Holetschek will mehr Menschen für Pflegeberufe gewinnen und Pflegekräfte durch Bürokratieabbau entlasten – Bayerns Gesundheits- und Pflegeminister bei Praktikum in einem BRK-Pflegeheim im schwäbischen Buxheim

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01.09.2023 16:00 Uhr
München

Bayerns Gesundheits- und Pflegeminister Klaus Holetschek will mehr Menschen für den Pflegeberuf gewinnen und die überbordende Bürokratie in der Pflege abbauen. Holetschek betonte am Freitag bei seinem Halbtagspraktikum in einem Pflegeheim des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK) im schwäbischen Buxheim: „Wir müssen alles daran setzen, mehr Menschen für den Pflegeberuf zu begeistern. Nachdem die Lohnentwicklung in der Pflege erfreulich gut ist, gilt es nun, flächendeckend attraktive Arbeitsbedingungen zu ermöglichen und unter anderem die völlig überbordende Bürokratie in der Pflege einzudämmen. Wir brauchen die Pflegekräfte an den Betten und nicht am Stift.“

Der Minister ergänzte: „Pflege ist der Inbegriff von Menschlichkeit. Ich konnte heute im Pflegeheim Buxheim einen hautnahen Eindruck davon gewinnen, was für eine wichtige und zugleich anspruchsvolle und fachlich herausfordernde Arbeit hier in der Pflege geleistet wird. Schon in meiner Zeit als Bürgermeister von Bad Wörishofen und später als Landtagsabgeordneter bin ich unter anderem mit ambulanten Pflegediensten mitgefahren, um Erfahrungen zu sammeln und in die Politik mit einzubringen. Die Erfahrung während des Praktikums hat mir einmal mehr gezeigt. Es kann nicht sein, dass Pflegekräfte den Großteil ihrer wertvollen Arbeit mit Bürokratie verschwenden. Mein Ziel ist es deshalb, dass wir in Zusammenarbeit mit dem Landesamt für Pflege im Pflegewohnheim in Buxheim ein Modellprojekt initiieren, um die nicht notwendigen Dokumentationspflichten endlich einzudämmen.“

Bei dem Praktikum von Holetschek ging es darum, vertiefte Einblicke in die Arbeit und Arbeitsabläufe der Pflegekräfte unter anderem in der Grundpflege und der medizinischen Behandlungspflege zu gewinnen. Gemeinsam mit der BRK-Landesgeschäftsführerin Elke Frank unterstützte der Minister bei der Versorgung der zum größten Teil an Demenz erkrankten und auf Hilfe angewiesenen Bewohnerinnen und Bewohner.

Holetschek unterstrich: „Schon aufgrund der demografischen Entwicklung wächst der Bedarf an Pflegekräften rasant. Den aktuellen Prognosen zufolge wird die Zahl der Pflegebedürftigen in Bayern stark zunehmen. Deshalb müssen sich noch mehr Menschen für den wichtigen Beruf als Pflegekraft entscheiden.“

Der Minister ergänzte: „In der Gesellschaft ist das Aufgabenspektrum einer Pflegefachkraft noch zu wenig bekannt. Der Pflegeberuf ist ein Gesundheitsfachberuf mit vielfältigen und verantwortungsvollen Aufgaben – Stichwort ‚Vorbehaltsaufgaben in der Pflege‘. Diese dürfen nicht einmal Ärzte ausführen. Nur Pflegekräften, die hierfür speziell ausgebildet werden, dürfen den Pflegeprozess selbstständig organisieren und gestalten. Die Pflegekraft legt also fest, welche pflegerischen Maßnahmen notwendig sind, damit dem Bewohner die größtmögliche Selbstständigkeit in der Lebensführung erhalten bleibt, diese gefördert oder wiederhergestellt wird. Dieses Kompetenzprofil muss öffentlich bekannter werden.“

Der Minister warnte: „Wenn wir jetzt nicht die Arbeitsbedingungen verbessern und mehr Menschen für einen Pflegeberuf begeistern, wird das System kollabieren. Hier sind Bund, Länder, Kommunen, Träger und Verbände gemeinsam gefordert.“ Holetschek wies darauf hin, dass Bayern sich schon lange für bessere Rahmen- und Arbeitsbedingungen in der Pflege einsetzt. Der Minister bekräftigte: „Es muss weitere Steuerbefreiungen von Gehaltsbestandteilen in der Pflege geben. Insgesamt muss die Bundesregierung endlich für eine echte Pflegereform sorgen. Außerdem ist es wichtig, dass bezahlbarer Wohnraum für Pflegekräfte geschaffen wird.

Holetschek erläuterte: „Außerdem haben wir eine Bundesrats-Initiative zur Eindämmung von Leiharbeit eingebracht. Nicht, weil ich die Leiharbeit per se verurteile – doch sie kann keine Dauerlösung sein. Verlässliche Pflegequalität und attraktive Arbeitsbedingungen für das gesamte Personal sind nur mit einer angemessenen Ausstattung an Stammpersonal möglich, das die Einrichtung und natürlich vor allem die Pflegebedürftigen kennt.  Deshalb soll der Bundesrat den Bund auffordern, alle rechtlichen Möglichkeiten auszuschöpfen, um Leiharbeit in der Pflege zu begrenzen.“

Der Minister fügte hinzu: „Zudem müssen wir die individuelle Lebenssituation berücksichtigen und verlässliche Freizeit für die Pflegekräfte sicherstellen. Wir setzen hier beispielsweise mit dem bayerischen Modellprojekt der Springerkonzepte in der Langzeitpflege an, das wir initiiert haben, mit bis zu 7,5 Millionen Euro fördern und das auch in ambulanten Pflegediensten erprobt werden soll. Zudem unterstützen wir Pflegekräfte mit unserem Resilienzprogramm. Denn Menschen, die in der Langzeitpflege oder in der Eingliederungshilfe arbeiten, brennen für ihren wertvollen Beruf – sie sollen aber nicht ausbrennen. Wir wollen sie darin unterstützen, gut mit psychischen Belastungen umzugehen, resilient zu sein arbeiten und sie vor Überlastung schützen. Das vom Freistaat initiierte und mit 17,8 Millionen Euro in den Jahren 2023 und 2024 geförderte Programm ist nun erfolgreich mit den ersten Workshops gestartet. Das ist ein wichtiger Schritt, um Beschäftigte in diesen Bereichen zu stärken.“

Holetschek betonte: „Bayern unternimmt große Bemühungen, dass wir dem Fachkräftemangel in der Pflege entgegentreten. Ich will junge Menschen dazu motivieren, diesen tollen Beruf auszuüben und auch die Angst vor einem Beruf in der Pflege nehmen. Ein Praktikum kann hierfür der erste Schritt und die erste Annäherung an dieses Berufsfeld sein. Es bringt so viel mit sich – fachliche Herausforderungen, aber vor allem auch Menschlichkeit.“

 

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Bayerisches Staatsministerium für Gesundheit und PflegeMünchen

Quellenangaben

www.stmgp.bayern.de/

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