Winter und Frühlingsfeeling

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04.03.2023 20:35 Uhr

Februarwetter 2023 im Bayerwald

Dr. Fritz Haselbeck

„Wenn´s um Lichtmess (2. Februar) stürmt und schneit, ist der Frühling nicht mehr weit“! So lautet eine überlieferte Wetterweisheit, die heuer im Februar für eine gute Woche zu gelten schien, ehe im letzten Monatsabschnitt der Winter zurückkehrte. Die ersten drei Tage waren bei leichten Minustemperaturen durch intensive Schneefälle geprägt, knapp einen halben Meter Neuschnee gab es in den mittleren und höheren Lagen des Bayerwalds. Bis zum 16. Februar war es dann bei wolkenlosem Himmel niederschlagsfrei, ehe nach Monatsmitte von Westen her Regenfälle einsetzten.

Die Maximaltemperaturen pendeln sich im Durchschnitt bei plus 4,5 Grad Celsius ein (2021: plus 2 / 2022: plus 5 Grad), die Minimaltemperaturen lagen bei minus 4,5 Grad (2021: minus 2,5 / 2022: minus 2,5 Grad). Demgemäß ergibt sich eine mittlere Monatstemperatur am Gefrierpunkt. Der „wärmste“ Tag war am 22. Februar mit erstaunlichen plus 15 Grad, die kälteste Nacht gab es am 6. Februar mit minus 14 Grad. Noch stärkerer Frost setzte sich in einigen Kaltlufttälern ab, wie etwa in der Moldausenke bei Haidmühle, an den Klausen oder in Bachniederungen am Fuß der Bayerwaldberge Dreisessel, Rachel und Lusen. Andererseits fällt auf, dass die Quecksilbersäule an 12 Tagen über die 5-Gradmarke hochkletterte und somit mehr an Frühlings- als an kalte Wintertage erinnerte. Die Wetterwerte entsprechen Messungen in Grainet-Hobelsberg auf 800 Metern Seehöhe.

An 100 Stunden lachte die Sonne vom Himmel (2021: 125 Stunden / 2022: 75 Stunden), wobei sie am 15. und 22. Februar sogar länger als 9 Stunden schien. Eine Woche lang gab es mehr als 8 Stunden Sonne pur!

An 16 Tagen gab es im „Hornung“, wie man den zweiten Monat früher nannte, weder Regen noch Schnee, zwischen 4. und 16. war es durchgehend niederschlagsfrei. Insgesamt kamen 66 Liter Regen und Schnee pro qm zusammen (2021: 55 / 2022: 90 l/qm). Der niederschlagsreichste Tag war der 3. Februar mit 16 Litern pro qm. In tieferen Lagen, unter 600 Metern herrschte dabei Tauwetter mit schwerem Nassschnee, der zu zahlreichen Schneebrüchen führte. Vom 17. bis 19. Februar fiel der Niederschlag bei recht milden Temperaturen bis in Gipfelregionen als Regen. In der Nacht vom 25. auf 26. Februar strömte von Nordosten her kalte Festlandsluft ein. Bei frostigen Temperaturen, Schneeschauern und eiskaltem Böhmwind meldete sich der Winter zurück, der bis zum Monatsausklang anhielt.

Blickt man in Wetterarchive, so stellt man fest, dass es mildere Februarmonate 1926, 1945, 1961 und 1998 gegeben hat. Noch wärmer, nämlich im Durchschnitt plus 5 Grad, war es 1990 und 2020. Kälterekorde brachten dagegen die Februarjahre 1895, 1940, 1942, 1947 sowie 1963, mit Abstand die niedrigsten mit einem Mittelwert von minus 10 Grad kann man für die Jahre 1929 und 1956 konstatieren. Ältere Bayerwaldbewohner merken ausdrücklich an, dass im vergangenen Jahrhundert immer wieder ausfällige Wetterphänomene und Temperaturextreme auftraten und so derzeitige Kapriolen nicht ganz neu sind. Sie berichten dabei von außerordentlichen Wärme- und Kälteperioden auch zu früheren Zeiten.


- DH



Quellenangaben


Bildupload: Dr. Fritz Haselbeck

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