Lauschen, Schmunzeln, Genießen mit Karl-Heinz Reimeier
„Schuljubiläum – letzter Akt!“ So begann Schulleiter Günther Kratzer die Begrüßung der zahlreichen Gäste, die sich in der Aula des Landgraf-Leuchtenberg-Gymnasiums eingefunden hatten, um bei einer besinnlichen Weihnachtsfeier die lange Reihe der
Festveranstaltungen zum 50-jährigen Bestehen der Schule abzuschließen.
Kein Geringerer als Kreisheimatpfleger Karl-Heinz Reimeier hatte sich bereit erklärt, zu diesem Anlass ein Programm zu gestalten, in dem er in seiner unnachahmlichen Art das vorweihnachtliche Brauchtum im tiefen Bayerischen Wald in Wort und Gesang darstellte - nein, erleben ließ - umrahmt von einigen jüngeren und älteren Musikern des Gymnasiums.

Karl-Heinz Reimeier fesselt das Publikum
Wenn das Jahr seinem Ende zugeht, begann Reimeier, dann ist das eine Zeit des Wechsels „zwischn dem Neia, des kemma mecht und dem Oidn, des no dableim mecht“, eine gute Zeit, zurückzuschauen. In der Einsamkeit des Waldgebirges hat sich ein besonderer Menschenschlag entwickelt, dessen Alltag in den langen Winternächten vom Glauben an Dämonen, Druden oder Hexen geprägt war. Er erzählte von den Lusnächten, den Raunächten, den armen Klöpflern oder der Luzia. Fast wurde es den Zuhörern sogar im vermeintlich sicheren Umfeld der Schulaula unheimlich, als sie vom Treiben der wilden, haarigen Gestalten hören. Gott-sei-Dank hatte Reimeier einige Tricks parat, wie man die düsteren Gesellen abwehren kann: Wenn es gelingt, drei Kreuzchen mit der Zungenspitze am Gaumen zu zeichnen oder die Bettdecke zwischen die Zehen zu klemmen, sei man gerettet!
Die leisen Töne der Schüler-Instrumentalgruppe (Julian Vater, Pascal Sigl, Veronika Nothaft, Eduard Wolf, Karolina Wolf) sowie die Lieder des von Musiklehrerin Isabella Fisch eigens gegründeten Lehrerchors unterstrichen die besondere Stimmung. Als Reimeier am Ende aufforderte, „a Zeitlang in a Kerzn schau, zuhörn der Ruah … zum Obikumma, zum Umschoidn … Staadwern“, da war sein Publikum längst schon soweit. „Ich glaube, ich bin heute zum ersten Mal in dieser hektischen Adventszeit richtig zur Ruhe gekommen!“ gestand im Anschluss eine Zuhörerin. Danke Karl-Heinz Reimeier für diesen kurzweiligen, informativen, besinnlichen Abend!

Die Gstanzlgruppe (v. l.) Karolina Wolf, Teresa Domani, Caterina Reith, Veronika Schagemann, Julian Vater, Christopher Moritz
Und wie man durch ein tiefes Durchatmen nach einer Meditation ins wache Leben zurückgeholt wird, weckte eine Schülergruppe um Veronika Schagemann das entspannte Publikum nach einer kurzen Pause auf und versetzte es auf höchst unterhaltsame Weise in den wahren Alltag eines heutigen LLG-Schülers. „Duasda du dei Dictionary untas Kopfpoista legn, dass de Wörter feinstofflich ins Hirn übergehn?“ Im Rahmen einer „Gstanzl-Werkstatt“ hatte die Kunstlehrerin ihre pfiffigen Gstanzl-Texte mit den Gymnasiasten einstudiert. Diese bewiesen, begleitet vom Schagemanns Gitarrenklängen, nicht nur außergewöhnliches gesangliches, sondern auch schauspielerisches Talent. – Ein wahrlich würdiger Abschluss zur Feier einer über fünfzig Jahre gereiften Schule! „Fiara 50-jahrige hod se unsa schui recht guad ghoitn – ganz frisch renoviert, grod d’Lehrer hamd foitn!“
Nach diesem rundum gelungenen Abend dauerte es noch lange, bis die Aula sich leerte. Offenbar haben sich die Gäste wohlgefühlt!

Landgraf-Leuchtenberg Gymnasium Grafenau