Bayerns Gesundheitsministerin Judith Gerlach hat anlässlich des Tags der Organspende am 1. Juni für die sogenannte Widerspruchslösung geworben. Die Ministerin betonte am Freitag: „In diesem Jahr gab es in Bayern nach Angaben der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO) von Januar bis Mitte Mai 50 postmortale Organspender. Im Jahr zuvor waren es im gleichen Zeitraum 45. Aktuell warten in Bayern aber rund 1.200 Menschen auf ein lebenswichtiges Spenderorgan. Auch wenn pro Spender in der Regel mehrere Organe vermittelt werden können, ist diese Lücke sehr bedrückend.“
Die Ministerin unterstrich: „Ich bin deshalb für eine Widerspruchslösung, weil Organspende dann der Normalfall wäre. Jeder und jede wäre automatisch Organspender, könnte dem aber aktiv widersprechen. Wenn deshalb mehr Bürgerinnen und Bürger eine Entscheidung treffen, bedeutet das auch eine Entlastung für die Angehörigen. Denn wer zu Lebzeiten selbst für Klarheit sorgt, nimmt seinen Angehörigen die Last einer Entscheidung in schweren Stunden.“
Gerlach erläuterte: „Mein Ziel ist es, dass sich mehr Menschen mit dem Thema Organspende auseinandersetzen. Denn die meisten Bürgerinnen und Bürger stehen der Organ- und Gewebespende grundsätzlich positiv gegenüber – das ist ein wichtiges Signal und zeigt das enorme Potenzial bei der Organspende. Jedoch haben einer Umfrage der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung zufolge nur 44 Prozent einen Organspende-Ausweis oder eine Patientenverfügung, die sich mit der Organ- und Gewebespende befasst. Das ist jedoch genau bei der Organspende entscheidend.“
Die Ministerin fügte hinzu: „Um die Menschen noch besser zu informieren, haben wir unter anderem eine Social-Media-Kampagne gestartet unter dem Motto: ‚Du Entscheidest! Organspende? Deine Wahl.‘. Sie soll insbesondere über Videos zum Nachdenken anregen – und idealerweise zum Ausfüllen eines Organspende-Ausweises.“
Die Ministerin ergänzte: „Zudem wirbt unser Bündnis Organspende Bayern mit seinen rund 60 Mitgliedern aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft seit mehr als sieben Jahren dafür, dass sich die Menschen mit dem Thema Organspende befassen. Darüber hinaus unterstützt das bayerische Gesundheitsministerium seit über 20 Jahren das sehr wichtige Projekt ‚Schulklassen in die Transplantationszentren‘ am Klinikum Großhadern der Ludwig-Maximilians-Universität München.“
Seit 2012 bietet auch das Klinikum der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg in Zusammenarbeit mit dem Ministerium und der Deutschen Stiftung Organtransplantation Schülerseminare zum Thema Organspende und Transplantationsmedizin an. Gerlach betonte: „Es ist wichtig, insbesondere auch Schülerinnen und Schüler über dieses Thema zu informieren und sie bei der eigenen Meinungsbildung zu unterstützen.“
Der Beitrag Gerlach wirbt zum Tag der Organspende am 1. Juni für Widerspruchslösung – Bayerns Gesundheitsministerin: Zahl der Organspender in Bayern leicht gestiegen erschien zuerst auf Bayerisches Staatsministerium für Gesundheit, Pflege und Prävention.