Aus der Not eine Tugend machen

zurück zur Übersicht
07.04.2021 10:41 Uhr
München

Große Teile des gesellschaftlichen Zusammenlebens liegen seit Monaten brach. Die Pandemie zwingt vor allem den Bereich Kunst und Kultur in die Warteschleife: Theater, Museen und Konzerthäuser sind quasi seit einem Jahr mit nur kurzen Unterbrechungen geschlossen. Zum kulturellen Leben gehört dabei auch die regionale Musikkultur, unabhängig davon, ob sie professionell oder von Laien betrieben wird.

„Auch die nicht vereins- oder verbandsmäßig organisierte Volksmusikszene ist von der Pandemie stark betroffen. Die Möglichkeiten, sich gemeinschaftlich musikalisch zu betätigen, sind faktisch nicht mehr vorhanden. Die Wirts- und Gasthäuser sind seit Monaten geschlossen, Singen und Tanzen selbst mit Hygienekonzepten nur sehr schwer umsetzbar“, so der Leiter des Fachbereichs Volksmusik des Landesvereins, Dr. Elmar Walter.

Derweil spielt Musik gerade in Krisenzeiten und für deren Bewältigung eine ganz besondere Rolle. Für musikbegeisterte Menschen bedeutet die Corona-bedingte Zwangspause immerhin auch einen kulturellen Entzug, den man nun zu überwinden versucht. Davon zeugen beispielsweise Balkonkonzerte mit den Nachbarn, Konzerte im Livestream und vermehrt digitale Formate des gemeinsamen Muszierens oder der Musikvermittlung. Auch für die Volksmusikpflege sind diese Entwicklungen von Bedeutung. 

Aus diesem Grund bietet der Fachbereich Volksmusik des Bayerischen Landesvereins für Heimatpflege e.V. am 10. April 2021 eine ganztägige Arbeitstagung für ehrenamtliche Volksmusikpfleger und Multiplikatoren an. Eingeladen sind alle, die in irgendeiner Art und Weise in der Volksmusikszene tätig sind, Veranstaltungen organisieren und sich um Volksmusikpflege bemühen.

„Kultur nimmt in Zeiten der Pandemie neue, kontaktlose Formen an. Die Volksmusikpflege kann das auch als Chance nutzen, sich in bestimmten Bereichen neu aufzustellen und neue Vermittlungskonzepte zu entwickeln, die auch nach der Pandemie noch Bestand haben können und so das reiche Angebot mit modernen Mitteln ergänzen“, meint dazu Roland Pongratz, Kulturwissenschaftler, musikalischer Leiter der Volksmusikakademie in Bayern und Organisator des „drumherum – Das Volksmusikspektakel“.

Die Arbeitstagung bietet die Möglichkeit, Ideen und Strategien für einen „Neustart“ zu entwickeln und zu diskutieren. Im Mittelpunkt stehen daher Beispiele aus der Praxis, wie beispielsweise neue, kreative Veranstaltungsformate, die auch jetzt schon möglich sind. Den digitalen Formaten kommt hier eine Schlüsselrolle zu, wie Franz Josef Schramm, der Leiter der Beratungsstelle für Volksmusik in Franken in Eibelstadt, in seiner Online-Singstunde wöchentlich unter Beweis stellt.

Es geht bei der Tagung aber auch darum, wie man neue Zielgruppen, insbesondere junge Menschen, ansprechen und wie es gelingen kann, neue Netzwerke aufzubauen.

Ziel der Veranstaltung soll sein, Wege zu finden, aus der Krise gestärkt hervorzugehen und so aus der Not eine Tugend zu machen, erklärt Dr. Elmar Walter: „Am Ende nämlich bleibt die Frage, wie sich die Menschen durch Musik wieder näherkommen können. Auch darauf versuchen wir, gemeinsam Antworten zu finden.“

 

Die Veranstaltung findet digital als Zoom-Meeting statt. Die Anmeldung erfolgt per E-Mail an volksmusik@heimat-bayern.de oder telefonisch unter +49 89 28 66 29 - 16.


- AB


Bayerischer Landesverein für Heimatpflege e.V.München

Quellenangaben

Bildrechte: Bild in Lizenz vom Bayerischen Landesverein für Heimatpflege e.V. – stock.adobe.com

Sie möchten Ihren Bericht regional bewerben?

Alle Informationen und Ihren Ansprechpartner finden Sie HIER.



Kommentare

Bitte registrieren Sie sich um hier Kommentare eintragen zu können!
» Jetzt kostenlos Registrieren oder haben Sie Loginprobleme?


Ähnliche Berichte

Ukraine-Hymne für die VolksmusikMünchen Der Bayerische Landesverein für Heimatpflege hat die ukrainische Nationalhymne für Volksmusikgruppen aufbereitet.Mehr Anzeigen 01.04.2022"Wobei, wenn’s Schnitzel essen geht’s ja eh" Tom Graf spricht über kaum nachvollziehbare Corona-Regeln für KünstlerMauth Musiker Tom Graf aus Mauth findet im WAIDLER.COM-Interview klare Worte zur Situation der Künstler im zweiten Corona-Winter. Er spricht über manch schwer nachvollziehbare Regeln und hat auch klare Forderungen an die Politik.Mehr Anzeigen 04.02.2022Gemeinsames Singen gegen den Corona-BluesMünchen In dieser Zeit des kulturellen Stillstandes fehlt vielen Menschen das reale Miteinander bei Gesang und Tanz. Auch die Arbeit der Volksmusik-Beratungsstellen des Bayerischen Landesvereins für Heimatpflege e.V., die grundsätzlich darauf zielt, menschliche Begegnungen mit Musik zu ermöglichen, leidet darunter.Mehr Anzeigen 08.03.2021Die SchmalzlerFreyung Die Schmalzler gehören zu den erfolgreichsten Musikern im bayerischen Wald und spielen regelmäßig vor Tausenden von Zuhörern in ganz Europa. Normalerweise.Mehr Anzeigen 11.11.2020Am Vatertag kommt das Festival live ins WohnzimmerFreyung Festivalfeeling trotz Corona? Der Landkreis Freyung-Grafenau und das Regionalmanagement machen‘s möglich. Das gesellschaftliche Zusammensein im Landkreis ist seit Wochen auf dem Nullpunkt.Mehr Anzeigen 18.05.2020Kunst und Kultur am Gymnasium Freyung – auch in Zeiten von CoronaFreyung Die Fachschaft Kunst des Gymnasiums Freyung ist für ihre kreativen Projekte bekannt. Auch in Zeiten von Corona schaffen es die Fachlehrer Franz Häuslmeier und Fred Widl, die Schüler zu motivieren, bildnerisch aktiv zu bleiben.Mehr Anzeigen 10.05.2020