Abschied von einem Naturfreund und Pilzliebhaber

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17.05.2019
Grafenau

Die Nationalparkverwaltung Bayerischer Wald trauert um Heinrich Holzer. Über ein Jahrzehnt lang war der Naturfreund und Pilzliebhaber ehrenamtlich im Nationalpark tätig. Am vergangenen Freitag ist der Pilzexperte im Alter von 68 Jahren an einem Krebsleiden gestorben.
Als vor knapp 15 Jahren die Pilzforschung im Nationalpark Bayerischer Wald ins Leben gerufen wurde, war Heinrich Holzer als freiwilliger Helfer von Anfang an dabei. Damals war er Mitte 50 und gerade in den Vorruhestand gegangen. Ihn hatte es von München in den Bayerischen Wald gezogen, ein Haus in Rabenstein bei Zwiesel wurde zu seiner neuen Wahlheimat. Dieser Fleck Erde war nicht nur für Heinrich Holzer selbst ein Zuhause. Die Türen standen auch immer für alle Interessierten, insbesondere für die Forscher des Nationalparks, offen. In diesem Treffpunkt wurden neue Erkenntnisse diskutiert oder Seminare abgehalten. Es war eine mykologische Begegnungsstätte, in deren Mitte Heinrich Holzer stand.
Als ehrenamtlicher Mitarbeiter konnte er sich eine Profession aufbauen, auf deren Grundlage er sich in den vergangenen Jahren in die Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit des Nationalparks wesentlich einbrachte. Egal ob dies Lehrerfortbildungen, die Führung von Praktikanten oder Veranstaltungen im Wildnis Camp waren – Heinrich Holzer war für alle ein gefragter Ansprechpartner. Sein großes Wissen stellte er mit dem Buch „Fadenwesen“ auch 2011 dem breiten Publikum zur Verfügung.

Als freier Mitarbeiter hat Heinrich Holzer die Pilzforschung im Nationalpark Bayerischer Wald wesentlich mit aufgebaut. Nun ist er im Alter von 68 Jahren gestorben.Als freier Mitarbeiter hat Heinrich Holzer die Pilzforschung im Nationalpark Bayerischer Wald wesentlich mit aufgebaut. Nun ist er im Alter von 68 Jahren gestorben.


Heinrich Holzers Passion waren jedoch nicht nur die Pilze, sondern auch der Naturschutz im Allgemeinen. So half er mit, dass die alten Bäume im Urwald Mittelsteighütte nicht gefällt werden mussten und schlug sich beim Konflikt „Naturnutzung oder Naturschutz“ immer auf die Seite des Schutzes. Er ließ keine Gelegenheit aus, die Philosophie des Nationalsparks „Natur Natur sein lassen“ zu verbreiten, ob beim Austausch mit Kollegen, bei Vorträgen oder Führungen im Nationalpark. Noch im Sommer 2018 organisierte er auf dem Baumwipfelpfad bei Neuschönau eine Pilzausstellung. Auch wenn er zu diesem Zeitpunkt bereits von seiner Krankheit schwer gezeichnet war, so merkte man immer noch, dass er sein Herz ganz der Natur geschenkt hat. Am 10. Mai hat es nun für immer aufgehört zu schlagen.
Nicht nur der Nationalpark Bayerischer Wald, sondern auch die Bayerische Mykologische Gesellschaft, in der Heinrich Holzer 2008 zum Beauftragten für Naturschutzfragen und Jugendarbeit im Präsidium ernannt wurde, verlieren einen Aktivposten, einen Naturfreund und Pilzliebhaber und darüber hinaus einen humorvollen, liebenswerten Menschen.

Die Beerdigung fand am Donnerstag, 16. Mai, in Ludwigsthal statt.


- SB


Nationalparkverwaltung Bayerischer WaldGrafenau


Quellenangaben

Nationalparkverwaltung Bayerischer Wald
Foto: Bayerische Mykologische Gesellschaft

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