Bayerisches Staatsministerium für Gesundheit und Pflege würdigt Arbeit der Bayerischen Akademie für Sucht- und Gesundheitsfragen zum 25-jährigen Bestehen – Bayerns Gesundheitsminister Holetschek: Bayern investiert in diesem Jahr mehr als acht Millionen Euro in Suchtpräventions- und Suchthilfeangebote

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27.07.2023 18:15 Uhr
München

Bayern setzt im Vergleich zum Bund auf eine starke Suchtprävention insbesondere für Kinder und Jugendliche. Darauf hat Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek am Donnerstag anlässlich des 25-jährigen Bestehens der Bayerischen Akademie für Sucht- und Gesundheitsfragen (BAS) hingewiesen. Der Minister sagte anlässlich der Jubiläumsfeier am Donnerstagabend in der Münchner Residenz: „Während die Bundesregierung die Ausgaben für Aufklärungsmaßnahmen auf dem Gebiet des Drogen- und Substanzmittelmissbrauchs um 4 Millionen Euro auf 9,2 Millionen Euro kürzen will, setzen wir verstärkt auf Suchtpräventions- und Suchthilfeangebote. Bayern allein investiert in diesem Jahr mehr als 8 Millionen Euro – also fast so viel wie künftig der Bund.“

Der Minister fügte hinzu: „Sucht ist kein Randproblem, sondern betrifft vielmehr einen großen Teil unserer Gesellschaft. Und Sucht ist keinesfalls eine persönliche Schwäche, sondern eine Erkrankung und bedarf entsprechender Unterstützung und Behandlung. Bedauerlicherweise ist gerade beim Thema Sucht die Scham vieler Menschen oft immer noch zu groß, sich rechtzeitig Hilfe- und Unterstützung zu suchen – auch aus Sorge, von der Gesellschaft schief angesehen und ausgeschlossen zu werden. Umso wichtiger ist, dass wir uns weiterhin konsequent dafür einsetzen, Betroffenen und deren Angehörigen möglichst niedrigschwellig frühzeitige, effektive und bedarfsgerechte Hilfen zur Verfügung zu stellen und Suchterkrankungen weiter zu entstigmatisieren. Denn: Sucht hat gravierende gesundheitliche, soziale und ökonomische Folgen für jeden Einzelnen – und für die gesamte Gesellschaft.“

Holetschek ergänzte: „In Bayern können wir auf ein etabliertes, differenziertes und umfassendes Hilfesystem zurückgreifen. Dieses wirkt der Suchtproblematik entgegen, mildert die negativen Folgen ab – beziehungsweise lässt diese erst gar nicht entstehen – und wirkt sich positiv auf die sozialen Beziehungen, das Wohlbefinden und die Lebensqualität aus. Ein wichtiger Partner, um die bestehende Versorgung auf hohem Niveau zu sichern sowie kontinuierlich weiterzuentwickeln und auszubauen, ist die BAS, die in diesem Jahr ihr 25-jähriges Bestehen feiert.“

Holetschek erklärte: „Die BAS ist seit ihrer Gründung ein wichtiger Partner und fester Bestandteil im Bereich Prävention und Suchthilfe. Sie entwickelt nicht nur Lösungskonzepte für aktuelle Probleme, sondern erstellt auch praxisbezogene Handlungsempfehlungen. Zudem unterstützt sie die Zusammenarbeit zwischen Forschung und Praxis und bietet ein umfassendes Fort- und Weiterbildungsangebot. Ich danke dem Team der BAS sehr für das großartige Engagement und gratuliere ganz herzlich zum 25-jährigen Bestehen.“

Prof. Dr. Oliver Pogarell, 1. Vorsitzender der BAS, sagte: „Als wichtiges Ziel der BAS galt es von Beginn an, zur Vernetzung aller in der Suchthilfe Tätigen beizutragen und ein Forum für den interdisziplinären Austausch zu bieten. Eine besondere Rolle spielt dabei die Verknüpfung von Forschung und Praxis, so dass neue Erkenntnisse aus der Wissenschaft möglichst rasch den Weg zu den Professionen finden, die täglich mit suchtkranken Menschen in Kontakt stehen. Die BAS ist stets Ansprechpartnerin für Ratsuchende aus der Behandlungspraxis und trägt durch ihre fachliche Expertise regelmäßig zur politischen Entscheidungsfindung bei. Über die Beantwortung von Medienanfragen und eigene Öffentlichkeitsarbeit ermöglicht die BAS eine vorurteilsfreie Berichterstattung über Suchterkrankungen und leistet damit einen Beitrag zur Entstigmatisierung der davon betroffenen Menschen.“

Die BAS beschäftigt sich mit aktuellen sucht- und gesundheitsbezogenen Problemen wie Störungen im Zusammenhang mit Alkohol, Nikotin, illegalen Drogen, psychoaktiv wirkenden Medikamenten, Crystal Meth oder Neuen Psychoaktiven Substanzen (NPS). Darüber hinaus mit Verhaltenssüchten, insbesondere pathologischem Glücksspielen, sowie weiteren mit Abhängigkeitsstörungen assoziierten Gesundheitsthemen wie beispielsweise Angststörungen, Depressionen, Burn-out oder Essstörungen.

Holetschek führte aus: „Auf Initiative des bayerischen Gesundheitsministeriums und mit tatkräftiger Unterstützung der BAS setzen wir derzeit bayernweit ein Projekt zu digitalem Streetwork im Suchtbereich um. Das heißt, die klassische Streetwork-Arbeit, die sonst auf der Straße stattfindet, findet nun auch in der digitalen Welt statt. Mit dem Projekt nehmen wir vor allem junge Menschen in den Blick, die bisher nicht realisiert haben, dass sie ein Suchtproblem haben und deshalb bisher auch nicht aktiv nach Hilfe suchen, und bauen ihnen eine Brücke ins Hilfesystem.“

Zudem koordiniert, begleitet und evaluiert die BAS bereits seit 2007 die überaus erfolgreiche bayernweite Implementierung des kommunalen Alkoholpräventionsprogramms „HaLT – Hart am Limit“ (www.stmgp.bayern.de/presse/holetschek-rueckt-gesundheitliche-gefahren-von-alkohol-fuer-jugendliche-in-den-fokus/). Holetschek erklärte: „‚HaLT‘ nutzt bestehende Netzwerke wie Vereine oder die Freiwillige Feuerwehr, um junge Menschen zu einem sehr frühen Zeitpunkt zu erreichen und zum Nachdenken über ihren Alkoholkonsum anzuregen. Darüber hinaus kümmern sich Mitarbeitende der Suchthilfe auch um Jugendliche, die wegen einer Alkoholvergiftung stationär aufgenommen werden müssen.“ Der Minister ergänzte: „‚HaLT‘ gibt es aktuell an 37 Standorten, die sich über ganz Bayern verteilen und von uns mit insgesamt rund 190.000 Euro jährlich gefördert werden. Das Projekt ist wichtiger Teil unserer Agenda, die Suchtprävention bei Kindern und Jugendlichen in ganz Bayern weiter zu stärken.“

Holetschek ergänzte zudem: „In Bayern leben schätzungsweise 209.000 Menschen mit unterschiedlicher Ausprägung einer Glückspielstörung. Hinter dieser Zahl stehen persönliche Schicksale und meist großes Leid – nicht nur für die Betroffenen, sondern auch für deren Angehörige. Daher ist es wichtig auch in diesem Bereich die bisherigen umfassenden Präventions-, Beratungs- und Behandlungsangebote sowie Forschungsanstrengungen fortzuführen und kontinuierlich weiterzuentwickeln. Bayern ist hier durch eine eigene Landesstelle Glücksspielsucht (LSG), die wir jährlich mit rund zwei Millionen Euro fördern, bereits bestens aufgestellt. Als einer von drei Partnern, die die Kooperationsgemeinschaft LSG bilden, hat die BAS am Erfolg der LSG einen ganz erheblichen Anteil.“

Weitere Informationen und Projekte zum Thema Sucht sind auf der Webseite des Staatsministeriums für Gesundheit und Pflege zu finden unter www.stmgp.bayern.de/vorsorge/sucht/.

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Bayerisches Staatsministerium für Gesundheit und PflegeMünchen

Quellenangaben

www.stmgp.bayern.de/

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