Niederbayern: Nach Anrufen von falschen Polizeibeamten erfolgen zwei Übergaben von Wertsachen und unberechtigten Bargeldabhebungen an Geldautomaten – Kripo bittet um Zeugenhinweise

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25.09.2023 14:06 Uhr
Straubing
Nach Anrufen von falschen Polizeibeamten erfolgen zwei Übergaben von Wertsachen und unberechtigten Bargeldabhebungen an Geldautomaten – Kripo bittet um Zeugenhinweise

HENGERSBERG, LKR. DEGGENDORF, PASSAU. Am Sonntag, 24.09.2023, kam es nach sogenannten Schockanrufen von falschen Polizisten zu zwei Übergaben von Wertsachen in der Streiblstraße sowie in der Franz-Hartl-Straße in Hengersberg. In beiden Fällen handelt es sich wohl um die gleiche Abholerin. Im Nachgang der Übergaben erfolgten in Hengersberg und Passau zwei unberechtigte Abhebungen an Geldautomaten. Die Ermittlungen wurden von der Kriminalpolizeiinspektion Niederbayern übernommen. 

Die beiden Anrufe, sowohl um 10.30 Uhr als auch um 12.00 Uhr, hatten den gleichen Inhalt. Ein angeblicher Hauptkommissar erklärte den Angerufenen, dass in jüngster Zeit Einbrüche in der Nachbarschaft stattfanden. Es bestehe nun die Gefahr, dass auch die Häuser bzw. Wohnungen der beiden Geschädigten im Fokus der Einbrecher stehen könnten. Der falsche Hauptkommissar gab an, dass eine Kollegin von ihm die vorhandenen Wertgegenstände abholen und so sicher aufbewahrt werden können. Hierzu sollten Wertsachen wie Schmuck, Bargeld und Geldkarten in einen Kochtopf gelegt werden. Dieser würde Strahlen eines bestimmten Gerätes abschirmen, das die Einbrecher nutzen, um Wände von Häusern nach Wertgegenständen und EC-Karten abzuscannen.

In beiden Fällen legten die Seniorinnen zum Teil Bargeld, Schmuck und Geldkarten mit PIN in einen Kochtopf und übergaben diese an ihren Wohnungen an eine Abholerin. Beide Damen beschrieben die Frau sehr ähnlich, weshalb davon auszugehen ist, dass es sich in beiden Fällen um die gleiche Abholerin handelt.

Beschreibung der Abholerin:

Im Zuge der Übergaben in beiden Fällen wurde unter anderem eine geringe Menge an Bargeld, mehrere EC-Karten und Schmuck in Höhe eines niedrigen 4-stelligen Betrages übergeben.

Mit den übergebenen EC-Karten erfolgten am 24.09.2023 bereits zwei Abhebungen durch einen bislang unbekannten Mann in Hengersberg und Passau. Um 11.35 Uhr konnte der Unbekannte an einem Geldautomaten der Sparkasse in der Passauer Straße in Hengersberg und um 15.06 Uhr an einem Geldautomaten der VR-Bank in der Raiffeisenstraße in Passau, Heining, unberechtigt Bargeld erlangen. Insgesamt kam er in den Besitz eines höheren 4-stelligen Bargeldbetrag.

Beschreibung des Abhebers:

Zeugenaufruf - erhöhte Wachsamkeit bei Fahrzeugen mit Zulassungen aus dem Ruhrgebiet

Die Ermittlungen zu den beiden Betrugsfällen wurden von der Kriminalpolizeiinspektion Niederbayern übernommen. Die Ermittler bitten Personen, die sachdienliche Hinweise sowohl zur Abholerin im Bereich der Streiblstraße und der Franz-Hartl-Straße in Hengersberg ab ca. 10 Uhr als auch zum unbekannten Abholer in Hengersberg und Passau geben können, sich bei der Polizeiinspektion Deggendorf unter der 0991/3896-0 zu melden.

Nach ersten Erkenntnissen könnte die unbekannte Abholerin mit einem Fahrzeug mit Zulassung aus dem Ruhrgebiet unterwegs sein.

Im Verlauf des Sonntages (24.09.2023) konnten noch weitere Anrufe von Betrügern registriert werden, insbesondere im Bereich Passau, Hauzenberg und Grafenau. Zu weiteren Übergaben kam es dabei nicht. Es ist aber davon auszugehen, dass es zu weiteren Anrufen kommen wird!

Betrüger passen ihr Vorgehen an

Kriminalpolizeiliche Ermittlungen im Zusammenhang mit Callcenterbetrügereien (Schockanruf, Enkeltrickbetrug) ergaben, dass die Täter ihr Vorgehen teilweise in perfider Weise anpassen.

So bieten die Betrüger den Angerufenen an, zeitgleich auch den Notruf wählen zu können, um die Echtheit des Anrufes zu untermauern und somit das Vertrauen gegenüber den vermeintlich echten Polizisten noch mehr zu verstärken. Dadurch wiegen sich die potentiellen Opfer noch mehr in Sicherheit und fühlen sich bestärkt in dem Gefühl, dass der Anrufer echt ist und ihre engsten Angehörigen oder auch ihre Wertsachen in echter Gefahr ist. Ein Anruf beim Notruf erfolgt daher sehr selten oder gar nicht.

Auch werten die Betrüger gezielt Todesanzeigen aus, um mit den darin befindlichen, sehr persönlichen Daten aus dem privaten Umfeld den möglichen Geschädigten noch mehr in Sicherheit wiegen zu können. Ist damit das Vertrauen und auch die Echtheit des Anrufes weiter gestärkt, geben die potentiellen Opfer meist noch mehr Privates preis. Zeitgleich ist ein Zurück in die Realität zu diesem Zeitpunkt meist nicht mehr möglich.

Präventionshinweise des Polizeipräsidiums Niederbayern

Im Zusammenhang mit sogenannten Schockanrufen oder Anrufen durch falsche Polizeibeamten raten wir Ihnen, folgende Hinweise zu beachten:



Polizeipräsidium NiederbayernStraubing

Quellenangaben

Polizeipräsidium Niederbayern

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