Ein Sägegatter erinnert an alte Zeit
Dr. Fritz Haselbeck
In der Nähe von Annathal, bei Mauth, steht gegen Ende eines Abhangs an einem lichten Waldflecken ein auffälliges Turmkonstrukt. Es handelt sich um ein mechanisches Gewerk aus Eisen, etwa fünf Meter hoch, stabil, mit Trägerschienen, Zahnrädern und Gestängen bestückt. Der „Zahn der Zeit“ hat es inzwischen mit einer Rostpatina überzogen. Schnell wird klar, hier ist ein interessantes Stückwerk aus vergangener Zeit übriggeblieben, das für die Menschen der Bayerwaldheimat einst wertvolle Dienste verrichtete. Helmut Weber aus Kurzsäge bei Grainet gab den Hinweis auf dieses altgediente Gerät, das er während einer Wanderung im „Howareider Woid“ entdeckt hatte. Ihn bewegte die Geschichte hinter dem mechanischen „Denkmal“: Wer waren einst die Besitzer und was hat es mit dem Anwesen auf sich? Als erfahrener Sägearbeiter wusste er natürlich gleich, dass es sich bei dem „Ungetüm“ um ein altes Gattergestell handle, in dem Stammholz gehoben und zu Brettern geschnitten wurde. Auch die Sägeblätter sind noch vorhanden, vertikal angeordnet und in passenden Abständen funktionell eingespannt. Sie sind gut erhalten geblieben, als würden sie morgen ihren Bewegungstakt wieder aufnehmen. Wie ein „stummer Zeuge“ steht das Gatterwerk am Saußwasserbach, um an tüchtige Handwerksarbeit unserer Vorfahren zu erinnern, an ihren Alltag, ihre Gewohnheiten, an ihren Fleiß und ihre tägliche Mühe.
