Holetschek fordert klare Bundes-Strategie für Digitalkompetenz – Bayerns Gesundheitsminister: Lauterbach muss Digitalisierung im Gesundheitswesen intensiv kommunizieren – Deutsche Strategie an EU-Pläne angleichen

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16.03.2023 19:00 Uhr
München

Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek fordert von der Bundesregierung gezielte Informationen für die Bürger über ihre künftige Digitalisierungsstrategie. Holetschek sagte anlässlich einer Podiumsdiskussion zur Gesundheitsdatennutzung in Berlin am Donnerstagabend: „Bundesgesundheitsminister Lauterbach hat zwar ein gutes Konzept für die Digitalisierung im Gesundheitswesen angekündigt. Aber ein entscheidender Erfolgsfaktor für die elektronische Patientenakte (ePA) und den gesamten Digitalisierungsprozess wird die Kommunikation sein. Um größtmögliche Akzeptanz bei den Patientinnen und Patienten sowie der Ärzteschaft zu erreichen, muss Lauterbach die Vorteile und Funktionen der neuen Möglichkeiten gut erklären.“

Holetschek erläuterte: „Ich schlage vor, eine Hotline einzurichten, bei der sich die Patientinnen und Patienten über die elektronische Patientenakte informieren können. Bislang ist das vom Bund nach meinem Kenntnisstand leider nicht vorgesehen. Ich halte das aber für zentral, denn auch für Anwendungsfragen sollte es eine solche Anlaufstelle geben. Das ist wichtig, denn bislang war das Grundproblem der elektronischen Patientenakte, dass niemand von ihr wusste und die Anwendung viel zu kompliziert war. Wir brauchen daher sowohl auf nationaler als auch auf europäischer Ebene eine Strategie zur Stärkung der Digitalkompetenz.“

Für die Podiumsdiskussion in der Bayerischen Vertretung eingeladen waren auch Professorin Alena Buyx, Vorsitzende des Deutschen Ethikrats, und Dr. Markus Beier, Vorsitzender des Deutschen Hausärzteverbandes. Mitausrichter war der Bundesverband Gesundheits-IT – bvitg e. V. als Interessenvertretung der führenden IT-Anbieter im Gesundheitswesen.

Holetschek betonte zudem: „Die Digitalisierung im Gesundheitswesen darf nicht im stillen Kämmerlein unter ‚Laborbedingungen‘ entworfen werden. Lauterbach muss die Leistungserbringer und Praktiker früh mit ins Boot holen, um auch hier Akzeptanz für die Umsetzung zu schaffen. Auch die Länder sollte Lauterbach eng einbinden.“

Der Minister ergänzte: „Zentral ist auch, die deutsche Digitalstrategie an den Europäischen Gesundheitsdatenraum (EHDS) anzugleichen, den die EU gerade auf den Weg bringt. Um ein Beispiel zu nennen: Es darf nicht sein, dass die EU der forschenden Industrie einen leichten Zugang zu Gesundheitsdaten ermöglicht, die deutsche Strategie dies aber nicht vorsieht. Zugang zu Forschungsdaten ist wichtig, um den Standort Europa, Deutschland und Bayern zukunftsfest zu machen.“

Holetschek erläuterte: „Dazu gehört auch, dass wir in Deutschland das Thema Datenschutz an die Realität anpassen. Datenschutz und Datenschatz müssen Hand in Hand gehen, anstatt sich zu blockieren. Unternehmen und Forschung beklagen lautstark, dass in Deutschland aufgrund des föderalen Systems 18 Aufsichtsbehörden das Datenschutzrecht unterschiedlich auslegen. Hier müssen wir das System verschlanken und vereinfachen, damit wir effizient und wettbewerbsfähig werden.“

Der bayerische Gesundheitsminister sagte: „Daten sind die Zukunft. Daten können heilen. Der richtige Umgang mit Daten hat das Potenzial, dem Gesundheitswesen einen echten Schub zu geben. Dies voranzutreiben, ist echte Pionierarbeit. Das zeigt auch das Zukunftsprojekt EHDS der EU: Der EHDS wird aktuell der erste EU-weite Datenraum in einem speziellen Gesellschaftsbereich. Machen wir also das Gesundheitswesen gemeinsam zu einem Prozessor für die Digitalisierung der Gesellschaft.“

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Bayerisches Staatsministerium für Gesundheit und PflegeMünchen

Quellenangaben

www.stmgp.bayern.de/

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