Starker Herbst und Dezember können schwachen Sommer und Vorjahreswinter nicht ausgleichen. Insgesamt verbucht der Urlaubsort ein Übernachtungsminus von 3 Prozent
Es war ein durchwachsenes Jahr für den stärksten Tourismusort im Bayerischen Wald: 2024 konnte Bodenmais 767.022 Übernachtungen und 175.665 Gästeankünfte verbuchen. Im Vorjahr waren es noch 793.943 Nächte und 179.778 Ankünfte. Das entspricht einem Minus von 3,07 beziehungsweise 1,96 Prozent. Gleichzeitig ging die durchschnittliche Bettenzahl von 5428 auf 5162 und die Verweildauer von 4,42 auf 4,37 Tage zurück. Die Auslastung hingegen stieg leicht von 40,14 auf 40,60 Prozent.
„Ein Winter, der keiner war, sehr frühe Osterferien, ein schwacher Sommer und eine stagnierende wirtschaftliche Lage in Deutschland sowie vorrübergehende Hotelschließungen schafften im abgelaufenen Jahr ein schwieriges Umfeld für den Tourismus in Bodenmais“, erklärt Tobias Wolf, seit dem 1. November 2024 Geschäftsführer der Bodenmais Tourismus & Marketing GmbH. Insbesondere in den Monaten Januar (-4,55 Prozent) und Februar (-5,91 Prozent) sowie August (-5,90 Prozent) und September (-8,44 Prozent) lagen die Gästezahlen teils deutlich unter denen der Vorjahresmonate. „Auch in den beiden Ostermonaten März und April blieben die Zahlen insgesamt rund 9 Prozent unter denen des Vorjahres zurück, was in meinen Augen aber an den sehr frühen Osterferien und dem damit verbundenem schlechteren Wetter lag“, erklärt Tourismuschef Wolf. Ein hervorragender Herbst mit einem starken Oktober (+4,36 Prozent im Vergleich zum Vorjahr) und November (+1,41 Prozent) sowie ein ebenfalls sehr erfolgreicher Dezember (+11,68 Prozent) konnten unterm Strich ein Minus nicht verhindern. „Immerhin stimmt aktuell der Trend und im Vergleich mit dem gesamten Bayerischen Wald steht Bodenmais noch verhältnismäßig gut dar“, so Wolf.
Die gesunkene Bettenzahl lässt sich größtenteils auf temporär geschlossene Hotels zurückführen. „Das frühere Fürstenbauerhotel war bis in den Spätsommer hinein geschlossen und hat erst im September frisch renoviert wieder als Berglässig Hotel Bodenmais neu eröffnet. Es gehört von der Bettenzahl zu den größten im Ort und hat nun 4 Sterne. Außerdem war der Bodenmaiser Hof aufgrund von Umbauarbeiten zeitweilig zu und der Rothbacher Hof hat seit August geschlossen“, berichtet Wolf. Wie es mit dem Rothbacher Hof weitergeht, sei ihm zufolge derzeit noch offen.
Trotzdem ist man mit den Gästezahlen für 2024 in Bodenmais nicht zufrieden: „Auch wenn es in der Tourismusbranche viele Unwägbarkeiten gibt, können wir schlussendlich mit diesen Zahlen nicht glücklich sein. Unser Ziel sind um die 800.000 Übernachtungen“, betont Wolf und ergänzt: „Gerade in wirtschaftlich düsteren Zeiten, wie wir sie in Deutschland gerade erleben, muss man als Urlaubsort kräftig in Vertrieb und Marketing investieren. 2025 wird meiner Einschätzung nach ähnlich schwierig, deshalb müssen wir um jeden Gast kämpfen“, erklärt der BTM-Chef. Insbesondere diesen Winter sowie im kommenden Sommer könne man gegenüber dem Vorjahr einiges gutmachen.
Neuer Marketingtopf mit den Wellnesshotels
Neue Marketing- und Vertriebsprojekte seien bereits in Planung beziehungsweise schon in der Umsetzung. „Nach zahlreichen, sehr positiven Gesprächen mit unseren Hoteliers, haben wir endlich wieder einen gemeinsamen Marketingtopf mit unseren großen Wellnesshotels auf die Beine stellen können, der durch die Hotels und durch uns als BTM finanziert wird. Insgesamt stehen uns 110.000 Euro für Marketingmaßnahmen zur Verfügung. Damit werden wir Bodenmais als Wellnessparadies kräftig bewerben, mit Schwerpunkt in den Bundesländern Bayern, Nordrhein-Westfalen und Hessen“, so Wolf. Geworben wird bereits ab Mitte Januar via Social Media auf Facebook und Instagram, in großen Tageszeitungen sowie über Radiospots in der Antenne-Bayern-Gruppe. „Dazu gehören neben dem Muttersender auch Antenne NRW sowie Rock und Oldie Antenne“, berichtet der Tourismuschef.
Vertrieb für Ferienwohnungen und Pensionen
Auch den touristischen Vertrieb will man in Bodenmais wieder aufbauen und hier insbesondere für Ferienwohnungen, Pensionen und Aktivhotels anschieben: „Wir holen uns hierzu einen externen Vertriebsdienstleister hinzu und werden neue Urlaubsangebote für die Themen Wandern und Familien kreieren und diese dann über diverse Vertriebskanäle spätestens ab dem Frühjahr vertreiben“, führt Wolf aus. So würden 2025 alle Gastgeber im Bereich Marketing und Vertrieb kräftig unterstützt.
Neue Fotospots an aussichtsreichen Punkten
Außerdem seien bereits einige Projekte in Sachen touristischer Infrastruktur in der Detailplanung. Neben Eingangstafeln an viel frequentierten Wanderwegen werden auch Fotospots realisiert. „Unsere Urlaubsgäste, insbesondere die Stammgäste, müssen sehen, dass sich in Bodenmais etwas rührt und dass Neues entsteht. So werden wir bei „Woid Woifes Welt“ sowie bei den Wegen zum Hochfall und zu den Rißlochwasserfällen schön gestaltete Eingangsschilder platzieren. Außerdem sind drei Fotospots, angelehnt an das Bayerwald-Herz auf dem Dreisessel, in der Umsetzung“, erklärt der BTM-Geschäftsführer. Ihm zufolge wird durch solche Fotospots und durch die Eingangsschilder im Endeffekt auch kostenloses Marketing generiert. „Die Gäste machen davor Selfies und posten es auf allen möglichen Social-Media-Kanälen. Das zeigt nicht nur das Herz auf dem Dreisessel, sondern unendlich viele Beispiele in anderen Tourismusregionen, insbesondere in Österreich“, betont Wolf. Die Fotospots sollen auf dem Silberberg, auf der Klause sowie am Marktplatz installiert werden. „Die Kosten dafür belaufen sich auf insgesamt rund 30.000 Euro. Für mehr als ein Drittel davon haben wir bereits Sponsorengelder von Bodenmaiser Hotels zugesagt bekommen. Ich bin zuversichtlich, dass wir hier noch weitere Mittel generieren können“, erklärt der Tourismuschef, der trotz des aktuellen wirtschaftlichen Umfeldes positiv auf das Jahr 2025 blickt: „Bodenmais ist unglaublich vielfältig und bietet jedem Urlaubstyp ein passendes Angebot. Wenn wir es schaffen, dass wir das den Leuten vermitteln können, ist mir nicht angst und bange. Zumal mit dem Silberberg Coaster und dem Familien-Bikepark am Großen Arber in diesem Jahr zwei neue touristische Highlights hinzukommen, die sicherlich auch nochmal Gäste generieren werden.“