Ein seltenes Naturphänomen

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02.02.2023 17:00 Uhr

Eiskreise - "Eispfannkuchen"

Dr. Fritz Haselbeck

Basler Wissenschaftler haben in Feldstudien herausgefunden, dass Eiskreise auf Seen zunächst unterschiedlich groß sein und an verschiedenen Stellen im Gewässer auftreten können. Ihre Anzahl kann dabei jederzeit variieren. Sie haben „plausible und vernünftige Erklärungen“ gefunden, um dem interessanten Winterphänomen auf die Spur zu kommen.

Deren Entstehung führen sie auf Wasserwirbel zurück, die ein paar Grad wärmer sind als ihre Umgebung. Diese bewegen sich kreisförmig und steigen im Uhrzeigersinn von unten nach oben. Die Forscher berichten, dass die Strömungsgrenzen an den Rändern deutlich stärker sind als im Zentrum. Auf diese Weise bilden sich am Rand der Eiskreise Kristallkrusten, die sich wie ein erhöhter Saum um sie legen. Das wärmere aufsteigende Wasser lässt die Eisoberfläche abschmelzen, diese gefriert aber wieder bei nächtlich kalten Temperaturen. So erklärt sich auch, dass die Kreisgebilde aus dünnerem Eis bestehen als die übrige Seeumgebung. Den Ursprung der Wassererwärmung sehen die Eisexperten am Seegrund: Abhängig von der „Beschaffenheit und Struktur des Bodens“ bildet sich vor allem Methan, das beim Aufstieg in Drehung versetzt wird. Dieses entsteht vor allem in „faulem“ Seeschlamm, an Orten, an denen Sauerstoffarmut herrscht.

Die Risse auf den Kreisflächen hängen mit der Ausdehnung und Verdichtung von Wasser und Eis durch rasche Temperaturwechsel zusammen. Eisringe bilden sich eher auf ruhigen oder stehenden Gewässern, sie haben meist nur recht kurze Lebensdauer von einem Tag oder nur wenigen Tagen. Dr. Haselbeck hat für die Bildung von Eisringen ein zusätzliches Erklärungsmodell parat, das er selbst an kalten Wintertagen beobachtet hat. Er ist überzeugt, dass die runden Eisformationen auch durch Wind gebildet werden, wenn dieser straff bläst und hierbei Luftwirbel auslöst. Bestätigen kann er dies mit Feststellungen auf Sand-Steinflächen, die nur minimal von gefrierendem Wasser überdeckt waren. Es waren sehr seichte Flächen von einem halben oder einem Zentimeter Dicke, denen der schlammige Untergrund mit Methanaufstieg völlig fehlte. Die Eisfiguren waren kleiner, zeigten aber auch deutlich runde Form, die sich spiralig nach innen fortsetzte und riefige Struktur mit reliefartigen Rändern aufwies. In den Eiskreisen waren die Luftwirbel wie Salzkrusten deutlich nachgezeichnet und sichtbar. Nachdem am Kurparksee in Erlauzwieseler die letzten Tage ein eisiger Nordostwind pfiff, kann man durchaus davon ausgehen, dass Windstrudel in Zusammenhang mit Temperaturunterschieden bei Tag und Nacht zur Entstehung der auffälligen Zaubergebilde beigetragen haben. Vermutlich spielt der Wind bei der Entstehung all dieser „Eispfannkuchen“, wie sie genannt werden, eine entscheidende Rolle.


- DH



Quellenangaben


Bildupload: Dr. Fritz Haselbeck

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