Die positive Entwicklung des Wirtschaftsstandorts fortführen

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11.06.2019
Haidmühle

Der Landkreis Freyung-Grafenau weist seit einiger Zeit eine durchwegs positive Entwicklung hinsichtlich seiner Wirtschafts- und Arbeitsmarktsituation auf. Bei einer Arbeitslosenquote von 2,2 Prozent, einer mittelfristig zweistelligen BIP-Wachstumsrate sowie einem überdurchschnittlichen Arbeitsplatzwachstum über die vergangenen zehn Jahre hinweg, weisen diverse statistische Kennziffern auf eine positive ökonomische Grundstimmung in der Region hin. Die Hintergründe dieser Entwicklung sowie die aktuellen und zukünftigen Herausforderungen des Wirtschaftsstandorts Freyung-Grafenau diskutierten die CSU-Kreisvorstandschaft und -Kreistagsfraktion um MdL Max Gibis und Landrat Sebastian Gruber mit Vertretern der IHK Niederbayern sowie des Job-Centers Freyung-Grafenau beim Wirtschaftsgespräch im Haidmühler Hof.

Zur Diskussionsgrundlage stellte Thomas Gaupe, Bereichsleiter für Berufliche Ausbildung bei der IHK Niederbayern, die Ergebnisse der aktuellen IHK-Standortumfrage für den Landkreis Freyung-Grafenau vor. Demzufolge bewerten über 60 Prozent der im Landkreis ansässigen Betriebe ihren Standort mit sehr gut oder gut, jeder Dritte mit befriedigend. Obwohl die Gesamtnote von 2,3 knapp unter dem Durchschnitt des IHK-Bezirks Niederbayern liegt, ist die Standortloyalität besonders ausgeprägt. 83,3 Prozent der Unternehmer würden sich erneut für einen Firmensitz in Freyung-Grafenau entscheiden. Darüber hinaus planen rund 42 Prozent der Befragten für die kommenden Jahre eine Erweiterung ihres Betriebes oder anderweitige umfangreiche Investitionen. Lediglich rund 3 Prozent der Unternehmer sehen sich mittelfristig zur Verlagerung ihres Standortes, einer Verkleinerung ihres Betriebes oder einer Geschäftsaufgabe gezwungen.

Hinsichtlich der gegebenen Standortfaktoren kann der Landkreis derzeit in den Bereichen Standortkosten, Energieversorgung und Mitarbeiterloyalität besonders punkten. Auch das Wohnumfeld und -angebot werde weitestgehend positiv bewertet. Durch seine Grenznähe und die Lage im Bayerischen Wald existiert jedoch weiter ein Nachholbedarf im Bereich der Infrastruktur. Insbesondere die schlechte Autobahnanbindung beeinträchtige die Nähe und Erreichbarkeit zu Absatz- und Beschaffungsmärkten. Entsprechend der Situation in ganz Niederbayern hat die Region mit der Verfügbarkeit von beruflich qualifizierten Fachkräften zu kämpfen. Ferner gibt es Verbesserungsbedarf bei der Breitbandversorgung und dem Bürokratieabbau. Positiv zu bewerten ist, dass nur wenige der Befragten angaben, dass sich durch die bestehenden Standortfaktoren im ländlichen Raum das Wachstums ihres Betriebs einschneidend verzögert hat.

MdL Max Gibis betonte, dass der neuerliche Anstieg der abgeschlossenen Ausbildungsverträge im Landkreis ein positives Signal in Richtung Zukunft sei. Rund 300 Ausbildungsbetriebe von IHK und Handwerkskammer sichern das erfolgreiche System der dualen Berufsausbildung in Freyung-Grafenau. Auch Johann Haugeneder, Geschäftsführer des Job-Centers Freyung-Grafenau, konnte diese erfreuliche Entwicklung mit weiteren Zahlen untermauern. Im Zeitraum von 2013 bis 2018 ist hinsichtlich der Beschäftigungszahlen im Landkreis Freyung-Grafenau ein deutlicher Anstieg zu verzeichnen. Es befinden sich rund 3.000 Landkreisbürger mehr in sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnissen. Die Anzahl entsprechender Beschäftigungsverhältnisse im Landkreis erhöhte sich sogar um rund 4.000, was zudem auf eine Zunahme von Einpendlern hindeutet. Während sich die Zahl der beruflichen Auspendler im genannten Zeitraum um ca. 800 erhöhte, verzeichnet sich ein Anstieg bei den Einpendlern in Höhe von rund 2.000. Auch der Anteil erwerbstätiger Frauen und die Beschäftigungsquote in der Altersstufe Ü55 sei signifikant angestiegen.

von links nach rechts: Manuel Klement (IHK), Thomas Gaupe (IHK), MdL Max Gibis,  Vizepräsidentin der IHK Niederbayern Elisabeth Hintermann, Landrat Sebastian Gruber und  Geschäftsführer des Job-Centers Freyung-Grafenau Johann Haugeneder.von links nach rechts: Manuel Klement (IHK), Thomas Gaupe (IHK), MdL Max Gibis, Vizepräsidentin der IHK Niederbayern Elisabeth Hintermann, Landrat Sebastian Gruber und Geschäftsführer des Job-Centers Freyung-Grafenau Johann Haugeneder.


Johann Haugeneder führte aus, dass derzeit rund 150 arbeitsberechtigte Flüchtlinge im Landkreis registriert sind, wobei ca. 30 von ihnen als arbeitslos gemeldet sind. Einige weitere befinden sich derzeit in Sprach- und Integrationskursen. Haugeneder erläuterte, dass eine berufliche Beschäftigung die beste Maßnahme zum Erlernen von Sprachkompetenzen darstelle. Auch Elisabeth Hintermann, Geschäftsführerin des Bettenhauses Mühldorfer in Haidmühle und Vizepräsidentin der IHK Niederbayern, forderte eine Vereinfachung der Integration von Zuwanderern in den Arbeitsmarkt. Dies sei auch angesichts der Nachfrage nach Arbeitskräften durchaus notwendig. Gerade im regional bedeutsamen Baugewerbe sei der Fachkräftemarkt leergefegt und eine perfekte Sprachbeherrschung bei Einstellung nicht zwingend notwendig. Auch deute eine Exportquote von rund 60 Prozent daraufhin, dass es in den Betrieben u.a. auch englischsprachige Stellenprofile gäbe, so Hintermann.

Im Landkreis Freyung-Grafenau werden jährlich Güter und Dienstleistungen im Wert von rund 2,2 Milliarden Euro erwirtschaftet. Dabei existierten auch zahlreiche international etablierte Unternehmen und Betriebe, die in ihren Segmenten Weltmarktführer darstellen. Häufig müsse dies jedoch noch öffentlichkeitswirksamer kommuniziert werden, da es sich z.T. um Produkte handelt, welche der Industrie zugeliefert und letztlich unter anderen Markennamen vertrieben werden, so Landrat Sebastian Gruber. Auf Basis eines prognostizierten Bevölkerungsrückgangs um 3,3 Prozent bis 2036 sei eine Aufwertung des Images der Region sowie der Anziehungskraft der Betriebe von zentraler Bedeutung. MdL Max Gibis wies darauf hin, dass ein gegenüber den Ballungsräumen tendenziell niedrigeres Lohnniveau bei der Anwerbung von qualifizierten Fachkräften unter Berücksichtigung der deutlich geringeren Lebenshaltungskosten kommuniziert werden müsse. Da eine Anwerbung von Arbeitskräften aus Drittstaaten oft hohe rechtliche Hürden mit sich bringt, Staaten im EU-Ausland teilweise selbst unter einem Fachkräftemangel sowie einem zunehmenden Braindrain leiden und inländische Kampagnen häufig mit festgefahrenen Vorstellungen und Stereotypen konfrontiert sind, sei neben eines gezielten Regionalmarketings auch eine Ausschöpfung der bestehenden Potenziale in der Region von zentraler Bedeutung, wie Landrat Gruber zu Bedenken gab.


- SB


CSU Kreisverband Freyung-GrafenauFreyung


Quellenangaben

CSU Kreisverband Freyung-Grafenau

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