Erfolgserlebnisse bei Rekrutierung von Pflegekräften aus dem Ausland

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05.04.2023
Passau

Die Pichlmayr Wohn- und Pflegeheime geben im „Haus an der Rott“ der Delegation der Arbeitsagentur Passau Einblicke in den Pflegealltag mit bosnischen Pflegekräften. Wie zahlreiche Einrichtungen in Bayern ist auch die Pflegeeinrichtung in Pocking vom Fachkräftemangel betroffen. Vor einigen Jahren kamen sie daher auf die Idee selbst Pflegekräfte aus dem Ausland anzuwerben.

 

Sanel Halilovic ist für die Rekrutierung ausländischer Pflegekräfte bei der Pichlmayr Gruppe zuständig. Der aus Bosnien stammende Halilovic kümmert sich seit 2016 um die Anwerbung von Pflegekräften aus seiner Heimat. Die Integration und Förderung der Neuankömmlinge sowie die Weiterentwicklung dieses Projekts sind ihm ein zentrales Anliegen. Halilovic selbst ist ein Erfolgsbeispiel für eine gelungene Karriere in Deutschland. Er hat zahlreiche Weiterbildungen absolviert von Wohnbereichsleitung über Pflegedienstleitung bis hin zur Einrichtungsleitung. Sein Start im Jahr 2014 war jedoch alles andere als einfach. Viele Herausforderungen musste er alleine meistern. Hürden wie Anerkennungsverfahren und Orientierungslosigkeit im Ankunftsland möchte die Firmengruppe Pichlmayr, allen voran der Personalleiter Michael Schwartz mit Rekruter Sanel Halilovic, Neuankömmlingen ersparen. Darum erfahren die jungen Nachwuchskräfte besondere Unterstützung bei Behördengängen, Hilfe bei der Wohnungssuche sowie weiteren Problemen des Alltags. Die Gruppe der bosnischen Staatsangehörigen besteht aus bis zu fünfzehn Absolventinnen und Absolventen und der Zusammenhalt ist sehr gut. „Wir sind wie eine große Familie“, sagt Halilovic lächelnd.

 

Schlechte Prognose für die Pflege

Gut die Hälfte aller Einrichtungen in Bayern sind bereits vom Fachkräftemangel betroffen. Offene Stellen können dadurch nicht schnell genug besetzt werden und sind mitunter über mehrere Monate vakant. Hinzukommt der Personalabbau, der sich allein durch die Erwerbsdemografie ergibt und in den kommenden Jahren noch deutlicher spürbar wird. Die sogenannten Babyboomer gehen dann in Rente und verschärfen die Situation in der Pflege zusätzlich. Durch die schwierige Lage suchte die Firmengruppe Pichlmayr frühzeitig nach praktikablen Lösungen für die Zukunft. Mit der Rekrutierung stellte sich nach anfänglichen Startschwierigkeiten ein Erfolgsmodell ein. Neben der herkömmlichen Suche und Qualifizierung von Auszubildenden, setzt die Pichlmayr Gruppe auch stark auf die Weiterbildung von bosnischen Pflegekräften. „Die Rekrutierung von Pflegekräften aus dem Ausland ist ein wichtiger Baustein, um den Mangel an Pflegefachkräften entgegenzuwirken. Dies ist vor allem erforderlich, weil die Qualifizierungsquote (Ausbildung) nicht zum Erhalt des aktuellen Personalbestandes ausreicht“, bekräftigt Michael Schwartz.

 

Eva-Maria Kelch, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Passau, versteht die Lage nur zu gut: „Der Fachkräftebedarf in der Pflege hat sich in den letzten Jahren weiter verschärft. Wir unterstützen Unternehmen durch Qualifizierungsberatungen und Förderungen, wenngleich wir die Personalnot nicht immer abmildern können. Die Weiterbildung von Beschäftigten wird über alle Branchen hinweg ein immer wichtigerer Baustein der Personalführung, um am Markt wettbewerbsfähig zu bleiben und Personal zu halten. Mit dem Qualifizierungschancengesetz (QCG) fördert die Arbeitsagentur Weiterbildungen von sozialversicherungspflichtig Beschäftigten, denn Fachkräfte werden überall händeringend gesucht.“

 

von links: Stefanie Eggersdorfer (Pflegedienstleiterin), Christian Dörr (Teamleiter Arbeitgeberservice), Julia Venus (Einrichtungsleiterin), Michael Schwartz (Personalleiter); von rechts: Eva-Maria Kelch (Vorsitzende der Geschäftsführung der Arbeitsagentur Passau), Sabrina Steinleitner (Arbeitsvermittlerin Arbeitgeber-Service), Sanel Halilovic (Rekruter); Mitte: bosnische Pflegekräfte


- JS


Agentur für Arbeit PassauPassau

Quellenangaben

Agentur für Arbeit Passau
Foto: Bayer

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