Das Waldschmidthaus am Rachel hat neue Pächter

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19.04.2018
Spiegelau

Spiegelau. Fünf Monate, nachdem der Nationalpark Bayerischer Wald das Waldschmidthaus am Rachel gekauft hat, stehen jetzt die neuen Pächter fest: Siegrid Kick und Rudi Holzapfel aus Viechtach. Das Paar hat zuletzt im Sommer 2017 in Kärnten das Fraganter Schutzhaus betrieben. Und mit der Pacht des Waldschmidthauses hat sich vor allem Rudi Holzapfel einen Traum erfüllt.

Den Gedanken, einmal als Hüttenwirt zu arbeiten, hatte der Viechtacher schon immer. Auch wenn er aus einer ganz anderen beruflichen Schiene kommt. Rudi Holzapfel ist eigentlich Elektroingenieur.  „In meiner Familie gibt es viele Gastronomen“, erzählt Rudi Holzapfel. Spaß gemacht habe ihm diese Arbeit schon immer. „Aber meine Eltern haben gesagt, ich soll was Gescheites lernen.“ In der Gastronomie gebe es nur harte Arbeit für wenig Lohn, bekam er oft zu hören. „Also habe ich sozusagen als Hobby in der Gastronomie der Familie mitgeholfen und hauptberuflich als Ingenieur gearbeitet.“ Die Realisierung des Traumes, als Hüttenwirt zu arbeiten, rückte erst wieder in greifbare Nähe, als er vor zwei Jahren seine jetzige Lebensgefährtin Siegrid Kick kennenlernte. Sie ist Sozialpädagogin, hat sich ihre Ausbildung und ihr Studium in der Gastronomie verdient. „Vor zwei Jahren habe ich bei Freunden auf einer Hütte in Garmisch ausgeholfen und dort mitgearbeitet“, erzählt Siegrid Kick. „Jedes Mal, wenn ich vom Berg runter bin, wurde mein Herz schwer.“ In dieser Zeit lernte sie auch Rudi Holzapfel kennen. Den Traum vom Hüttenwirt träumten sie ab sofort zu zweit. „Und dann hat Siegrid gesagt, das machen wir jetzt einfach“, erinnert sich Rudi Holzapfel. Die beiden sind aus ihren Berufen ausgestiegen und als Hüttenwirte nach Kärnten. „Schon damals hat mir Rudi erzählt, dass es sein Traum wäre, das Waldschmidthaus am Rachel zu betreiben“, sagt Siegrid Kick. Als der Nationalpark im vergangenen Jahr schließlich nach einem Pächter suchte, war für die beiden klar, dass sie sich um die Pacht bewerben. „Und es hat geklappt“, freuen sie sich nun.

Freuen sich über die Unterzeichnung des Pachtvertrages: Nationalpark-Leiter Dr. Franz Leibl (v.r.), Siegrid Kick, Roland Holzapfel und Sachgebietsleiter Hubert Wachter.Freuen sich über die Unterzeichnung des Pachtvertrages: Nationalpark-Leiter Dr. Franz Leibl (v.r.), Siegrid Kick, Roland Holzapfel und Sachgebietsleiter Hubert Wachter.

Doch bis der Hüttenbetrieb voraussichtlich im Juni losgehen kann, ist noch einiges zu erledigen. Die Nationalparkverwaltung hat noch Reparaturmaßnahmen im Bereich der Wasserversorgung und Elektroinfrastruktur in Auftrag gegeben. „Wir bekommen jetzt dann eine Inventarliste um zu sehen, was in der Hütte vorhanden ist und was wir noch benötigen. Dann planen wir weiter“, erklärt Rudi Holzapfel. Was die Bewirtung im Waldschmidthaus angeht, haben die beiden aber schon eine ganz klare Vorstellung: „Es wird sicherlich Brennnessel-Knödl mit zerlassener Thymianbutter geben“, sagt Siegrid Kick. „Das ist eine Spezialität, die wir in Kärnten selbst kreiert haben.“ Generell werde immer frisch gekocht, „Tiefkühlkost gibt es bei uns nicht“, sagt Rudi Holzapfel. Und wöchentlich soll sich auch die kleine Speisekarte ändern. „Wir wollen einen Wechsel bei dem Essensangebot haben.“ Nur ein Gericht, für das die beiden schon in Kärnten bekannt waren, wird es täglich geben: Und zwar Kaiserschmarrn.

Dr. Franz Leibl, der Leiter des Nationalparks Bayerischer Wald, freute sich bei der Unterzeichnung des Pachtvertrages, dass die Wanderer auf dem Rachel bald wieder verpflegt werden können und wünschte dem Pächterpaar einen guten Start. „Langfristig ist es auch erwünscht, im Waldschmidthaus wieder Übernachtungen zu ermöglichen“, sagt Leibl. Hierfür müsse geprüft werden, wann es möglich ist, Brandschutzauflagen zu erfüllen.


- SB


Nationalparkverwaltung Bayerischer WaldGrafenau

Quellenangaben

Nationalparkverwaltung Bayerischer Wald

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