Die Schule beginnt pünktlich um 07:50 Uhr. In der Pause haben die Kinder etwas zu Essen dabei. Im Krankheitsfall muss das Kind von den Eltern bei der Schule krank gemeldet werden…
Diese und weitere Sachverhalte sind ausländischen Eltern oftmals nicht bekannt, da es in ihrem Herkunftsland entweder keine Schule gibt, oder diese anders abläuft.
Aus diesem Grund haben sich die kommunale Koordinatorin der Bildungsangebote für Neuzugewanderte des Landratsamtes Freyung-Grafenau, Laura Poost, Schulrat Mark Bauer-Oprée und Beratungsrektor Andreas Sosnowski (Schulberatung Niederbayern) zusammen geschlossen und nach dem erfolgreichen Vorbild einiger Nachbarlandkreise einen Elternabend zum Thema „Schule in Bayern – das sollte ich wissen“ organisiert.
Im Vorfeld fand eine Erhebung der an den Schulen am häufigsten vertretenen Sprachen von Neuzugewanderten statt, um passende Sprachmittler zu finden. So konnte sichergestellt werden, dass auch wenn die Eltern noch nicht gut Deutsch sprechen, Fragen sicher beantwortet werden können.
Für den am 15.05.2018 stattgefundenen Elternabend, für den Schulleiterin Cornelia Miggisch freundlicherweise Räumlichkeiten in der Mittelschule Freyung zur Verfügung gestellt hat, konnten die Sprachen arabisch und kroatisch als Hauptsprachgruppen bei den Neuzugewanderten an den Grund- und Mittelschulen im Landkreis ermittelt werden.
Etwa 40 Eltern und einige Schüler kamen zu dem Elternabend.
Nach der kurzen Begrüßung durch Frau Miggisch und einleitenden Worten von Frau Poost wurden die Eltern in die Vortragsräume geführt. Dort stellten jeweils Sprachtandems aus einer Beratungslehrerin und einer Sprachmittlerin die vorbereitete Präsentation vor.
Für die arabisch sprechenden Eltern übernahmen dies Beratungslehrerin Simone Springer und Übersetzerin Dunya Alasam. Die überwiegend anwesenden Mütter stellten viele Fragen zum Schulsystem und den Möglichkeiten für Studium und Ausbildung. Die Durchlässigkeit des Schulsystems und der Unterschied zwischen Ausbildung und Studium konnten so verständlich gemacht werden. Ein großer Vorteil war, dass durch die schnelle Übersetzung der Fragen einige Fehlinformationen korrigiert werden konnten. Man spürte direkt, dass das Schulsystem jetzt besser verstanden wurde.
Die Dolmetscherinnen Dunya Alasam (6.v.l) und Martina Stadlmeyer (7.v.l) zusammen mit den Organisatoren Bildungskoordinatorin Laura Poost (2.v.l), Beratungsrektor Andreas Sosnowski (3.v.l.), Schulrat Mark Bauer-Oprée (5.v.l.) sowie Schulleiterin Cornelia Miggisch (4.v.l.) und den Beratungslehrkräften (v.l.) Sabine Zitzl, Simone Springer, Alexander König und Alexander Donaubauer.
Im zweiten Sprachtandem hat Sabine Zitzl als Beratungslehrerin mit Martina Stadlmeyer als Sprachmittlerin zusammengearbeitet und die kroatischen Veranstaltungsteilnehmer informiert.
Hier waren neben vielen Eltern auch einige Kinder anwesend, die teilweise kurz vor dem Abschluss stehen und sich vor allem über Anschlussmöglichkeiten, wie zum Beispiel die Fachoberschule, informieren wollten.
Auch hier hat sich im Gespräch nach der Veranstaltung gezeigt, es doch spürbar besser ist, wenn man das System Schule in der Muttersprache erklärt bekommt.
Die beiden Sprachmittlerinnen waren begeistert vom positiven Zuspruch der Eltern. Unabhängig voneinander berichteten sie davon, dass sie bei vielen Eltern direkt sehen konnten, wenn es Klick gemacht hat und eine Sache verstanden wurde.
Ganz kurzfristig und unkompliziert konnte glücklicherweise noch ein weiteres Sprachtandem in persischer Sprache für eine Familie gebildet werden. Ein ehemaliger Schüler der Mittelschule, der zufällig vor Ort war und persisch spricht, bildete mit dem Beratungslehrer Alexander König ein drittes Sprachtandem.
Viele Eltern kamen selbst mit dem Auto zur Veranstaltung, aber es wurde auch ein Bus aus Grafenau organisiert.
Auch wurden zwei Familien dankenswerterweise von Ehrenamtlichen gefahren, da eine Teilnahme sonst nicht möglich gewesen wäre.
Aktuell wird geprüft, ob eine ähnliche Veranstaltung zum Thema Kindergarten in Bayern ebenfalls sinnvoll wäre.