher ein Projekt zum grenzüberschreitenden Rettungsdienst ins Leben gerufen, das damit begann, gemeinsame Alarmsysteme zu installieren. Insbesondere zur Finanzierung waren dabei einige Kraftakte nötig. Manfred Maurer berichtete vom aktuellen Kampf um die Weiterfinanzierung. "Wir haben hier wirklich tolle Strukturen aufgebaut, es wäre schade, das alles wegen des Geldes scheitern zu lassen."

 

Eine große Anzahl von JU-Mitgliedern aus den Kreisverbänden Berchtesgadener Land, Cham und Freyung-Grafenau und Cham informierten sich im grenzüberschreitenden Rettungszentrum Furth im Wald.
Eine große Anzahl von JU-Mitgliedern aus den Kreisverbänden Berchtesgadener Land, Cham und Freyung-Grafenau und Cham informierten sich im grenzüberschreitenden Rettungszentrum Furth im Wald.

 

Maurer stellte sodann vor, was das Besondere an der Zusammenarbeit mit Tschechien sei. Es sei hier erstmals gelungen, die bislang zwar funktionierenden, aber juristisch ungeklärten Einsätze auf beiden Seiten der Grenze auf rechtssichere Füße zu stellen und eine Kooperationsvereinbarung mit den tschechischen Regionen Karlsbad, Pilsen und Südböhmen sowie den bayerischen Bezirken Niederbayern, Oberpfalz und Oberfranken zu schließen und so bestehende Graubereiche aufzuhellen. Die verbesserte Zusammenarbeit finde vor allem bei der Einsatzleitung statt und überhaupt durch mehr Kommunikation untereinander. Auch die Anerkennung der Ausbildung sei ein wichtiges Thema. Die stellvertretende Projektleiterin Tereza Homolkova sei die erste gewesen, deren Sanitätsausbildung in Bayern anerkannt worden sei. "Ganz wichtig ist es, nicht als Besserwisser aufzutreten, sondern mit Wertschätzung gegenüber dem anderen System, dann lassen sich viele Türen öffnen", so Maurer.

Eine solche Kooperationsvereinbarung soll es nun auch endlich mit Österreich geben, das ebenfalls schon eine mit Tschechien abgeschlossen hat. "Man mag es gar nicht glauben, dass es zwischen Deutschland und Österreich keine einzige geschriebene Regelung zum grenzüberschreitenden Rettungsdienst gibt. Dafür funktioniert es eigentlich erstaunlich gut, kann aber natürlich keine Dauerlösung sein." Derzeit laufen die Verhandlungen zu so einer Rahmenvereinbarung und Maurer ist zuversichtlich, dass diese bald zu einem Abschluss kommen.

"Ein funktionierender Rettungsdienst in einem geeinten Europa und einer immer vernetzteren und mobileren Welt kann jedenfalls nur im Sinne aller sein: Sowohl im Interesse der Einsatzkräfte als auch im Interesse der Patienten", ist JU-Kreisvorsitzender Christoph Weishäupl überzeugt. Die südostbayerischen Kreisverbände wollen sich daher dafür einzusetzen, dass das Projekt weiter bestehen bleibt und weitere Verbesserungen erzielt werden können.


- SB


Junge Union Freyung-GrafenauFreyung

Quellenangaben

JU Freyung-Grafenau
Foto: Junge Union Berchtesgadener Land

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