Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek will die Versorgung von Menschen, die von Langzeitfolgen einer Corona-Infektion betroffen sind, weiter verbessern. Für den 1. März hat Holetschek die Expertinnen und Experten der Förderprojekte der bayerischen Initiative „Versorgungsforschung zum Post-COVID-Syndrom“ zum zweiten Netzwerktreffen nach München eingeladen. Holetschek betonte am Sonntag: „In Bayern wurden laut Kassenärztlicher Vereinigung Bayerns in den ersten neun Monaten des vergangenen Jahres mehr als 350.000 Menschen mit der Diagnose Post- oder Long-COVID-Syndrom ambulant erstversorgt. Im gesamten Jahr 2021 waren es rund 150.000. Viele der Betroffenen müssen längerfristig weiterversorgt werden.“
Holetschek ergänzte: „Die Betroffenen leiden unter krankhafter Erschöpfung, Atemnot, Konzentrations-, Wortfindungs- und Gedächtnisstörungen. Einfachste Alltagsaktivitäten wie Einkaufen, Spazieren gehen und Duschen fallen schwer.“
Der Begriff Long-COVID umfasst Symptome, die mehr als vier Wochen nach der Ansteckung fortbestehen, sich verschlechtern oder neu auftreten. Als Post-COVID-Syndrom werden im Unterschied dazu Symptome bezeichnet, die sich während oder nach einer COVID-19-Erkrankung entwickeln, länger als zwölf Wochen andauern und nicht durch eine alternative Diagnose erklärt werden können. Als Corona-Langzeitfolgen werden inzwischen mehr als 200 mögliche Symptome beschrieben.
Der Minister erläuterte: „Bayern hat bereits 2021 eine Förderinitiative aufgelegt, mit der wir die Forschung zu einer besseren Versorgung von Post- und Long-COVID-Erkrankten unterstützen. Die sieben Projekte umfassen alle Altersgruppen sowie Aspekte der Diagnostik, Therapie und Rehabilitation. Dafür haben wir fünf Millionen Euro bereitgestellt, als bundesweit noch niemand in dieser Richtung aktiv war.“
Holetschek unterstrich: „Mit unseren Netzwerktreffen wollen wir die Akteure, wie der Name schon sagt, noch enger miteinander vernetzen. Wir wollen damit auch den Wissenstransfer zwischen den verschiedenen Akteuren in Bayern – Vertreterinnen und Vertretern der Wissenschaft, der Leistungserbringer, der Kostenträger – und den Betroffenen stärken. Nur so können wir die Versorgung nachhaltig weiter verbessern und die Hürden für die Betroffenen weiter abbauen.“
Folgende Projekte werden aktuell gefördert:
Das Projekt „Post-COVID Kids Bavaria“ besteht aus zwei eigenständigen Projekten und befasst sich mit Langzeiteffekten von Corona-Infektionen bei Kindern und Jugendlichen.
Schwerpunkt des Projekts „Post-COVIDLMU“ ist die interdisziplinäre und sektorenübergreifenden Behandlung und Erforschung von komplexen und schweren Fällen des Post-COVID-Syndroms bei Erwachsenen.
Das Projekt „disCOVer“ hat sich die Entwicklung eines diagnostischen Algorithmus zur Klassifikation von Post-COVID-Patientinnen und -Patienten zum Ziel gesetzt. Basis hierfür bilden objektive Parameter, anhand derer Patientinnen und Patienten in eine von drei postulierten Subgruppen eingeteilt werden.
Ziel ist des Projekts „ReLoAd after COVID-19-Study“ ist es zu erforschen, welche Auswirkung ein nach dem jeweiligen Hauptsymptom ausgerichtetes Rehabilitationsprogramm auf die Lebensqualität von Post-COVID-Patienten und -Patientinnen besitzt.
Die Entwicklung eines Behandlungspfads für Erwachsene im Erwerbsalter, der aufeinander aufbauende bzw. komplementäre, sektoren- und disziplinübergreifende Versorgungskomponenten umfasst, ist Inhalt des Projekts „ASAP“.
Mit der Verbesserung und Erforschung der gesundheitlichen Situation von Post-COVID-Patientinnen und -Patienten anhand eines integrativ-naturheilkundlichen Versorgungskonzeptes befasst sich das Projekt „Integrative Medizin und Naturheilkunde in der Behandlung des Post-COVID-Syndroms“
Weiterführende Informationen zu den Forschungsprojekten finden Sie unter www.stmgp.bayern.de/coronavirus/post-covid.
Der Beitrag Holetschek will die Versorgung von Post- und Long-COVID-Betroffenen weiter verbessern – Rund 350.000 Betroffene in den ersten neun Monaten des Jahres 2022 – Bayerns Gesundheitsminister: Netzwerktreffen am 1. März in München erschien zuerst auf Bayerisches Staatsministerium für Gesundheit und Pflege.