Temperaturrekord im Bayerwald

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04.08.2022 19:00 Uhr
Grainet

Julirekord beim Wetter im Bayerwald

 

Dr. Fritz Haselbeck

 

Für den heurigen Julimonat konnte der Bayerische Wald einen neuen Wetterrekord verzeichnen: Die durchschnittliche Maximaltemperatur erreichte die Marke von 23,8 Grad. Das ist der höchste Wert seit den Wetteraufzeichnungen in unserem Raum. Im Vergleich dazu wurden im heißen Sommerjahr 2003 23,5 Grad registriert, 2021 waren es immerhin 22,5 Grad (2020: 21 Grad). Das Temperaturminimum lag dagegen bei einem relativ „normalen“ Wert: 11,5 Grad konnte man messen (2020:10 Grad; 2021: 13,5 Grad). Bemerkenswert dabei ist, dass in acht Nächten nicht einmal 10 Grad erreicht wurden, am 2. Juli fiel das Thermometer gar auf frühjahrsgemäße 6,5 Grad ab.

Der heißeste Tag war am 20. Juli mit 32,5 Grad, an 12 sogenannten „Sommertagen“ wurden mehr als 25 Grad erreicht. An drei „Heißen Tagen“, überstiegen die Messwerte die 30 Gradmarke. Der Monat Juli zeigte sich äußerst sonnenreich, die „Liebe Warme“ lachte an satten 260 Stunden vom Himmel (2020: 255 Stunden; 2021: 225 Stunden). Länger als 13 Stunden schien sie an 6 Tagen mehr als 12 Stunden an 12 Tagen, nur am 1. Juli versteckte sie sich vollends hinter einer dichten Wolkendecke. Zum Julieintritt gab es bei auftretendem Gewitter einen Temperatursturz von 27,5 Grad untertags auf 6,5 Grad in der Nacht, eine Differenz von 21Grad! Diese Wetterdaten wurden in Grainet-Hobelsberg auf 800 Metern Seehöhe aufgezeichnet.

Um den 10. Juli stellte sich mit böigem Wind eine kalte Nordostströmung ein, eine verspätete „Schafskälte“ könnte man sagen. Auffallend war dann eine breite Gewitterfront, die am 23. Juli von Südwesten hereinzog, die etwa eine halbe Stunde lang von einem ununterbrochenen Donnergrollen begleitet war. Am Abend des 29. Juli bildete sich über dem Unteren Bayerischen Wald eine ausgeprägte Tiefdruckzelle aus: Bei strürmischem Wind ließ sie innerhalb einer dreiviertel Stunde 30 Liter Regen pro qm niederprasseln. Ein derartig kurzlebiges Wetterphänomen, wie diese „Superzelle“ es war, lässt sich sich kaum vorhersagen. Eingeleitet wurde der Sturm von einer tiefliegenden finsteren Wolkenwalze, hinter der sich mit stürmischem Wind peitschender Niederschlag einstellte. Man fühlte sich an intensives winterliches „Wachelwetter“ erinnert. Der Juli brachte insgesamt 92 Liter Regen pro qm mit sich (2020:  90 Liter; 2021: 125 Liter), wobei es insgesamt an 12 Tagen Niederschlag gab.

Wetterbedingt werden die Tage zwischen 23. Juli bis 23. August traditionell "Hundstage" genannt. Diese Bezeichnung leitet sich vom Sternbild des "Großen Hundes" ab. Denn vom Aufgang des Sternbildes mit seinem Hauptstern Sirius bis zur völligen Sichtbarkeit am Sommerhimmel vergehen 30 Tage. Das ist die Zeit, der man die heißeste Periode im Jahr zuschreibt.


- DH



Quellenangaben


Bildupload: Dr. Fritz Haselbeck

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