„Energie ohne Grenzen“

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03.05.2016
Grafenau

„Březový potok - auf Deutsch „Birkenfluss“ - ist ein friedlich dahinfließendes Bächlein in einer idyllischen Landschaft nahe der Ortschaft Jetenovice, ca. 60 km Luftlinie von Grafenau entfernt. Doch dieser Eindruck trügt. In naher Zukunft soll dort von der tschechischen Regierung ein Endlagerstandort für atomaren Abfall des Atomkraftwerkes Temelin errichtet werden. Mit GPS-Geräten ausgerüstet bestimmten die 30 Realschüler aus Grafenau, begleitet von den Lehrkräften Andreas Zillner und  Angela Fruth-Würzinger, in Zusammenarbeit mit 10 tschechischen Schülern aus Chanovice die Eckpunkte dieses Gebietes. Sie erhielten einen  Eindruck von der gewaltigen Dimension des Bauvorhabens und gleichzeitig von der Problematik der Kernenergie. Etwa 36 Prozent des Stromes in Tschechien wird nämlich in Kernkraftwerken produziert, zum Vergleich sind es in Deutschland nur 15 Prozent. Direkt vor Ort informierten sich die Schüler anschließend im Besucherzentrum des Kernkraftwerkes Temelin über die Funktionsweise eines Atomkraftwerkes. Jeder der zwei betriebenen Reaktoren hat eine Leistung von 1013 MW, die ausreicht, um zwei Millionenstädte mit Energie zu versorgen.

Eine alternative Form von Energieerzeugung lernten die Jugendlichen aus Tschechien und Deutschland dann beim Besuch eines der ältesten Wasserkraftwerke in Pisek kennen. Da die Schüler bisher noch kaum die Möglichkeit hatten, ein Kraftwerk aus nächster Nähe zu besichtigen, waren sie von der Technik, an der sich grundsätzlich bis heute nichts verändert hat, sehr beeindruckt.

Viele neue Informationen wurden von der Klasse 9a und den tschechischen Schülern direkt vor Ort vom Kernkraftwerk Temelin eingeholt. Vorne die begleitenden Lehrkräfte Angela Fruth-Würzinger und Andreas Zillner.
Viele neue Informationen wurden von der Klasse 9a und den tschechischen Schülern direkt vor Ort vom Kernkraftwerk Temelin eingeholt. Vorne die begleitenden Lehrkräfte Angela Fruth-Würzinger und Andreas Zillner. 

 

Organisiert wurden diese Exkursionen vom Umweltbildungszentrum PROUD in Horažďovice im Bezirk Pilsen. Diese Einrichtung wurde im April 2015 im Gebäude einer ehemaligen Mühle eröffnet. Geleitet wird dieses Zentrum von Zuzana Drábková Trojanová, die von vier Mitarbeiterinnen unterstützt wird. Im Rahmen des angebotenen Projekts „Energie ohne Grenzen“ beschäftigten sich die Realschüler eine Woche lang mit einer höchst aktuellen Thematik. Selbstdurchgeführte Experimente, wie z. B. das Betreiben einer LED-Lampe mit Hilfe von Äpfeln und Zitronen, und Recherchen über verschiedene Energieformen intensivierten die erlangten Kenntnisse.

Mit der Energieerzeugung unterschiedlicher  Kraftwerkstypen mussten sich die Schüler einen ganzen Tag intensiv in gemischten Gruppen auseinandersetzen. Hier waren gründliche Recherchen im Internet angesagt. Durch die Erstellung von zweisprachigen Präsentationen vertieften sich die Kontakte zu den tschechischen Schülern. Wie tiefgreifend diese Thematik für die Schüler in diesem Alter ist, zeigte sich in den sehr gelungenen und engagierten Vorträgen, bei denen auch die jeweiligen Meinungen aller Teilnehmer einbezogen wurden. Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass die tschechischen Schüler sehr positiv zur Atomkraft eingestellt sind und regenerative Energieerzeugung bei weitem nicht so im Bewusstsein verankert ist wie bei den deutschen Schülern.

Die Schüler der Realschule besuchen den Technikzweig und hatten vorher keinen Tschechisch-Unterricht. Bemerkenswert war, dass die unterschiedliche Sprache kaum eine Barriere darstellt, weil die Schüler sich locker über Englisch verständigen konnten.

Die Veranstaltung leistete für die Schüler einen wichtigen Beitrag, um immer noch bestehende Vorurteile abzubauen und Kontakte über die Grenze zu knüpfen. Dazu trug auch der krönende Abschluss bei: Die Mittelschule Horažďovice verköstigte die Grafenauer und die Fotogruppe arrangierte in ihrem Atelier ein Abschlussbild der zusammengewachsenen Gruppe.


- AB


Staatliche Realschule GrafenauGrafenau

Quellenangaben

Realschule Grafenau

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