Unsere beliebtesten Dorfwirtshäuser (5): Gasthaus Klessinger, Saldenburg

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01.07.2019
Saldenburg, Hundsruck

Seit über 100 Jahren in Familienbesitz: Das Gasthaus Klessinger in Hundsruck, einem Ortsteil von Saldenburg, gehört zu den traditionellsten in der Region. Fing es ursprünglich als kleine "Flaschn-Scheng" an, die der Großvater Anfang des 20. Jahrhunderts neben der Landwirtschaft betrieb, sind die Wirtsleute Martin und Verena Klessinger mit ihrem Team heute für ihre bodenständige bayerische Hausmannskost und ihre selbstgemachten Pizzen bekannt und überaus wertgeschätzt.

 

Die Eltern von Martin Klessinger betrieben das Wirtshaus ebenfalls im Nebenerwerb. Der Vater war Maurer im Museumsdorf in Tittling, mittags hastete er heim, um der Frau und Wirtin zu helfen. Abends wiederholte sich die Aufgabenteilung. Schon damals kamen an den Sonntagen bis zu 100 Gäste, hauptsächlich Touristen, um bei Speis und Trank ein paar gesellige Stunden zu verbringen.

Martin Klessinger wollte das Gasthaus zunächst nicht übernehmen. Schon als Kind hatte er bei seinen Eltern mitbekommen, was es heißt, Wirt zu sein: kein Ruhetag, immer nur für die Gäste da sein. Doch schließlich empfand er es, gerade mal 23 Jahre alt, als Verpflichtung, dass das Wirtshaus, das Familienerbe weitergeführt wird. Von seiner Schwester Conny, die im Familienbetrieb tatkräftig mithilft, und von Küchenchefs, die als Gast das Wirtshaus besuchten, ließ er sich das Kochen beibringen. Und vieles hatte er ja schon bei den Eltern gesehen und mitbekommen.

Im Laufe der Zeit und mit viel Eigenleistung wurden das Anwesen, die Gastzimmer, Küche und sanitären Anlagen in den letzten 20 Jahren sukzessive umgebaut und saniert. Gleichzeitig fokussierte man sich immer mehr auf die Kulinarik. Gut bürgerliche Schmankerl bieten die Klessingers an: vom Schweinsbraten über den Grillteller bis zur Currywurst, aber ebenso saisonale Spezialitäten wie Wildgerichte, Spargel und bayerische Brotzeiten. Zusätzlich zur Standardkarte gibt es eine täglich wechselnde Speisenkarte. Besonders beliebt sind die Pizzen des Gasthauses. Von einem waschechten Italiener aus Kalabrien hat sich Martin Klessinger vor langer Zeit das Pizzabacken lehren lassen. Der Teig wird selbstverständlich selbst gemacht, frisches Gemüse zieren die Reginas, Funghis und Margheritas. Eine besondere Spezialität ist die Pizza Waidla mit geräuchertem Speck, Rührei und Zwiebel. Aus dem eigenen Kräutergarten stammt das Basilikum für das gleichnamige Pesto.

Das Gasthaus Klessinger ist heute Heimat für viele einheimische Vereine. Im Keller befinden sich die Schießstände des Schützenvereins. Das Dorfwirtshaus ist aber auch beliebtes Ausflugsziel für Wanderer, Rad- und Motorradfahrer, Urlauber sowie Familien mit Kindern. Neben der gemütlichen Gaststube stehen den Gästen eine urige Bauernstube sowie ein Festsaal zur Verfügung. Auf der Sonnenterrasse sowie im Biergarten finden zahlreiche Gäste Platz. Von der Bayerischen Staatsregierung wurde das Gasthaus Klessinger als eine der besten 100 Heimatwirtschaften ausgezeichnet.

Eine Attraktion der besonderen Art stellt der Schrazlgang unter dem Wirtshaus dar. Die erste urkundliche Erwähnung des Erdstalls datiert auf das Jahr 1449, wissenschaftlichen Untersuchungen zufolge ist er aber bereits mehr als 1.000 Jahre alt. Den Sagen nach hausten hier die Schrazl oder Schrazen, zwergenhafte Schutzgeister, was wohl auch damit zusammenhängt, dass die Höhe der Gänge meist nicht über 1,30 m liegt. Dass sich ein solcher mystischer Schrazlgang aus vergangenen Zeiten direkt unter dem Kartoffelkeller des Gasthauses befindet, ist schon seit Generationen bekannt gewesen. Im Jahr 2006 hat die Familie Klessinger den Erdstall komplett freigelegt, den Keller renoviert und den Kartoffelkeller zum Informationsraum umfunktioniert.

Seit den Restaurationsarbeiten und umfassenden wissenschaftlichen Untersuchungen steht fest, dass es sich bei dem Erdstall um einen Rundbogengang handelt, der etwa 1 m hoch ist und sich in ca. 4 bis 5 m Tiefe etwa 20 m lang durch die Erde schlängelt. Dann endet der Schrazlgang in einer sogenannten Endkammer, die zwei Personen Platz bietet.

 

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Gasthaus KlessingerSaldenburg
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Quellenangaben

Fotos: Gasthaus Klessinger, Stephen Hahn
Text: Stephen Hahn

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